Die Wiedergeburt (German Edition)
Schein eines Feuers hatten viele Kedanier bereits einen Kreis gebildet, weitere gesellten sich hinzu, mehr e re hielten Fackeln in den Händen und erleuchteten die Szenerie. Trinkhörner wurden emporgestoßen und abe r mals der Kriegsgott Nordar gepriesen.
Wargulf trieb Larkyen vor sich her und verharrte mit ihm zwischen den Männern am Rande des Kreises. Er trat ihm von hinten in die Kniekehlen, und vor Schmerz ächzend sackte Larkyen zu Boden. Mit festem Griff u m klammerten die Finger von Wargulfs großer Hand sein Genick.
„Zu Ehren des Gottes Nordar, dessen Augen die feige Schmach dieses Kentaren aus dem Westen erblicken mussten, soll in dieser Nacht sein Gefährte an seiner Statt im Kampfe Mann gegen Mann sterben. Neloy, dessen Bruder von Larkyen feige erschlagen wurde, hat das Recht, diesen Kampf zu leiten.“
Neloy trat aus der Menge in die Mitte des Kreises. Er schlug sich mit der Faust auf die breite Brust und brüllte: „Für Nordar und meinen Bruder Taloy!“
„Bringt den Majunay!“ rief Wargulf, und zwei Ked a nier, die Khorgo an den Armen gepackt hielten, schafften ihn in den Kreis.
Larkyens Blick traf den von Khorgo, und ihn durc h fuhr das Gefühl eines Déjà-vu. Er erinnerte sich daran, wie er hatte zusehen müssen, als sein Freund Endrit sich in den Händen der Kedanier befand. Doch diesmal waren die Gegebenheiten anders. Khorgo wusste, wie man kämpft, und Larkyen hatte gelernt, dass Technik im Kampf mehr ausrichten konnte als rohe Kraft.
Khorgos Fesseln wurden aufgeschnitten, und kraftvoll stießen ihn die Kedanier in den Kreis.
„Möge der Kampf beginnen!“ brüllte Wargulf. „Heil Nordar!“
„Heil Nordar!“ wiederholten die anderen Kedanier.
Mit Gebrüll stürmte der fleischige Neloy auf Khorgo zu. Khorgo schien trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung noch immer schnell genug reagieren zu kö n nen. Er wich einem ersten Faustschlag Neloys aus, indem er sich duckte, dann ging er selbst zum Angriff über und trat dem Kedanier mit dem Stiefel in die linke Kniekehle. Neloys Bein knickte ein. Nur einen Wimpernschlag sp ä ter folgte ein Streich mit der Handkante gegen Neloys Hals.
Nach Luft ringend hielt sich der völlig überraschte Kedanier die Hand an die Kehle. Khorgo gewährte ihm keine Pause und brach seinem Gegner mit einem weit e ren Handkantenstreich die Nase. Ein schräg von unten geführter Faustschlag in Neloys Gesicht trieb dem Ked a nier die Splitter seiner zerschmetterten Nase ins Schäde l innere. Er starb auf der Stelle. Schweigen herrschte, als Neloy mit blutüberströmtem Gesicht nach vorne kippte und mit dem Gesicht im Schmutz liegen blieb.
Wargulf und die vielen Kedanier waren sprachlos.
Larkyen atmete erleichtert auf, und ein Lächeln der Genugtuung huschte über seine Mundwinkel. Er nickte Khorgo zu, und der Majunay nickte zurück.
Alles war so schnell gegangen, dass kein Kedanier hätte rechtzeitig reagieren können. Khorgo stürmte auf den am nächsten liegenden Kedanier zu, rammte ihm den Ellbogen in den Bauch und riss dem sich krümmenden Mann das Schwert aus der Scheide. Mit mehreren gut g e zielten Streichen fällte er vier Männer. Dann zielte Kho r go mit dem Schwert auf Wargulf und traf ihn, während der Majunay bereits nach der Klinge eines Toten griff, d i rekt in die Schulter. Wargulf stieß einen langgezogenen Schrei aus, aus dem Schmerz und Wut sprachen. In di e sem Moment ließ sich Larkyen vornüber zu Khorgo ro l len, der ihm die auf den Rücken gefesselten Hände b e freite. Larkyen ergriff nun ebenfalls das Schwert eines t o ten Ked a niers.
Seite an Seite stürmten die beiden in die Reihen der Kedanier und schlugen sich den Weg frei.
„Bringt mir das Kind der schwarzen Sonne!“ rief Wargulf seinen Männern zu, und Larkyen glaubte in der bebenden Stimme des Kedaniers so etwas wie aufke i mende Besorgnis zu vernehmen. Sei es wegen Boldar, der über di e ses Ereignis höchst erzürnt sein würde, oder wegen La r kyens Überlegenheit auf Grund der Kräfte, über die Ki n der der schwarzen Sonne verfügten.
Tatsächlich versuchten die meisten Kedanier seine Schläge nur noch zu parieren anstatt sie zu erwidern. Sie griffen nach ihm und gierten danach, ihn mit ihren gr o ßen Händen endlich packen zu können. Mehr als einem Kedanier trennte Larkyen mit dem Schwert den Arm ab.
Khorgo hatte währenddessen ein weiteres Schwert an sich gerissen und hielt nun in beiden Händen kedanischen Stahl. Mit seinen Schwertern führte der
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