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Die Wiederkehr

Die Wiederkehr

Titel: Die Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verdrehte stumm die Augen, aber Andrej
antwortete nur mit einem angedeuteten Schulterzucken. Wenn von
Salm sein Leben um jeden Preis in Gefahr bringen wollte, dann war
das seine Sache. Abu Dun und er waren schließlich nicht seine Kindermädchen.
Der Graf kam jedoch nicht allein. Abgesehen von seinen Soldaten
wurde er von dem Geistlichen begleitet, mit dem er zuvor gestritten
hatte, sowie von zwei weiteren Männern in schwarzen Kirchengewändern. Beide waren fortgeschrittenen Alters und hatten sehr erschrockene Gesichter aufgesetzt.
»Wer zum Teufel ist dieser Kerl eigentlich?«, grollte Abu Dun an
den Leutnant gewandt. »Der Bischof, von dem Ihr gesprochen habt?«
»Der hat die Stadt schon vor Wochen verlassen«, antwortete der
Leutnant. »Monsignore Hatschek. Der Dompropst.« Er schüttelte
finster den Kopf. »Von Salm und er sind schon lange Feinde. Er
sucht nur nach einer Gelegenheit, den Grafen zu diskreditieren.«
»Vielleicht ist er ja nun auf dem allerbesten Weg, diesen alten Streit
endgültig beizulegen«, sagte Abu Dun zweideutig.
Von Salm und seine Begleiter waren indessen näher gekommen,
sodass Andrej die Worte des Grafen verstehen konnte. »Ich beschwöre Euch noch einmal, Eminenz, lasst ab von diesem Wahnsinn.
Das hier ist die Aufgabe eines Soldaten, nicht die eines Gottesmannes!«
Der Dompropst schien diese Worte eher zum Anlass zu nehmen,
noch schneller zu gehen und kampfeslustig die Schultern zu straffen.
»Wenn es um den Teufel geht, dann sind wir alle Soldaten Gottes«,
sagte er. In seinen Augen blitzte es herausfordernd, als er Andrej
erblickte. »Ich werde es nicht diesen Fremden überlassen, das Haus
des Herrn gegen einen Angriff des Teufels zu verteidigen.«
Wenn es nur der Teufel wäre, der dort unten auf uns wartet, überlegte Andrej, würde ich mir nicht solche Sorgen machen. Er sah dem
Geistlichen stumm entgegen und wandte sich schließlich mit einem
vorwurfsvollen Blick an von Salm, auf den der Graf aber lediglich
mit einem Seufzen reagierte.
»Ihr schickt also nur diese beiden, um die Dämonen aus dem Haus
des Herrn zu verjagen«, sagte Hatschek, während er Abu Dun und
Andrej abwechselnd und mit verächtlichen Blicken maß. »Als ob
man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben könnte! Ihr seid ein
Feigling, Graf!«
Andrej sah aus den Augenwinkeln, wie Abu Dun dazu ansetzte, etwas zu sagen, aber er kam ihm zuvor. »Ich will mich nicht in Euren
Zwist einmischen, Eminenz«, sagte er ruhig, »doch was immer die
Soldaten getötet hat, könnte noch hier sein. Wollt Ihr Euer Leben
tatsächlich unnötig in Gefahr bringen? Die Menschen oben in der
Stadt brauchen Euch.«
Von Salm sah ihn überrascht an. So viel Diplomatie hätte er von
Andrej offenbar nicht erwartet. Andrej war über sich selbst belustigt:
Frederic und seine Kreaturen arbeiteten möglicherweise nur wenige
Schritte entfernt emsig am Untergang der Stadt und er übte sich in Diplomatie? Warum ließ er diesen Ausbund an Selbstgerechtigkeit
nicht einfach in sein Unglück rennen, wenn er doch so nachdrücklich
darauf bestand? Dennoch fuhr er fort: »Ihr habt nicht einmal eine
Waffe, Eminenz.«
Hatschek schürzte abfällig die Lippen. Seine Hand schloss sich um
das schlichte Holzkreuz, das er als einzigen Schmuck an einer Kordel
um den Hals trug. »Ich habe alles, was ich brauche«, sagte er. »Gott
ist auf meiner Seite. Gebt den Weg frei.«
Andrej zögerte noch einen kurzen Moment, aber dann trat er mit einem Seufzen zur Seite, und Hatschek und seine beiden Begleiter traten an ihm vorbei und in den Gang hinein.
Von Salm ächzte. »Delãny, seid Ihr wahnsinnig geworden?«
»Wenn er es so eilig hat, seinem Gott gegenüberzutreten, dann sollten wir ihn nicht aufhalten«, meinte Abu Dun lakonisch, doch seine
Bemerkung ließ den Zorn in von Salms Augen nur noch heller aufflammen. Dennoch wandte er sich an Andrej, als er antwortete, nicht
an den Nubier.
»Was glaubt Ihr wohl, was passiert, wenn ihm hier unten etwas zustößt, oder er gar als ein solches…« Er suchte einen Atemzug lang
nach Worten »… Monstrum zurückkehrt?«, stieß er schließlich hervor. »Nachdem Hunderte von Menschen gesehen haben, dass er zusammen mit Euch fortgegangen ist?«
Andrej hätte sich nur zu gern geweigert, es zuzugeben, aber der
Graf hatte Recht. Verärgert drehte er sich um und eilte den drei
Männern nach.
»Das wird immer besser«, maulte Abu Dun. »Täusche ich mich oder spielen wir jetzt auch noch Kindermädchen

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