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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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wusste nicht, ob die Klingel funktioniert hatte – zu hören war nichts. Sie wartete. Als niemand öffnete, beschloss sie zu klopfen. Ihr Herz schlug fest.
    Hawk öffnete die Tür und starrte sie an. »Was machst du denn hier?«
    »Darf ich reinkommen?«
    Er hielt ihr die Tür auf, und sie betrat das Zimmer.
    »Ich bin zu deinem Boot gegangen … Du warst nicht da.« Wahrscheinlich hatte sie noch nie etwas Blöderes gesagt.
    Er sah sie an. Und schwieg.
    »Ich gehe wieder, wenn du willst.«
    »Nein«, sagte er. »Gib mir eine Minute.« Er ging in das andere Zimmer und beendete ein Telefonat. »Setz dich doch«, sagte er und zeigte auf ein grünes Plüschsofa an der hinteren Wand.
    Sie setzte sich. Das Sofa war bequemer, als es aussah. Sie versank darin. Dann saß sie da, sah sich im Zimmer um und war überrascht, wie bekannt es ihr vorkam, was für ein Gefühl es erweckte. Sie war zwar unsicher, weil ihr gerade keine Worte durch den Kopf gingen, aber hier empfand sie etwas anderes. Sie fühlte sich sicher, dachte sie.
    Ein paar Minuten später kehrte er zurück und setzte sich gegenüber von ihr auf einen Stuhl, der alles andere als bequem aussah.
    »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte sie.
    »Das musst du nicht.« Er zuckte die Schultern.
    »Doch.«
    Er sah sie an.
    »Es tut mir wirklich leid.«
    »Okay«, sagte er.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie nun sagen sollte. Sie sah sich im Zimmer um. »Ich habe das Gefühl, als wäre ich schon mal hier gewesen.« Dann versuchte sie das Thema zu wechseln. »Ich dachte, du wohnst auf der anderen Seite der Stadt, am Salem Harbor.«
    »Da bin ich aufgewachsen. Meine Mutter wohnt jetzt dort.«
    Sie nickte. »Irgendwie scheint es mir wirklich so, als wäre ich schon mal hier gewesen.«
    »Du bist also den ganzen Weg hierhergefahren, nur um mir zu sagen, dass du schon mal hier warst?«
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.«
    »Das ist nicht nötig«, wiederholte er.
    »Möchtest du, dass ich gehe?«
    »Ich weiß nicht, was ich will«, sagte er.
    »Ich weiß auch nicht, was ich will«, sagte sie.
    Sie saßen lange da. »Das war eine Lüge«, sagte sie. »Ich weiß es schon.«
    »Und was ist es?«
    »Ich will dich wiedersehen.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Ich bin mir über gar nichts sicher«, sagte sie. »Ich versuche nur, mit meinen Gefühlen hier zurechtzukommen. Entschuldige, das ist alles ziemlich neu.«
    Ein Geräusch von draußen unterbrach das Gespräch: ein harter Schlag, Metall auf Metall, dann zersplitterte Glas. Hawk eilte zum Fenster. »Verdammt«, sagte er und rannte zur Tür. »Was zum Teufel soll das?«, brüllte er die Treppe hinunter.
    »Bleib da!«, rief er Zee noch zu und rannte nach unten.
    Als Zee bei der Tür war, drückte Hawk einen Mann gegen den Transporter. Das Fenster auf der Beifahrerseite war eingeschlagen, und Hawks Werkzeug lag verstreut in der Einfahrt. Gäste aus dem Rip Tide versammelten sich, um zuzusehen.
    Sie bekam Herzklopfen und musste sich am Türrahmen festhalten, weil ihr schwindelig wurde.
    Die beruhigende Musik von der Ballettschule auf der anderen Straßenseite war die falsche Hintergrundmusik für die Szene, die sich gerade in der Einfahrt abspielte.
    Hawk ließ den Mann los, den er gegen das Auto gedrückt hatte.
    Der Mann fluchte: »Du schuldest mir einen Hammer, verdammte Scheiße.« Er klaute sich einen aus Hawks Werkzeug und ging die Einfahrt entlang.
    »Nett«, meinte Hawk. »Sehr zivilisiert.«
    Bevor der Mann aus der Einfahrt bog, blieb er stehen und schaute hoch zu Zee.
    Es war Adam.
    Er entdeckte sie, bevor sie zurück in den Schatten treten konnte. Er starrte zu ihr hinauf, dann sah er Hawk an. Er begann zu lachen. »Scheiße, alles klar.« So fest er konnte haute er mit dem Hammer eine mächtige Delle in die Tür von Hawks Transporter. Noch einmal schaute er zu Zee hinauf und zeigte mit dem Hammer auf sie, damit sie die Drohung auch wirklich verstand. Bevor Hawk ihn sich wieder schnappen konnte, war er verschwunden.
    Hawk rannte die Treppe hinauf. »Alles in Ordnung?«
    Zee nickte fassungslos.
    »Er kennt dich«, sagte Hawk.
    »Er war bei mir in der Praxis und hat mich bedroht«, sagte sie. »Er heißt Adam.«
    Hawk sah sie merkwürdig an. »Er heißt Roy«, sagte er.
    Sie sah ihn an. »Was?«
    » Ich heiße Adam.«
    Das grüne Sofa. Das Schild im Fenster. Die Musik von der Ballettschule gegenüber. Dieses sichere Gefühl, das sie vor ein paar Minuten noch gehabt hatte, welches, wie sie jetzt begriff, eben

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