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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Gabriels Gesicht zog ein Ausdruck von Freude.
    »Der Herr ist voller Gnade«, flüsterte er kaum hörbar.
    Danas hatte sich verändert. Obwohl unsterblich, schien er älter geworden zu sein. Das schmale Gesicht war nun von feinen grauen Linien durchzogen, die seine Schönheit nicht schmälerten, aber herber wirken ließen. Der ehemals feminine Eindruck von Unschuld war verschwunden. Danas hatte Schuld auf sich geladen, aber er schien bereit, auf den Weg des Lichts zurückzukehren. Wortlos trat er heran und kniete vor Gabriel nieder.
    »Verzeih mir«, sagte er mit gesenktem Haupt.
    »Bitte nicht mich, bitte den Herrn. Es liegt nicht an mir, über dich zu richten.«
    »Das habe ich getan, aber ich habe dich enttäuscht, darum bitte ich auch dich um Verzeihung.«
    Gabriel legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. »Steh auf, Danas. Ich verzeihe dir.«
    Danas erhob sich.
    »Wo ist Lara? Was ist geschehen?«
    Gabriel berichtete ihm knapp, dann schloss er: »Nun ist sie mit Damian auf der Flucht. Wir müssen sie finden.«
    »Nach meinem letzten Kampf lag ich im Sterben. Damian hat mich gerettet«, sagte Danas.
    Gabriel sah ihn überrascht an, sagte aber nichts. Dafür war später noch Zeit. Er schloss die Augen, konzentrierte sich und rief die anderen Brüder.

33.
    Lara war ein wenig eingedöst. Die Erschöpfung hatte ihren Tribut gefordert. Plötzlich ließ sie ein Geräusch zusammenzucken, eine dunkle Gestalt erschien im Kelleraufgang. Schemenhaft erkannte sie Damian, der in den Keller zurückkehrte. Er bewegte sich sicher in der Düsternis, stieß nirgends an und kam direkt auf sie zu. Neben ihr hockte er sich auf den Boden. Ein Streichholz wurde entzündet, die Flamme gab einer Kerze neues Leben.
    »Habe ich oben im Haus gefunden«, erklärte er. »Es ist niemand da. Die Leute sind anscheinend in den Urlaub gefahren. Ich habe noch ein paar andere Sachen mitgebracht. Hier sind Schal und Mantel für dich.«
    Er reichte ihr die Sachen und Lara schlüpfte hinein. Der Mantel war etwas zu groß, aber er schien von guter Qualität zu sein.
    »Bist du okay?«, fragte er.
    Sie schwieg. Starrte auf den Boden. Es war trotzdem kalt. Sie zitterte. Damian griff hinter sich und zog eine Decke heran, die er ihr um die Schulter legte.
    »Draußen ist jetzt alles in Ordnung. Ich habe unsere Spuren verwischt, so gut es ging. Wahrscheinlich sind sie im Licht sichtbar, aber bevor der Tag anbricht, sind wir längst weg.«
    Sie spürte seinen fragenden Blick. Er sah sie unverwandt an. Lara blickte auf. Schatten tanzten über sein Gesicht. Sie schaute in graue Augen, in denen silberne Punkte tanzten.
    Sie dachte an ihre Großmutter. Hoffentlich ging es ihr gut. Ben hatte sie geschlagen, aber mehr nicht. Sie war noch am Leben gewesen, als …
    »Oh Damian«, schluchzte sie, warf sich in seine Arme und weinte bitterlich.
    Er hielt sie fest. So warm und vertrauensvoll wie heute Morgen am See. Aber auch so, als wolle er sie nie wieder freigeben. Die Berührung gab ihr Trost, seine Nähe Hoffnung. Sie drängte sich dicht an ihn. Das Schluchzen ließ nach. Gut ging es ihr immer noch nicht. Das würde es niemals wieder werden. Aber besser.
    Damian sprach kein Wort. Er strich ihr sanft über das Haar. Eine Bewegung wie der Schlag eines Schmetterlings, aber sie spürte es dennoch. Sie hatte so viele Fragen, doch im Augenblick wollte sie nur seine Nähe genießen. Damian lebte. Und er war wieder bei ihr. Das allein zählte.
    Ich liebe ihn, dachte sie. Ich hatte ihn für immer verloren, aber nun ist er da. Bei mir.
    »Sollen wir nach oben gehen?«, fragte er vorsichtig. »Dort ist es ein wenig wärmer.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lass mich nicht los. Niemals wieder.«
    Er lächelte. Sie fühlte es.
    Dieses schiefe Lächeln, das sie so sehr liebte.
    Sie wurde ruhig. Ihr Herz schlug weniger heftig in ihrer Brust. Das Zittern ließ nach.
    »Es ist schlimm, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Sie jagen uns. Ich bin Satans Tochter. Sie werden nicht aufgeben, bis sie mich haben.«
    »Nein, aber ich werde dich beschützen.«
    Ja, dachte Lara. Das wirst du, aber du bist allein gegen viele.
    »Wo können wir hingehen? Was können wir tun?«
    »Wir müssen nach Berlin. In die Stadt der Engel. Dort werden wir Hilfe finden. Vielleicht können sie uns schützen.«
    Berlin! Dort hatte sie die Wahrheit über sich selbst und das ihr zugedachte Schicksal erfahren, aber sie hatte auch wahre Liebe gefunden. Damian war für diese Liebe gestorben. Gestorben, um sie

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