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Die wilde Gärtnerin - Roman

Die wilde Gärtnerin - Roman

Titel: Die wilde Gärtnerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena-Verlag <Wien>
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dem Lift von hier unten in den 1. Stock fahren«, erklärte diese den recht einfachen Mechanismus, der für ihren Opa vielleicht noch unverständlich war.
    »Aber du hast ja keine Barbie, oder?«, fragte Anton provokant.
    »Nein«, flüsterte sie, als wäre er auf ihr schreckliches Geheimnis gekommen. »Aber wenn einmal wer mit einer vorbeikommt, dann kann sie mit dem Lift fahren«, war Helena schon wieder zukunfts- und lösungsorientiert.
    »Na, pack doch dein zweites Geschenk aus, das hast du noch gar nicht angeschaut.« Anton war von Helenas Aufregung angesteckt. Aus Vorfreude auf ihre Reaktion wurde er genauso zappelig wie seine Enkelin. Die ließ ihr Haus nur widerwillig außer Acht und packte mit gleicher Vorsicht ihr zweites Geschenk aus. Mit offenem Mund und herausgestreckter Zungenspitze kratzte sie die Tixostreifen vom Papier. Eine dünne Plastikpuppe mit bodenlangem Abendkleid präsentierte sich hinter einer Plastikfolie. »Opa!«, schrie Helena. »Opa, eine Barbie!« Anton lachte laut auf und nahm sich vor, seiner Enkelin am besten
täglich
Geschenke aus dem Hause
Matell
zu überreichen. »Ist sie nicht entzückend!«, rief er seiner Frau zu, die die beiden beobachtet hatte und der es bei Antons Anblick im Brustbein knackste. Wie glücklich er sein konnte, dachte sie, wenn alles so war, wie er wollte. Sie wusste jetzt schon, was er ihr im Auto sagen würde: »Das Kind ist entzückend, aber deine Tochter ist ein Trampel.«

+++ EZB Leitzinssenkung verpufft an Märkten +++ Spanien will Schulden an Bad Bank auslagern +++ Miniwarenkorb um 2,8 Prozent teurer +++ Bundespräsident segnet ESM und Fiskalpakt ab +++ Spanische Regierungspartei will 65 Milliarden bei Löhnen und Arbeitslosenhilfe einsparen +++

    12.6.
    Ernte Blattsalat und Spinat → Toni ergeht sich in immer raffinierteren Salatkreationen, ihr Variantenreichtum an Spinatstrudeln ist atemberaubend. Bedecke anschließend kahle Stellen mit großen Kohlblättern und schütze sie damit vor Trockenheit. Sie bekommen kurze Erholung, bevor sie mit Kompost auf die Aussaat für die Herbsternte vorbereitet werden.
    Benno kommt in den Garten. Er war einige Tage nicht im Haus, und Toni hat nicht von ihm gesprochen.
    »Wo warst du?«
    »Ach, Arbeit.«
    »Die Märkte?«
    »Ja, die Märkte.«
    Weiß nicht, ob er erwartet, dass ich nachfrage. Frage jedenfalls nicht. Junihitze scheint auf unsere Köpfe. Mir nur auf den Sonnenhut, Benno auf die blonden Locken. Wir setzen uns auf die Bank unter der Pergola. Schauen aus einer schattigen Laube auf meinen Paradiesgarten, dessen Erscheinung sich kontinuierlich verändert. Eine kleine Windböe lässt die Weinblätter an der Ziegelmauer tanzen, Schatten von vorüberziehenden Wolken legen sich auf die Blumenwiese, orangefarbene Ringelblumen, die hoch auf den Gemüsebeeten stehen, neigen sich zur Seite. Bin hochzufrieden mit der Gestaltwerdung meines Humus und, ja, auch stolz.
    »Ist alles auf meinem Mist gewachsen. Zahlt es sich für diesen Anblick nicht aus, auf seinen Stoffwechsel zu achten?« Bennos schmalen Lippen entfährt ein »Pfff«. Tendiere dazu, in dieser Äußerung seine Zustimmung zu orten. Er spannt seine Arme um die Lehne der Bank. Die Locken schimmern hell auf, sobald ein Sonnenstrahl durch die Glyzinien fällt. Sein Bart wirkt heute erwachsener als sonst, aber seine schmalen Lippen sind gemächlich wie immer. Trotz dieser wohligen Beschaulichkeit rückt er mit einem irritierenden Vorschlag an. »Sag, wollen wir ein Hochbeet bauen?«
    Hochbeete entspringen derselben Kategorie wie Kräuterspiralen. Haben beide ihre Vorteile. Ersparen vor allem das Bücken. Was mich mit meinen Donut- und Trabrennbahn-Beeten nicht sonderlich berührt. Aber lohnt es den Aufwand?
    »Aus alten Holzpaletten, an denen außen Ranken hochwachsen können und die wir innen mit zusätzlichen Holzbrettern abdichten.« Benno scheint während seiner Arbeit mit den Märkten ausgiebig Zeit für Hochbeet-Gedanken gefunden zu haben.
    »Ich brauche kein Hochbeet, ich wüsste gar nicht, wo ich das aufstellen sollte«, möchte ich ihm den Wind aus den Holzbrettern nehmen.
    »Na dort.« Benno streckt seinen Arm nach Westen aus, deutet auf einen zwei Meter breiten Mauerflecken zwischen Paradeiserstauden und Regentonne. Sehe bei der Gelegenheit, dass in den vergangenen Tagen die jungen Triebe wie irrsinnig gewachsen sind und bald ausgegeizt gehören.
    »Dort? Knallt von sieben bis sechs die Sonne hin. Was willst du da anpflanzen, Steine?« Benno senkt

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