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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Schale legte, ehe er Tontöpfchen, kleine Beutel und eine Lederflasche aus Alexandras Tasche holte und alles neben der kleinen Feuerstelle aufreihte. »Die Reihenfolge muss stimmen.« Mit einem raschen Seitenblick auf Gavril fügte er, an Alexandra gewandt, hinzu: »Den genauen Ablauf erkläre ich dir später.«
    Alexandra nickte, und während Gavril weiter Mondragons Vorbereitungen beobachtete, ging sie zu Bothwell und ließ sich von ihm das Kreuz geben. Gavril ließ seinen Blick zwischen ihr und dem Vampyr hin und her schweifen und sah, wie sie einen in ein Tuch gewickelten Gegenstand aus ihrem Stiefel zog. Als sie den Stoff zurückschlug, offenbarte sich darunter der Splitter. Sie zögerte noch einen Moment, ehe sie danach griff und ihn in die Vertiefung des Kreuzes presste. Das Schwarze Kreuz war wieder vollständig.
    Mondragon war mit seinem Werk ebenfalls fertig, kontrollierte noch einmal alles und verglich es mit der Niederschrift, ehe er aus dem Kreis trat und sich daranmachte, zwölf Stumpenkerzen am äußeren Kreisrand aufzustellen. »Die Kerzen«, sagte er an Alexandra gewandt, »symbolisieren das Licht und sollen helfen, das Dunkel zu besiegen. Sie sind kein Teil des Rituals. Ich habe sie weihen lassen und hinzugefügt – wegen Andrej.«
    »Werden sie das Ritual nicht beeinflussen?«, wollte sie wissen.
    »Deshalb stehen sie außerhalb des Kreises. Dort können sie ihre schützende Wirkung entfalten, ohne die Abläufe innerhalb des Kreises zu stören.«
    Während Gavril seinen Worten lauschte, kam er zu dem Schluss, dass der Vampyr all das niemals in seiner Gegenwart offenbaren würde, wenn er sich nicht sicher wäre, dass – ungeachtet Gavrils Wissen – nichts passieren konnte. Über das, was er darüber hinaus plante, hatte er bisher kein Wort verloren. Gavril wusste weder wie das Ritual ablaufen noch was passieren würde, sobald er Vladimir hierherbrachte.
    Als Mondragons Vorbereitungen abgeschlossen waren, wandte er sich an Gavril. »Es ist Zeit«, sagte er ruhig. »Robert wird Sie nach unten geleiten. Bei Ihrer Rückkehr werden Sie die Turmtür verschlossen vorfinden. Eine offene Tür würde Andrej nur misstrauisch machen.«
    Gavril nickte. Er wollte sich von Alexandra verabschieden und ihr Glück wünschen, doch jedes Wort hätte ihm nur deutlich gemacht, in welche Gefahr sie sich begaben. Statt etwas zu sagen, nickte er ihr lediglich knapp zu und ging zur Treppe.
    »Wir werden alles daransetzen, Ihren Bruder zu retten«, sagte Mondragon hinter ihm. »Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie uns nicht in den Rücken fallen?«
    Gavril drehte sich noch einmal zu ihm herum. Sein Blick richtete sich kurz auf Alexandra, ehe er zu Mondragon zurückkehrte. »Das können Sie.« Zumindest bis der Unendliche dem Leib meines Bruders entrissen und vernichtet wurde. Was danach kommt, werden wir sehen.
    Als er den Turm verließ und in die Nacht hinaustrat, um sich auf die Suche nach Vladimir zu machen, schloss Bothwell hinter ihm die massive Eichentür.
    Gavril beschleunigte seine Schritte immer mehr, rannte die Straßen und Gassen entlang, spähte in Hinterhöfe und schmale Sackgassen und hastete von Close zu Close. Immer weiter arbeitete er sich die Royal Mile hinunter in Richtung Netherbow, während die Sorge in ihm wuchs.
    Dass Vladimir nicht mehr er selbst zu sein schien, war ihm bereits vor einiger Zeit aufgefallen. Er hatte es jedoch darauf geschoben, dass sein Zorn angesichts Alexandras Verrats ihn derart verändert und sein Verhalten beeinflusst hatte. Zu hören, dass er besessen sein sollte, und noch dazu vom Unendlichen, hatte Gavril wie ein Schlag getroffen. Nur zu gerne hätte er sich geweigert, das zu glauben, doch es war offensichtlich. Die Macht seines Blickes, die Veränderung seiner Gestalt – selbst seine Stimme klang mittlerweile anders. Und nachdem er die Gelegenheit gehabt hatte, Lucian Mondragon ausgiebig zu mustern, konnte er nicht umhin, sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und Vladimir einzugestehen. Mehr äußerliche Gemeinsamkeiten, als Gavril und ihn je verbunden hatten.
    Er trat in den Durchgang, der ihn in einen weiteren Close führen würde. Eine Gasse erschien ihm wie die andere. Dunkel, eng und stinkend. Er hatte den finsteren Durchgang noch nicht hinter sich gelassen, als er eine Silhouette ausmachte, die ihm aus den Schatten entgegenkam. Aus zusammengekniffenen Augen starrte Gavril auf die Gestalt, bis er sicher war, Vladimir vor sich zu haben. Noch vor wenigen

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