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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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und hatten eine heftige Abneigung gegen weiße Bohnen, die Finch wiederum liebte und sich ständig von Melville zu essen wünschte. Finch hing mehr an Katzen als an Hunden, besonders an Dusty, dem Kater vom Haus mit den sieben Giebeln. Und er teilte Melvilles Leidenschaft für das Meer nicht. Melville und Zee waren an seinem freien Tag manchmal gemeinsam hinausgefahren. Er steuerte die Küste entlang nach Norden, manchmal sogar bis zu den Isles of Shoals vor der Küste von New Hampshire.
    Während der Rückfahrt in einer mondlosen Nacht hielt Melville einmal an, damit sie den Himmel betrachten konnten. Die Astronomie war einst seine Leidenschaft gewesen, besonders in den langen Monaten auf See, als er bei der Handelsmarine war. Er besaß ein Teleskop, das er oft zu Hause auf der Veranda aufstellte und mit dem er bestimmte Sterne und Planeten suchte, die er dann Zee und Finch zeigte. »Ich wollte immer die astronomische Navigation erlernen«, erzählte er ihnen eines Nachts. »Aber das ist wohl eine vergessene Kunst.«
    Der einzige Ort, dem Melville sich bei ihren gemeinsamen Ausflügen verweigerte, war das Haus auf Baker’s Island, das Maureen Zee vererbt hatte. Er und Finch mieden beide diese Insel, aber Melville setzte sie manchmal dort ab, wenn er zum Fischen hinausfuhr, und gabelte sie dann am Ende des Tages wieder auf.
    Finch konnte nicht nachvollziehen, weshalb sie dort hinwollte. Er hätte das Haus am liebsten verkauft, besonders wenn es Zee traurig machte. Er weigerte sich, die Steuern dafür zu bezahlen. Aber Melville verstand es. Zu guter Letzt zahlte Melville die Steuern und sorgte dafür, dass sich jemand um das alte Haus kümmerte, damit es verschlossen und in einem passablen Zustand war, falls Zee es irgendwann haben wollte, wenn sie erwachsen war und eine eigene Familie hatte. »Neues Leben vertreibt die alten Geister«, sagte er einmal zu ihr.
    Sie blieb anderthalb Stunden bei Melville. »Ich muss los«, sagte sie schließlich. »Ich muss noch Lebensmittel einkaufen. Und Depends.«
    »Bei Walgreens sind sie am günstigsten«, sagte Melville.
    »Seit wann ist er inkontinent?«
    Er zuckte die Schultern. »Eine ganze Weile schon.«
    »Bist du dir sicher, dass du zurückkommen willst?«, fragte sie ihn.
    »Meinst du das ernst?«
    »Warten wir doch ein paar Tage ab«, schlug sie vor. »Bis das Medikament ganz aus seinem Kreislauf verschwunden ist.«
    Auf dem Weg zur Tür ging Zee an Melvilles Koffer vorbei. Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen. Völlig verblüfft starrte sie den Koffer an. Als sie sich wieder rühren konnte, bückte sie sich und hob den Gedichtband von Yeats auf. Er lag oben im Koffer, der Buchrücken ragte unter einem grünen Strickpulli mit Zopfmuster hervor. Sie wunderte sich, dass sie ihn zuvor nicht gesehen hatte. »Wo hast du das her?« Sie starrte ihn an.
    »Es ist meins«, sagte er und zog ihr sanft, aber rasch das Buch aus den Händen.
    »Genau dieses Exemplar hat meiner Mutter gehört.« Es war das Buch, das Zee an dem Tag, an dem sich ihre Mutter umgebracht hatte, von der Insel geholt hatte. Sie würde es überall erkennen. Das Buch war weiß, aber es hatte vorne auf dem Einband einen lila Fleck, wo eine von Zees Wachsmalkreiden geschmolzen war. Zee zeigte auf den Fleck. »Das ist das Buch, das Finch ihr an ihrem Hochzeitstag geschenkt hat.«
    Melville sah überrascht aus.
    »Wo hast du das her?«
    »Von Finch.« Seine Überraschung verwandelte sich langsam in Kränkung.
    Sie stand lange da und sah ihn an, während sich seine Aussage langsam setzte. Die frühere Wut über Finch, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte, stieg erneut in ihr auf.
    »Ich fasse es nicht«, sagte sie.

12
    Maureen Amphitrite Doherty Finch schrieb Märchen. Aber nicht die Sie-lebten-glücklich-bis-an-ihr-Lebensende-Geschichten, die man Kindern zum Einschlafen vorlas, sondern viel dunklere Märchen mit wenig glaubhaftem glücklichen Ende, in denen die Rettung meistens auf sehr abwegige Art und Weise nahte. Nur äußerst selten wurden diese Rettungen durch schöne Prinzen herbeigeführt. Maureen verkündete oft, sie reagiere allergisch auf Prinzen, immerhin sei sie keltisch und irisch und überhaupt noch ganz neu hier. Doch natürlich war sie gar nicht ganz neu hier, sondern kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag mit der Familie nach Boston geflogen, nachdem ihr Bruder Liam umgekommen war. Aber Maureen ließ sich nicht dreinreden, wenn sie eine Geschichte erzählte.
    Da sie ebenso

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