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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Was soll ich tun?«
    »Sie müssen Vladimir zu uns locken.«
    »Wann?«
    »Noch heute Nacht.«
    Alexandra fuhr auf. »Was?! Ist das nicht zu übereilt? Wir haben doch noch nicht einmal eine Vorstellung davon, was wir –«
    Lucian legte ihr eine Hand auf den Arm. »Doch, die haben wir. Allerdings müssen wir noch einmal ins Haus zurück, um alles Nötige für das Ritual zu holen.«
    »Die Zutaten habe ich bei mir«, sagte Alexandra leise.
    »Es ist dir wirklich ernst damit, mich nicht in Gefahr zu bringen.« Als sie nickte, sagte er: »Dann schlage ich vor, dass wir heute Nacht noch einmal zusammenarbeiten. Lass uns alles daransetzen, Andrej endgültig zu vernichten. Wenn wir morgen noch am Leben sind, lasse ich dich gehen. Einverstanden?«
    Alexandra wollte ihm sagen, dass es zu gefährlich war. Was, wenn sie ihn im Kampf gegen den Unendlichen tötete? Sie warf einen Blick zu Bothwell. Ihre Liebe wird ihm den Tod bringen , hatte er gesagt. Liebe – kein Kampf. Womöglich konnten sie den Unendlichen vernichten, ohne dabei das Kreuz zu zerstören. Dann wäre Lucian in Sicherheit. Andernfalls konnte sie nur hoffen, dass es genügen würde, wenn sie Lucian so schnell wie möglich verließ. Ganz gleich, wie ihre Antwort ausfiel, er würde sich ohnehin nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen.
    Der Gedanke, dem Unendlichen noch einmal gegenüberzutreten, war beinahe ebenso schwer zu ertragen wie die Furcht, Lucian zu verlieren. Genügte es nicht, dass sie ihre Mutter immer und immer wieder in den Armen des Ersten Vampyrs sterben sah? War sie nun auch noch dazu verdammt, ihn wieder und wieder zu vernichten?
    »Einverstanden«, sagte sie leise.
    »Was haben Sie vor, Mondragon?«, verlangte Gavril zu wissen.
    »Wir werden gemeinsam in die Stadt gehen – nach St. Giles«, erklärte Lucian. »Alexandra und ich treffen einige Vorbereitungen. Je weniger Sie darüber wissen, desto weniger bringen Sie uns alle in Gefahr. Sobald wir bereit sind, laufen Sie los und sagen ihrem Bruder, dass Sie uns gefunden haben. Dann können wir nur noch hoffen.«
    Gavril nickte. »So weit, so gut, aber warum ausgerechnet die Kathedrale?«
    »Es wird Andrej plausibel erscheinen, dass wir ein heiliges Artefakt in ebenso heiligen Hallen vernichten wollen.«
    »Aber wird er nicht davon ausgehen, dass wir es nicht wagen werden, das Kreuz zu zerstören, solange er noch existiert?«, gab Alexandra zu bedenken. »Was, wenn er deswegen eine Falle vermutet?«
    Lucian schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht. Er wird annehmen, dass wir darauf hoffen, die Vernichtung des Kreuzes würde zugleich seiner Existenz ein Ende setzen. Was genaugenommen auch stimmt – nur dass wir uns nicht allein darauf verlassen werden.« Er dachte einen Moment nach, ehe er sich erneut an Gavril wandte: »Das Pulver, das Ihr Bruder in der Bibliothek hatte – befindet sich zufällig noch etwas davon im Haus?«
    »Das Zeug, das er Lamienkraut nennt? Er hat noch einen Beutel oben.«
    »Bringen Sie es mir!«

17
    Es war beinahe Mitternacht, als Gavril sich von Alexandra und ihren Begleitern trennte und sie in der Kathedrale von St. Giles zurückließ, um sich auf die Suche nach Vladimir zu machen.
    Da er nicht wusste, wo er beginnen sollte, hastete er die Royal Mile zum Castle Hill hinauf und machte sich dann daran, die kleinen Closes und Wynds abzusuchen. Er gab sich eine Stunde Zeit. Wenn er ihn bis dahin nicht fand, wollte er sein Glück im Haus versuchen, in der Hoffnung, dass Vladimir bereits zurückgekehrt war.
    In Ermangelung einer Laterne musste er sich mit dem bleichen Mondlicht und den wenigen, in großen Abständen angebrachten Straßenlaternen begnügen. Als er in den ersten Close eintauchte und dem unebenen Kopfsteinpflaster in die Schatten folgte, stieg in ihm die Erinnerung daran auf, wie sie in den engen Gassen den Wahnsinnigen Schlächter gejagt hatten. War das wirklich erst einige Wochen her? Damals war noch alles in Ordnung gewesen. Sicher, Vladimir war auch da schon zornig auf Alexandra gewesen, doch sie hatten zusammengehört. Alle vier.
    Und heute! Alexandra war nicht länger ein Teil der Gruppe, und vielleicht hatte er auch Vladimir für immer verloren. Obwohl er sich immer wieder den Kopf über den Plan des Vampyrs zerbrach, gelang es ihm nicht einzuschätzen, ob sein Vorhaben gelingen konnte. Lucian Mondragon hatte ihm längst nicht jedes Detail offenbart. Das machte es Gavril umso schwerer, ein Urteil abzugeben.
    Anfangs hatte er sich nicht mit dem

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