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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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und bot einen hohen Preis für einen Stift der gleichen Sorte. Alle erklärten, daß sie einen bestellen könnten, daß diese Stifte aber wegen ihres ungewöhnlichen Formats selten auf Lager gehalten würden. Mein Freund schien durch die Mißerfolge nicht niedergeschlagen zu sein, er zuckte nur halb im Scherz resignierend die Achseln.
      »Das ist gar nicht gut, mein lieber Watson. Dieser Anhaltspunkt, der beste und entscheidende, den wir besaßen, hat sich in Nichts aufgelöst. Aber ich zweifle kaum daran, daß wir auch ohne ihn einen feinen Fall konstruieren können. Beim Zeus! mein lieber Junge, die Wirtin hat doch etwas von grünen Erbsen um halb acht gesagt, und jetzt ist es fast neun. Bei Ihrem ewigen Rauchen und dem unregelmäßigen Eintreffen zu den Mahlzeiten werden Sie noch die Kündigung bekommen, und ich werde Ihren Sturz teilen müssen – aber das darf nicht sein, ehe wir das Problem mit dem nervösen Tutor, dem nachlässigen Diener und den drei unternehmungslustigen Studenten gelöst haben.«

    An diesem Tag machte Holmes keine weitere Anspielung auf die Angelegenheit, obwohl er auch lange nach unserem verspäteten Dinner noch gedankenverloren dasaß. Morgens um acht Uhr kam er in mein Zimmer, als ich gerade meine Toilette beendet hatte.
      »Nun, Watson«, sagte er, »es ist Zeit, daß wir nach St. Lucas aufbrechen. Können Sie es ohne Frühstück aushalten?«
      »Gewiß.«
      »Soames wird schrecklich unruhig sein, solange wir ihm nicht etwas Zuverlässiges sagen können.«
      »Haben Sie ihm etwas Zuverlässiges zu sagen?«
      »Ich glaube doch.«
      »Sie sind zu einem Schluß gekommen?«
      »Ja, mein lieber Watson; ich habe das Rätsel gelöst.«
      »Aber welchen neuen Beweis haben Sie erhalten?«
      »Oh, es war nicht von ungefähr, daß ich mich zu nachtschlafender Zeit um sechs aus dem Bett riß. Zwei Stunden harter Arbeit liegen hinter mir und ein Weg von mindestens fünf Meilen. Und ich kann etwas vorweisen. Sehen Sie sich das an!«
      Er hielt mir die Hand hin. Auf dem Handteller lagen drei Pyramiden aus dunklem, teigigem Ton.
      »Wie geht das zu, Holmes? Gestern hatten Sie doch nur zwei.«
      »Und eine habe ich heute morgen gefunden. Das ist doch ein einsichtiges Argument: wo Nummer drei hergekommen ist, da sind auch Nummer eins und zwei hergekommen. Oder nicht, Watson? Gut, lassen Sie uns gehen, wir wollen Freund Soames von seinen Schmerzen erlösen.«

    Der unglückliche Tutor befand sich ganz offensichtlich in einem Stadium bejammernswerter Erregung. Wir trafen ihn in seiner Wohnung. In wenigen Stunden sollten die Prüfungen beginnen, und er sah sich noch immer in dem Dilemma, entweder die Tatsachen publik zu machen oder dem Übeltäter die Teilnahme am Wettbewerb um das hoch dotierte Stipendium zu erlauben. Er vermochte kaum auf einem Fleck stillezustehen, so groß war seine geistige Unrast, und er lief, die Hände verlangend ausgestreckt, auf Holmes zu.
      »Dem Himmel sei Dank, daß Sie gekommen sind! Ich fürchtete schon, Sie hätten verzweifelt aufgegeben. Was soll ich tun? Kann die Prüfung stattfinden?«
      »Ja, unter allen Umständen.«
      »Aber dieser Schurke…?«
      »Er wird nicht teilnehmen.«
      »Sie kennen ihn?«
      »Ich denke doch. Wenn die Sache nicht an die Öffentlichkeit dringen soll, müssen wir uns gewisse Rechte einräumen und einen kleinen privaten Gerichtshof bilden. Setzen Sie sich dorthin, Soames! Watson, hierher! Ich nehme den Lehnsessel in der Mitte. Ich glaube, jetzt sind wir ausreichend gerüstet, Schrecken in einer schuldigen Brust zu erwecken. Läuten Sie bitte.«
      Bannister trat ein und schrak in offensichtlicher Überraschung und Furcht vor unserer richterlichen Erscheinung zurück.
      »Würden Sie freundlicherweise die Tür schließen«, sagte Holmes. »Und würden Sie uns jetzt bitte die Wahrheit über das gestrige Vorkommnis sagen?«
      Der Mann erbleichte bis in die Haarwurzeln.
      »Ich habe Ihnen schon alles gesagt, Sir.«
      »Nichts hinzuzufügen?«
      »Überhaupt nichts, Sir.«
      »Nun, dann muß ich Ihnen ein bißchen auf die Sprünge helfen. Als Sie sich gestern in den Sessel setzten, taten Sie das, um irgendeinen Gegenstand zu verbergen, der hätte verraten können, wer im Zimmer gewesen war?«
      Bannisters Gesicht war totenblaß.
      »Nein, Sir, ganz bestimmt nicht.«
      »Es ist nur eine Annahme«, sagte Holmes leutselig. »Ich gebe offen zu, daß ich es nicht

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