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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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auf dem Handy an.
    Als sie zu Hause ankamen, war der Rettungswagen bereits da. Jessina weinte, und Finch lag im Korridor auf dem Boden, der umgestürzte Rollator daneben. Finch atmete unregelmäßig und verlor immer wieder das Bewusstsein.
    Der Rettungssanitäter vermutete einen Rippenbruch, womöglich auch ein Loch in der Lunge.
    Zee fuhr im Rettungswagen mit, Melville folgte ihnen. Es dauerte acht Stunden, bis sie Finch in ein Zimmer verlegten. Melville wartete die ganze Nacht im Empfangsraum.
    Finch hatte zwei gebrochene Rippen. Er sah aus, als wäre er verprügelt worden. An der rechten Schläfe wuchs eine Beule.
    »Rechts an der Schläfe hat er ein Schädelhämatom, und sie wollten zunächst eine weitere Blutung ausschließen«, erklärte Zee, als sie endlich herauskam, um Melville nach Hause zu schicken. »Er macht einen verwirrten Eindruck. Aber jetzt sind sie davon überzeugt, dass diese Verwirrung von der Demenz kommt, und geben ihm die Schmerzmittel, die er braucht.«
    Melville fuhr nach Hause, kehrte aber am nächsten Morgen zurück. Er betrat das Zimmer nicht, sondern hielt sich im Gang auf und wartete, dass Zee ihn bemerkte und herauskam.
    »Du siehst fürchterlich aus«, sagte er zu ihr. »Geh doch ein bisschen nach Hause und schlafe etwas.«
    »Und wenn er aufwacht?«, fragte Zee.
    »Wann hatte er die letzte Spritze?«, fragte Melville.
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    »Ich setze mich zu ihm. Wenn er anfängt aufzuwachen, gehe ich schnell aus dem Zimmer und rufe dich an.«
    Sie war sich immer noch nicht sicher.
    »Geh schon«, sagte er.
    Das tat sie. Sie schlief sofort ein.
    Finch wachte nicht auf. Melville blieb den Rest des Tages an seinem Bett sitzen.
    In den darauffolgenden Tagen durfte Finch ein paar wenige Besucher empfangen. Mickey kam vorbei. Er brachte Finch ein Chop-Suey-Sandwich aus dem Willows-Park mit und für Zee eine Tüte von dem Popcorn, von dem er wusste, dass sie es mochte. Finch wurde nicht wach genug, um zu essen, und so aß Mickey das Sandwich am Ende selbst.
    Finch schlief die meiste Zeit. Wenn er aufwachte, wirkte er verwirrter als sonst, was sowohl auf die Schmerzmittel als auch auf die Demenz zurückzuführen war. Ann kam jeden Nachmittag zu Besuch und brachte Tee und Romane von Cornerstone Books für Zee mit. Sie lud Musik, die Zees Geschmack entsprach, auf ihren iPod und borgte ihn Zee.
    Melville schaute täglich nach der Arbeit vorbei, saß aber immer nur auf einem Stuhl neben der Tür und redete nicht viel. Sobald Finch blinzelte und anfing aufzuwachen, verschwand Melville so leise durch die Tür, dass es beinahe schien, als wäre er nie da gewesen.

51
    Der Segeltörn am Labor Day sollte am Freitag um sechs Uhr morgens am Pier beginnen. Hawk kam gerade noch rechtzeitig, bevor die Friendship ablegte.
    »Mit dir hätte ich nicht mehr gerechnet«, sagte Josh. »Ich dachte, du wärst vielleicht mit Zee durchgebrannt und hättest dich verheiratet.«
    »Leider nein«, sagte Hawk. Hätte er dieser Verpflichtung entgehen können, er hätte es getan. Er wollte überhaupt nicht in der Nähe von Salem sein. Aber er hatte sein Wort gegeben. Sie fuhren über das Wochenende Richtung Norden zu den Isles of Shoals und hielten auf Star Island, wo eine Veranstaltung stattfand. Viele der historischen Großsegler unternahmen diese Fahrt, die im Prinzip eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der National Park Foundation war. Es würde Piraten geben und Freibeuter, Seemannslieder würden gesungen und Geistergeschichten erzählt werden. Das Wochenende war als »Familienspaß am Labor Day« angekündigt. Zu nichts hätte Hawk weniger Lust gehabt. Zumindest blieben sie nicht auch noch bis Montag, dem Feiertag. Sie würden spät am Sonntagabend nach Hause kommen.
    Ann Chase ging über den Pickering Wharf zurück zu ihrem Laden. Mickey Doherty benahm sich heute noch lächerlicher als sonst. Sie war bei ihm gewesen, um sich über seinen Affen zu beschweren. Mini Mick hatte sich von dem Blumenkasten, in dem Ann ihre Kräuter züchtete, auf ihre Katze Persephone herabgestürzt. Als er versuchte, die Katze zu reiten, wurde sie wild und kratzte den Affen im Gesicht.
    Ann mochte Tiere, und es tat ihr natürlich leid, dass der Affe verletzt worden war, aber vielleicht würde Mini Mick diesmal etwas daraus lernen.
    »Da hat der Bursche offenbar bekommen, was er verdient«, sagte Mickey und steckte den Affen in den Käfig, den er aus einem alten Vorratsschrank gebaut hatte. Die Tür hatte er durch

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