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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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Zee.
    »Inwiefern?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«
    »Erklär es mir«, meinte Mattei.
    »Die unerfüllten Träume der Mutter. Ich lebe die Geschichte meiner Mutter aus«, sagte Zee.
    »Ihre Geschichte vielleicht. Aber ob das ihr unerfüllter Traum war, weiß ich nicht.«
    »Na sicher«, meinte Zee.
    »Die Geschichte ist ziemlich düster«, sagte Mattei. »Nicht der Teil, den du ausgelebt hast, sondern der Rest.« Mattei dachte nach.
    »Ich hätte gedacht, der unerfüllte Traum deiner Mutter hätte in einer Rettung bestanden. Erst durch einen Mann, und später, als feststand, dass das nicht funktionieren würde, durch dich.«
    Zee schaute sie nur an.
    »Wie stehen die Chancen, dass du ihn wirklich magst?«
    Zee schwieg.
    »Das geht schon klar«, sagte Mattei. »Ich fand sowieso nie, dass du die Richtige für Michael bist.«
    »Du warst diejenige, die mich mit Michael zusammengebracht hat«, sagte Zee.
    »Ja, bevor ich dich besser kennengelernt habe.«
    Zee war frustriert. »Hättest du mir das jemals gesagt?«
    »Natürlich nicht. Und denk dran, du und Michael, ihr wart mit dem Schnellzug unterwegs ins Eheglück. Den wollte ich keinesfalls wegen einer vagen Ahnung entgleisen lassen. Aber jetzt, wo ihr euch getrennt habt, würde ich dich dazu drängen, einmal das Gegenteil in Erwägung zu ziehen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Zee.
    »Ich bitte dich, dir zur Abwechslung einmal zu überlegen, was du willst. Du hast ein Muster: Du tust, was von dir erwartet wird, was andere Leute von dir wollen. Dieses Muster gibt es bei Frauen häufiger, aber in deinem Fall ist es extremer, erst mit deinen Eltern, dann mit Michael und sogar mit mir, mit diesem Beruf. Du machst und machst, und dann drehst du durch. Du stiehlst Boote, sabotierst deine Hochzeitspläne, erzählst mir nicht alles über Lilly Braedon. Lauter kleine Akte der Rebellion, die große Konsequenzen nach sich ziehen, für die du dir die Schuld gibst. Ich würde argumentieren, dass das alles einfach ein Aspekt deiner Persönlichkeit sein könnte, der einen Ausdruck verlangt. Als Kind warst du ziemlich eigensinnig, hast du mir erzählt. Du hast gemacht, was du wolltest, bis sich die Situation durch die Vorkommnisse in deiner Familie geändert hat. Dann hast du aufgehört, für dich selbst zu entscheiden, und hast nur noch getan, was andere deiner Meinung nach von dir wollten. Bis jetzt. Du und Hawk, ihr seid die Beziehung diesmal einvernehmlich eingegangen. Das muss nicht unbedingt heißen, dass es die richtige Beziehung für dich ist, aber es deutet auf eine Veränderung hin.«
    »Bist du denn nie auf den Gedanken gekommen, dass es nicht meine freie Entscheidung war, sondern dass ich nur die Geschichte meiner Mutter auslebe?«, fragte Zee frustriert.
    »Ich glaube nicht«, sagte Mattei.
    »Trotzdem passt es.«
    »Es scheint zufällig zu passen. Du hast Hawk aber nicht darum gebeten, an der Fassade hochzuklettern oder dich in ein Haus einzulassen, aus dem du dich ausgesperrt hast.«
    »Ich wusste, dass er klettern kann.«
    »Beim ersten Mal bist du nicht zur Friendship gegangen, um nach ihm zu suchen. Du bist zu Mickey, weil du einen Schreiner gebraucht hast. Wieder ein Zufall.«
    »Auf irgendeiner Ebene muss ich die Geschichte nachspielen. Die, die meine Mutter geschrieben hat und die mir gehört – wie die Wahrsagerin gesagt hat.«
    »Empfindest du das so?«, fragte Mattei.
    »Manchmal glaube ich das schon.«
    »Ich spreche hier nicht von glauben, ich rede von Gefühlen«, sagte Mattei.
    »Ich weiß nicht, was ich fühle«, sagte Zee.
    »Natürlich weißt du das.«
    »Ich habe das Gefühl, dass mit diesem ganzen Szenario etwas nicht stimmt, aber ich weiß nicht, was es ist«, sagte Zee.
    »Weiter so.«
    »Meine Tante Ann hat gesagt, ich soll vorsichtig sein mit Hawk, er sei nicht der, für den ich ihn halte«, sagte Zee.
    »Ann, die Hexe?« Mattei verzog das Gesicht. »Wahrsagerinnen, Hexen …«
    »Gutes Argument.«
    Zee kam wieder auf ihre ursprüngliche Aussage zu sprechen. »Ich spüre , dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber ich weiß nicht, was.«
    »Du fühlst dich unwohl dabei«, sagte Mattei.
    »Nein.«
    »Warum, glaubst du, fühlst du dich unwohl?«, fragte Mattei.
    »Weil ich nicht herausfinde, wer er ist«, sagte Zee.
    »Was meinst du mit ›wer er ist‹?«
    »Ich finde nicht heraus, was er will, abgesehen vom Naheliegenden, natürlich«, sagte Zee.
    »Findest du denn normalerweise heraus, was jemand will?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte

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