Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
dass sie schlucken musste und vom Spiegel zurücktrat. Dabei stieß sie versehentlich das Rosenpotpourri auf den Eichenfußboden. Das zierliche Porzellan zerbrach, und der Duft von Rosenessenz strömte in die Nacht. Martha stand derart unter Stress, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie konnte nur noch fühlen. Hatte nur noch Hunger.
Hunger nach ihm. Nach seiner Berührung. Nach seiner Stimme. Oh Joaquin. Oh ja. Telefonsex! Heute Abend, Baby, jaaa! Ja, sicher sogar!
Jetzt. In dieser Minute. Seine tiefe Stimme. Bitte, bitte, bitte!
Es war einfach zu lange gewesen. Unerwartet rollten ihr Tränen über die Wangen.
Verdammt.
Reiß dich am Riemen. Komm zu Sinnen. Es war doch nur Sex am Telefon und kein erstklassiger Sex in einem Fünfsternepalast. Aber auch damit war sie einverstanden. Gerne sogar. Sie hätte alles gemacht, denn sie war kurz vorm Vertrocknen. Die Prinzessin versuchte sich wieder zu erden, bevor das Sexfest begann.
Joaquin redete auf sie ein, seine Worte schwappten über ihr zusammen.
»Ich dachte, ich kenne alle deine schmierigen Tricks. Aber dieser ist neu für mich, Prinzessin. Du bist wirklich voller Überraschungen.« Er machte eine Pause und gab ihr Zeit zum Antworten.
Sie konnte nicht. Seine Stimme brachte ihren Körper zum Zittern. Sie raufte sich die Haare und drehte dem Spiegel den Rücken zu. Langsam ging sie zu ihrem kleinen Turmfenster und ließ sich im Schneidersitz auf den Sessel davor fallen. Sie war fix und fertig. Telefonsex. Jaaa! Telefonsex. Im Halbdunkel studierte sie ihr Spiegelbild in dem hohen Spiegel und wartete darauf, dass seine sexy Stimme durch ihr pulsierendes, brennendes Fleisch stach.
Leider war die Reflexion nicht ganz perfekt. Ihr Zimmer, die schwache, stimmungsvolle Beleuchtung durch den Kristallleuchter, die weißen Bettlaken und die Stimme am Telefon waren absolut wunderbar. Perfekt. Aber ihr eigenes Spiegelbild war es nicht. Bedauerlicherweise hatte sie noch immer keinen Friseur und keine Pediküre gefunden. Seit Monaten, seit Las Vegas, hatte sie nichts für ihr Aussehen getan. Ihr war schmerzlich bewusst, wie gewöhnlich und ungepflegt sie für ihn aussehen musste, und so konnte Martha nur den Kopf schütteln und den Mund halten.
Stattdessen machte er den Mund auf.
»Ich habe im Traum nicht geglaubt, dass du dranbleibst.« Irgendwie klang es respektvoll und anerkennend. »Ich bin sehr froh darüber. Aber auch überrascht. Als mir Harvey erzählte, in welchem Zustand er dich im Hotel aufgegabelt hat, dachte ich, du wärst einfach zu fertig, um die Biege zu machen. Aber dann wolltest du nach Nephi gebracht werden. Die Dinge, die du seither gemacht hast. Die Chancen, die du genutzt hast. Ich bin sehr stolz auf dich.«
So. Stolz war er auf sie. Tränen aus einer tief in ihr verborgenen Quelle ließen ihr Gesicht anschwellen. Sie wischte sie schnell weg und fragte sich, warum er das Wort gebetsmühlenartig wiederholte.
»Prinzessin, wir müssen reden.«
Reden? Ach was!
Typisch Joaquin. Hier saß sie und wartete begierig auf Telefonsex, und der Idiot wollte geschäftlich mit ihr reden. Sie leckte sich über die Lippen und griff an ihre schmerzenden Brüste. Sollte er doch reden, was er wollte und so lange er wollte. Hauptsache er beobachtete sie und seine Stimme täuschte seine Anwesenheit vor. Keine Fantasien mehr. Echtzeit.
Yuppie. Via AT&T. Gute Telefongesellschaft
»Rede mit mir Joaquin. Ich bin so weit.«
Pause.
Etwas in dieser Stille machte sie nervös und unsicher. Er sagte nichts, sondern atmete nur schwer. Was sollte sie sagen? Verdammt. Sollte sie nett oder witzig sein? Irgendetwas. Etwas Ekliges? Etwas Ordinäres? Nein, etwas Heißes, Erotisches und Peinigendes. Sie brachte es nicht fertig. Stattdessen lehnte sie sich an die kühle Fensterscheibe unter den Seidenstores und streichelte ihre Titten. Sie wartete und lauschte. Wartete auf seine tiefen, sexy Töne. Sie zitterte vor sexueller Erregung. Sie war so heiß.
Nach langer Pause sprach er völlig ruhig weiter.
»Du hast versprochen, dass du in deinem neuen Leben alles besser machen würdest. Und du warst in der Tat großartig. Ich bin stolz auf dich, Partner.«
Seine Stimme. Ja, ja, ja. Er sollte weiterreden. Ihr Körper brauchte seine Worte nicht zu verstehen - nur seine Stimme war wichtig. Zittern. Pochen. Schmerzen. Nässe. Hunger. Bedürfnis.
Eine Hand wanderte nach unten, um ihre Klitoris unter dem salbeifarbenen Pyjama zu finden. Oh ja! Die Prinzessin lächelte und brachte
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