Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Henry Bradford. Ich habe gebetet, dass du erfolgreich deine Dämonen bekämpfst und deine Schritte auf den Pfad der Tugend lenkst.«
Schrei. Dieser Angsttraum konnte nicht wahr sein. Nicht mit ihr. Nein. Sie flüchtete nach oben. Selbst als sie die Tür sicher hinter sich abgeschlossen hatte, fühlte sie sich krank. Welchen Fehler hatte sie gemacht?
Sie atmete unkontrolliert und versuchte das in ihr anschwellende Grauen zu unterdrücken. Sie schloss die Augen und versuchte nachzudenken. Aber die plötzliche Übelkeit steigerte sich. Seine moralisierende Stimme bellte weiter hinter der verschlossenen Tür.
»Der Racheengel, Orrin Porter Rockwell, ist mir erschienen und hat mir verkündet, dass du meine dritte Frau wirst, Martha. Der Herr hat es befohlen.«
In ihren Ohren bildete sich ein Tinnitus, Schwindel. Unmöglich, sich auf den Beinen zu halten. Martha bedeckte ihre Ohren und schloss die Augen. Verdammt. Sie wusste es. Eine Prinzessin sollte nie versuchen, die Gläubigen zu betrügen. Und ganz sicher nicht in einem Teufelsloch wie diesem. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
Gruselige Märchenstunde.
Panik machte sie bewegungsunfähig.
Es war alles vorbei bis auf die Schreierei. Man würde sie ins Gefängnis bringen, sie fesseln.
Eine echte Mormonen-Prinzessin, von der ersten frommen Baptistendynastie im New Yorker Hinterland abstammend. Auserwählt von Gott. Ordiniert vom ersten Propheten. Auserwählt vom zweiten Propheten Brigham Young, um die gläubigen Seelen nach Zion zu leiten. Das Blut von Porter Rockwell, dem von Gott zur Erde gesandten Racheengel, um die American Saints vom Blut ihrer Feinde, das durch ihre Adern lief, zu befreien. Die Blutbande der Familie hatten seinerzeit ihren Vater in die Position des lebenden Propheten gehievt.
Die Saat des Racheengels. Eine echte Prinzessin Zions.
Die missratene Prinzessin war zurückgekehrt und für würdig befunden worden.
Zurückgekommen, um nach dem Wort zu leben.
Zurückgekehrt, um unter den Gläubigen zu leben.
Heilige Scheiße! Das Wasser stand ihr bis zum Hals.
13
Verbannung in die Wüste
Außenstehende können sich das Leben in einer Kultgemeinde kaum vorstellen. Martha verstand noch immer nicht genau, was das Gemetzel in Whitmore Mansion ausgelöst hatte. Es spielte auch keine Rolle mehr, denn sobald man erfolgreich als Mitglied in einer Sektengemeinschaft akzeptiert wurde, stellte man keine Fragen mehr. Niemals, denn es war zu gefährlich.
Vor allem hatte es die höchstmögliche Bestrafung zur Folge: Ausgrenzung und Verbannung. Wer jemals aktiv in einer solchen Kommune gelebt hat, weiß, das diese Form der Ausgrenzung absolute Höllenqualen bedeutet. Es treibt den Sünder zum Wahnsinn, mitunter sogar zum Suizid. Meistens bringt es ihn zumindest um den Verstand. Der absolute Irrsinn.
Keine tolle Perspektive.
Martha verstand nur zu gut, welche Auswirkungen dieser Voodoo auf den Verstand hatte. Als Kind hatte sie diesen Prozess oft genug erlebt und sie hatte kein Interesse daran, ihn persönlich zu erleben.
Also zog sie es vor, ein Angsthase, ein Weichei zu sein.
Ihre gemeine, geile Natur würde ihr mit Sicherheit ein paar ernsthafte Disziplinarmaßnahmen einbringen. Sie trug noch immer die Allessehende um den Hals, und es war klar, dass sie nicht entkommen konnte, bevor nicht Joaquin mit der Kavallerie auftauchte. Bevor sie jedoch bestraft wurde, verschwendete sie ein paar Gedanken an eine kleine Sünde. Eine sündige Ablenkung, die es wert war, mit Ausgrenzung bestraft zu werden, ohne die totale mentale Tour. Sie brauchte einen Plan.
Marthas Leben in der Sekte begann damit, dass sie sich in Unterwürfigkeit und Geduld übte. Nach den Morden auf Whitmore blieb der versprochene Blitzüberfall von Joaquin im ersten Vierteljahr des neuen Jahres aus. Martha konnte kein Licht am Ende des Tunnels erkennen. Zwischen den amerikanischen Gerichten und den geduldeten religiösen Freiheiten gab es zu viele Querverbindungen. Selbst unter zeitgemäßen Aspekten vermied man Konfrontationen mit den verbotenen Sekten, weil man negative Presse fürchtete. Die staatlichen, bundesbehördlichen und politischen Autoritäten hatten sich auf eine stillschweigende Duldung geeinigt und griffen nur dann ein, wenn die Gesetze zu offensichtlich und störend übertreten wurden. Im Gegenzug agierten die Sektenführer äußerst vorsichtig.
Freiheit war eine heikle Angelegenheit. Religiöse Freiheiten?!
Die Vielweiberei, ehedem in Utah gegründet, hatte auch
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