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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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auf dem Tisch vor sich
liegen und ging die Sachen noch einmal durch. Verwirrt blickte er zu Bogus und
flüsterte ihm zu: »Wo ist es?«
    [359]  Dann
kramte Trumper die Sachen noch einmal mit ihm zusammen durch; als sie das zum
zweiten Mal taten, fing die länger werdende Schlange hinter Bogus bereits an,
mürrisch zu werden, doch das Haschisch konnten sie immer noch nicht finden.
    »Also«, sagte
der Zollbeamte, »was haben Sie damit gemacht?«
    »Nichts«, antwortete
Bogus. »Ich hab’s eingepackt, das weiß ich ganz genau, ehrlich.«
    »Laßt ihn nicht
entkommen!« schrie der Beamte plötzlich, er hatte sich offensichtlich dazu
entschlossen, jetzt besser das Spiel wie vorgesehen weiterzuspielen. Bogus tat,
was Mulcahy ihm gesagt hatte, und rannte los. Er rannte durch die Absperrung,
der Zollbeamte brüllte ihm nach und setzte eine kreischende Alarmsirene in
Gang.
    Trumper rannte
durch die Ausgangshalle auf den Platz, wo die Taxis warteten, ehe er merkte,
daß er wahrscheinlich entkommen war, also rannte er wieder zurück. Als er sich
dem Zolleingang näherte, kam ein Polizist auf ihn zu. »Na endlich! Ihr Penner!«
sagte Bogus zu dem Polizisten, der ihn verwirrt ansah und ihm den Umschlag mit
den paar tausend Dollar gab. Trumper hatte es Mulcahy nicht zurückgegeben, da
der ihn nicht danach gefragt hatte; es mußte ihm aus der Tasche gefallen sein,
während er durch den Terminal gerannt war.
    »Vielen Dank«,
sagte Bogus. Dann rannte er wieder auf den Ausgang zu, wo ihn schließlich der
schwarze Zollbeamte, der das Haschisch nicht gefunden hatte, erwischte.
    »Jetzt hab ich
dich!« brüllte er und hielt Bogus sachte an der Hüfte fest.
    In einem
seltsamen Raum mit Resopalverkleidung saßen Arnold Mulcahy und fünf andere
Männer und waren kurz vorm Durchdrehen. »So ein Mist!« brüllte Mulcahy. »Jemand
muß es in Frankfurt herausgenommen haben!«
    »Der Koffer war
schon sechs Stunden in New York, ehe Sie [360]  ankamen«, sagte einer der Männer. »Könnte auch sein, daß es
hier jemand rausgenommen hat.«
    »Trumper?«
sagte Mulcahy. »Haben Sie es wirklich eingepackt, Junge?«
    »Ja, Sir.«
    Sie führten ihn
in ein anderes Zimmer, in dem ihn ein Mann, der wie ein Krankenpfleger aussah,
von Kopf bis Fuß filzte und dann allein ließ. Eine ganze Weile später brachte
man ihm ein paar Rühreier, Toast und Kaffee, und noch eine Weile später kam
Mulcahy.
    »Draußen wartet
ein Wagen auf Sie«, sagte er zu Bogus. »Er wird Sie bringen, wohin Sie wollen.«
    »Tut mir leid,
Sir«, sagte Bogus. Mulcahy schüttelte bloß den Kopf und fluchte: »So ein Mist!«
    Auf dem Weg zum
Wagen fragte Trumper: »Es ist mir unangenehm, Sie das zu fragen, aber – was ist
mit Merrill Overturf?«
    Mulcahy tat,
als habe er nichts gehört. Als sie beim Wagen waren, öffnete er die Tür und
schob Trumper schnell hinein. »Fahren Sie, wohin er will«, sagte er zum Fahrer.
    Bogus kurbelte
schnell das Fenster hinunter und packte Mulcahy beim Ärmel, als der gerade
wieder gehen wollte.
    »He, was ist
mit Merrill Overturf?« fragte er.
    Mulcahy stieß
einen Seufzer aus. Er öffnete seine Aktentasche und zog eine Fotokopie eines
offiziell aussehenden Dokuments hervor, das mit dem Stempel des amerikanischen
Konsulats versehen war. »Es tut mir leid«, sagte Mulcahy und reichte Trumper
die Fotokopie. »Merrill Overturf ist tot.« Dann schlug er auf das Dach des
Wagens, rief dem Fahrer zu: »Bringen Sie ihn, wohin er will!«, und das Auto
fuhr los.
    »Wohin?« fragte
der Fahrer Trumper, der im Fond saß wie eine Armlehne oder sonst ein Teil des
Wagens. Er versuchte, dieses Dokument zu lesen, das in der Amtssprache wohl
beglaubigte Todesbescheinigung hieß und auf einen gewissen Overturf, [361]  Merrill, geboren in Boston,
Mass., am 8. Sept. 1941, Vater Randolph W., Mutter Ellen geb. Keefe,
ausgestellt war.
    Merrill war,
fast zwei Jahre bevor Bogus nach Wien zurückgekehrt war, um ihn zu suchen,
gestorben. Laut Dokument hatte er mit einer Amerikanerin, einer gewissen Polly
Crenner – die er in der American
Express aufgegabelt
hatte –, gewettet, er könne einen Panzer auf dem Grunde der Donau finden. Er
war mit ihr zu Gelhafts Keller am Donauufer gefahren, und Polly hatte an der
Anlegestelle gestanden und zugesehen, wie Merrill in den Fluß hinausschwamm,
mit einer Taschenlampe, die er hoch über seinem Kopf hielt. Sobald er die
genaue Position des Panzers gefunden hatte, wollte er sie rufen; sie hatte
darauf bestanden, erst ins Wasser

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