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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Kräfte der Finsternis waren, die deinen Geist in Oannons Tempel all die langen Jahre am Leben erhielten… und daß es die Kräfte der Finsternis waren, die dir und deinesgleichen das Überwechseln in einen anderen Körper ermöglichten? Du wärest nicht in Urgat ohne die Finsternis. Also hast du dich ihrer bedient!«
    Dilvoog sah, wie Mon’Kavaer bleich wurde nach seinen Worten.
    »So bin ich unrein«, flüsterte der. Ritter.
    »Unrein, ja«, lachte Dilvoog. »Wenn du es so nennen willst. Und du bist in meiner Gesellschaft geritten, wie nennst du das?«
    »Ich werde mich verantworten müssen«, sagte Mon’Kavaer.
    »Auch daß du mich als Gefährten hast?« Dilvoog gefiel es, in dieser Wunde zu bohren. »Werden deine Ordensfreunde es akzeptieren, daß ein Stück Finsternis auf der Seite des Lebens kämpft?«
    »Mögen die Götter es geben«, sagte Mon’Kavaer.
    »Und du? Akzeptierst du es?«
    »Wäre ich sonst an deiner Seite?«
    »Bist du es? Ich habe noch nicht viel von dir gesehen. Es war Urgat, der an meiner Seite ritt durch die Kreise der Finsternis.« Der Vorwurf war nicht zu überhören.
    »Du denkst, es war Feigheit, die mich die Finsternis meiden ließ… ohne Körper, ohne Waffen, wie ich war…? Ich sehne mich nach Kampf, sehne mich danach, die Finsternis zu schlagen, die uns in Ullanfort so schwer traf… Magh’Ullan und meine kleine Arline…« Schmerz erstickte seine Stimme.
    Stille war danach für einen Augenblick, und in diese Stille sagte Mon’Kavaer, nachdem er sich gefangen hatte:
    »Es ist eine Verwundbarkeit des Lebens, daß der Geist sich Ideale schafft, nach denen er handeln muß…«
    Dilvoog nickte. »Ja, das habe ich aus dem Leben gelernt, und ich war ihm bereits sehr nahe. Aber auch Vernunft ist ein Teil des Geistes. Die Ideale mögen sich gewandelt haben. Du warst lange nicht unter den Lebenden. Der Orden mag heute anders denken, als in deinen Tagen. Laß nun Vernunft walten, bis du Gewißheit hast!«
    Es klang eindringlich. Mon’Kavaer ballte die Fäuste und nickte.
    »Was schlägt deine Vernunft vor?«
    »Zwei Wege, Ritter. Wir warten hier nicht länger auf etwas, das vielleicht nicht geschieht, sondern geleiten dich zu dieser Ewigen Gruft, in der dein Stab liegt…«
    »Nein! Allein die, die an dieser Tafel sitzen, dürfen von diesem Ort wissen und ihn betreten…!«
    »So werden wir dich ein Stück des Weges geleiten…«
    »Es ist möglich. Wie sollte ich ihn ohne Urgat betreten?«
    Dilvoog nickte. »So bleibt nur der andere Weg. Du verläßt den Körper des Lorvaners. In mir ist alle Magie, die du dafür brauchst.«
    Mon’Kavaer starrte ihn an.
    »Und ich teile Lirrys Körper mit dir. Dann werden wir beide allein hier warten, solange du magst. Mit mir und dem Eifer des jungen Lirry O’Boley, der Finsternis zu dienen, wirst du hier sicher sein, und sollte Sathacion selbst in das Gewölbe herabsteigen.«
    »Ihr Götter des Lichts!« entfuhr es Mon’Kavaer. »Aus einem Alptraum könnte diese Idee geboren sein. Aber ich bin noch immer Alptraumritter genug, dem Ruf eines Alptraums zu folgen.«
    So wurde beschlossen, daß O’Braenn mit seinen Männern und den Lorvanern zu den Pferden zurückkehren sollte, um dort die Entwicklung der Dinge abzuwarten – ein oder zwei Tage, mehr wollte O’Braenn nicht gewähren, denn die Zeit drängte. Die Einigung der Hochländer mußte rasch geschehen, bevor die Hohenpriester Verdacht schöpften.
    Er konnte Mon’Kavaer entbehren. Er konnte Urgat entbehren. Aber ohne Dilvoog würde es schwer, vielleicht unmöglich sein, die Hochländer von den Priestern und ihrer Schwarzen Magie zu befreien.
    Die Gianten mußten bleiben, da sie ohnehin nur Dilvoog gehorchten.
    O’Braenns Männer nahmen nichts mit, als sie das Gewölbe verließen. Alles sollte unangetastet bleiben, solange es möglich war. Nur O’Braenn selbst, dessen Blick immer wieder zur Tafel gewandert war, nahm heimlich den Ring an sich, der dort lag, und der ihm so vertraut erschien. Er wußte nicht, was ihn dazu trieb; nicht einfach Neugier und gewiß nicht Gier auf ein kostbares Kleinod.
    Nur eine unsagbare Vertrautheit – als läge dieser Ring nur für ihn da. Und noch bevor er ihn in der Hand hielt, war er sicher, daß der Ring Coerl O’Marn gehörte.
    Es war, als ob – über den Tod hinweg – O’Marns Geist ihn lenkte. Als er den Ring nahm, geschah es mit einem Gefühl der Erleichterung. Das Siegel aus vertieften Runen war ihm vertraut, und an der Unterseite entdeckte er das

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