Die Wiedergeburt (German Edition)
er die Spi t zen im Feuer.
Sie arbeiteten die ganze Nacht lang, und erst als sie davon überzeugt waren, ihren Feinden nach allen Seiten hin Hindernisse zu bieten, riet Larkyen dem Majunay, sich noch etwas auszuruhen. Mochte Khorgo auch mu r ren, er wusste genau, dass sein Leib mehr Ruhe benötigte als der von Larkyen.
Der Majunay kauerte sich mit einem der Speere ans Feuer, wo nunmehr die letzten Hölzer in der Glut ve r brannten. Khorgo schloss die Augen. Larkyen würde für sie beide Wache halten. Mit seinem Speer stand er hinter einer Gruppe von schroffen Felsen und spähte in die Fe r ne. Die Feuer der Kedanier brannten noch immer.
Larkyen war hungrig nach Leben, und diese Gier trieb ihn dazu, die Ankunft des Feindes voll Ungeduld zu e r warten.
Kapitel 8 – Der Tag der Bestie
Im Morgengrauen zog Nebel auf, der in feinen Schwaden über den Boden kroch. Am anderen Ufer leuchteten die Fackeln der Kedanier und verteilten sich. Auch wenn Larkyen die Umrisse der Nordmänner au f grund der Entfernung und des Nebels nur undeutlich e r kannte, zweife l te er dennoch nicht daran, dass ihre Zahl sich über Nacht vergrößert hatte. Boldar musste seine Krieger bereits auf kleinere Reitertrupps verteilt haben - eine listige Entscheidung, mit der die Bestie weite Teile der Steppe unter seine Kontrolle bringen konnte. Und viele dieser Trupps waren nun zu ihrem Herren zurüc k gekehrt und boten ve r eint die Größe einer Armee auf.
Ein kleiner Teil dieser Armee begann sich in Richtung i h res Ufers zu bewegen.
„Endlich“, hauchte Larkyen.
Schon bald hörte er, wie das Tosen vieler Pferdehufe an sein Ohr drang.
„Die Kedanier brechen auf“, flüsterte Larkyen seinem Gefährten zu, der noch immer schlief.
Khorgo schlug die Augen auf. Auf seinen Holzspeer gestützt, erhob er sich langsam und rieb sich zitternd A r me und Brust.
Als Larkyen dem Majunay von dem Vorstoß weiterer Kedanier berichtete, weiteten sich Khorgos Augen.
„Dann treten wir also zu zweit gegen ein ganzes Heer an“, keuchte er. „Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal ein solches Wagnis eingehen würde. Es erscheint mir als ein großer Wahnsinn, und doch, mit einem wie dir an meiner Seite habe ich Hoffnung.“
„Hoffnung, worauf?“
„Darauf, dass wir in die Geschichte Majunays eing e hen“, antwortete Khorgo mit einem Lächeln. „Und dass wir so viele von diesen verfluchten Barbaren mit unseren Spe e ren durchbohren, dass keiner unserer Feinde diesen Tag jemals vergessen wird.“
„So sei es.“ Larkyen lächelte.
Während die kedanischen Reiter langsam näher rüc k ten, bestrichen sich Larkyen und Khorgo mit dem gra u braunen Schlamm des Ufers, so dass ihre Gestalten sich von dem Boden, auf dem sie sich fortbewegten, kaum mehr abzeichneten.
Auf Khorgos Anweisung hin trennten sie sich, um die Kedanier von beiden Seiten angreifen zu können, die da r aufhin frontal in die fertig gelegten Fallen reiten sollten.
Larkyen versteckte sich hinter einer Reihe dichter Sträucher, während Khorgo hinter einem mannshohen Erdhügel wartete. Der Majunay schien völlig mit dem Untergrund zu verschmelzen und hätte selbst dem Tar n verm ö gen eines Kaysaren alle Ehre gemacht.
Das Donnern der Pferdehufe kam beständig näher. Schon bald spürte Larkyen, wie der Boden zu vibrieren begann, während die Luft von kedanischen Kriegsgesä n gen erfüllt war.
Als er die ersten Kedanier auf sich zureiten sah, deren Zahl er auf zwanzig schätzte, spürte er plötzlich einen Hauch in seinem Nacken. Aus dem Augenwinkel nahm er ein Messer wahr, das von scheinbar unsichtbarer Hand auf ihn zugeführt wurde.
Er wandte sich um, griff direkt in die Klinge und ze r schnitt sich die Hand. Dann wich er einen Schritt zurück und ließ sein Blut in Richtung des unsichtbaren Angre i fers spritzen. Es machte die Gesichtszüge eines Kaysaren erkennbar. Larkyen rammte dem Mann sofort den Speer in den Kopf.
Noch rechtzeitig sah Larkyen, wie sich ein weiterer Kaysare hinter Khorgo aufbaute, und schleuderte seinen Speer auf den drohenden Angreifer. Ehe Khorgo der Tod ereilen konnte, traf der Holzspeer sein Ziel.
Khorgo nickte Larkyen dankbar zu und versteckte die Leiche unter einem Gestrüpp. Dann nahm er seinen Platz bei dem Erdhügel wieder ein.
Die Reiter waren da.
Wie eine Gesteinslawine, die sich unaufhaltsam in ein Tal wälzt, preschten sie heran. Muskulöse kedanische Hünen mit stählernen Rüstungen, und Gesichtern, in d e nen Kampfeslust
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