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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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Person gewesen. Ann hatte selten eine solche Schönheit gesehen wie Maureen. Wenn sie in den Kurs kam – zu spät natürlich –, veränderte sich die Energie im ganzen Raum. Alle Köpfe drehten sich nach ihr um.
    Maureen behauptete, sie mache den Kurs, weil sie fürchte, unfruchtbar zu sein. Sie war verzweifelt. Sie hatte alle herkömmlichen Methoden ausprobiert und wollte es nun mit Kräutern versuchen. Sie verkündete das vor dem ganzen Kurs, als jeder sein bestimmtes Interessensgebiet erklärte. Die meisten wollten Zaubermittel oder für Kinder geeignete Heilmittel, oder sie wollten wissen, wie man ätherische Öle für Parfüm herstellte.
    »Welche traditionellen Methoden hast du denn bisher schon angewendet?«, fragte Ann Maureen in der Pause. Ganz egal wie New-Age-orientiert sie war, sie war immer noch Neuengländerin und fand, dass Maureen so private Informationen nicht der ganzen Klasse mitteilen sollte.
    »Wir haben es natürlich mit unterschiedlichen Stellungen probiert, und ich lag stundenlang mit hochgestreckten Beinen da. Wir haben es zu unterschiedlichen Zeiten im Monat versucht. Und sogar mit einer Bratenspritze.«
    »Wieso das denn?«
    »Das Problem liegt eher bei Finch«, sagte Maureen. »Seine Libido, wenn du es genau wissen musst.«
    Ann musste es nicht genau wissen – es wäre ihr sogar lieber gewesen, sie hätte das alles nie erfahren. Aber sie fürchtete, wenn sie nicht sofort auf diese neue Information reagierte, könnte Maureen versucht sein, wieder alles dem ganzen Kurs mitzuteilen. »Lass uns noch mal reden, hinterher«, sagte Ann. »Vielleicht kann ich dir etwas zusammenmischen.«
    Maureen schaute so dankbar, dass Ann fürchtete, sie würde das trotzdem den anderen verkünden, aber sie ließ es bleiben.
    Nachdem der Unterricht vorüber war, mischte Ann ihr tatsächlich etwas zusammen – es bestand aus mehreren Zutaten. Die Zeit von Viagra war zwar noch lange nicht gekommen, aber Ann war ziemlich gut darin, wenn es darum ging, die Libido zu steigern, manchmal sogar so sehr, dass es weniger als Geschenk denn als Fluch empfunden wurde. »Das ist ein Tee«, sagte Ann. »Lass ihn mindestens fünf Minuten ziehen und sieh zu, dass er ihn heiß trinkt.« Der Tee gehörte zu Anns stärksten Mischungen und war unter der männlichen Bevölkerung von Salem sehr beliebt. Trotzdem bezweifelte sie die Heilwirkung ihres Zaubertranks bei Finch und Maureen. Ann kannte Finch seit Jahren. Die Nachricht, dass er geheiratet hatte, hatte sie überrascht.
    Maureen besuchte Anns Einführungskurs in Kräuterkunde bis zum Ende. Dann belegte sie einen weiteren Kurs für Fortgeschrittene. Und irgendwann währenddessen wurden Ann und Maureen Freundinnen.
    Das ganze Frühjahr über gab Maureen Finch Anns Tee zu trinken.
    »Funktioniert es denn?«, fragte Ann sie eines Tages nach dem Unterricht.
    »Ja«, meinte Maureen. »Allerdings gebe ich es ihm mittlerweile im Wein statt als Tee.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Ann. »Man soll es eigentlich heiß trinken.«
    »Es scheint aber zu funktionieren«, sagte Maureen. »Außerdem habe ich noch ein bisschen was dazugetan.«
    »Was denn für ein bisschen was?«, fragte Ann.
    »Nur etwas, von dem ich gelesen habe, dass es die Lust steigert.«
    Ann schaute sie zweifelnd an. Im letzten Monat hatte Maureen jedes Buch über Kräuter und Pflanzen gekauft, das Ann im Angebot hatte. Wenn darin luststeigernde Mittel erwähnt waren, dann standen die Chancen ziemlich gut, dass Ann diese bereits hinzugefügt hatte.
    Maureen bemerkte Anns Sorge. »Mach dir keine Gedanken deswegen«, sagte sie.
    »Hey«, meinte Ann. »Wenn du etwas gefunden hast, was Finch in Fahrt bringt, dann solltest du mir das Rezept geben. Wir können das abpacken und ein Vermögen damit verdienen.«
    »Vielen Dank«, sagte Maureen.
    Ann hatte nicht gemerkt, wie sich das anhörte. »Ich habe das nicht so gemeint.«
    »Doch, hast du«, sagte Maureen.
    Zum ersten Mal sah Maureen den Tatsachen ins Auge.
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Ann. »Wieso bleibst du überhaupt bei ihm?«
    »Na, es funktioniert«, sagte Maureen. »Und wir wünschen uns wirklich ein Kind.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Finch würde einen sehr guten Vater abgeben.«
    Ann hatte den Bogen bereits überspannt, das wusste sie. »Ich wünsche euch alles Gute«, sagte sie.
    Maureen und Finch gingen in diesem Sommer getrennte Wege. Finch war in Amherst und Maureen auf Baker’s Island. Mickey und nicht Maureen hatte Ann davon

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