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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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seinem Vater, Dr. Edmund
Trumper, Urologe und aushilfsweise Geburtshelfer.
    Abitur 1960 an
der Exeter Academy; Vizepräsident der deutschsprachigen
Hochschulfilmgemeinschaft ›Der Unterschied‹; Lyrik-Redakteur des Pudendum (Underground-Literaturzeitschrift
der Hochschule); Auszeichnungen beim [84]  Stabhochsprung und Ringen (hierbei
Konzentrationsschwierigkeiten: steht kurz vor dem Sieg über den Gegner, diesem
auch punktemäßig weit überlegen, wird jedoch auf unerklärliche Weise immer
wieder geschultert). Prüfungsergebnisse? Ausreichend.
    Sportstipendium
an der University of Pittsburgh (Ringen); Fähigkeiten ›enorm‹, muß jedoch gegen
bedauerliche Konzentrationsschwäche ankämpfen. Am Ende des akademischen Jahres
Entzug des Stipendiums, Abreise aus Pittsburgh. Leistungen beim Ringen? Ausreichend.
    Studium an der
University of New Hampshire. Hauptfach? Nicht eingetragen. Weggang von der
Universität am Ende des akademischen Jahres.
    Studium an der
Universität Wien, Österreich. Konzentrationsschwerpunkt? Deutsch.
Konzentrationsschwächen? Da lernte er Merrill Overturf kennen.
    Rückkehr an die
University of New Hampshire, Abschluß in Deutsch. Fähigkeit zum
Fremdsprachenerwerb: ›enorm‹.
    Aufnahme an die
State University of Iowa, Promotionsstudium in Vergleichender
Literaturwissenschaft. Volle Anerkennung eines Studienaufenthalts in Österreich
von Januar bis September 1964. Dieser Studienaufenthalt sollte den Beweis
erbringen, daß die Mundartballaden und -legenden im Salzburgerland und in Tirol
aufgrund früherer Stammesmigrationen vom Altniedernordischen abstammen. Diesen
Beweis konnte er nicht erbringen. Er frischte jedoch seine Kontakte zu Merrill
Overturf wieder auf, und in einem österreichischen Alpendorf namens Kaprun traf
und schwängerte er eine Skiläuferin des amerikanischen Teams, Sue ›Biggie‹ Kunft
aus East Gunnery, Vermont.
    Rückkehr in die
Staaten und Vorstellung dieser großen, schwangeren Athletin im Haus seines
Vaters in Great Boar’s Head; Vater sprach von Sue ›Biggie‹ Kunft vorzugsweise
als ›diesem großen blonden deutschen Schlachtschiff‹; Vater [85]  unerbittlich, selbst auf die
Information hin, daß Biggies Vater ein Vermonter deutscher Abstammung war.
    Fred ›Bogus‹
Trumper wurde von seinem Vater der Geldhahn zugedreht, ›bis zu dem Zeitpunkt,
zu dem ein künftiges Verantwortungsbewußtsein sich abzeichnet‹.
    Hochzeit in
East Gunnery, Vermont, im September 1964. Sue ›Biggie‹ Kunft mußte das
Hochzeitskleid ihrer Mutter (zugleich das ihrer Großmutter) mit einer
Rasierklinge auftrennen und ein Stück passenden, elastischen Stoff einsetzen,
um einige Monate bereits bestehender Schwangerschaft zu kaschieren. Biggies
Vater entrüstete sich lediglich über die Verschwendung einer Skiläuferkarriere.
Biggies Mutter war ohnehin der Auffassung, daß Mädchen nicht Ski laufen
sollten, war jedoch entrüstet wegen des Kleides.
    Rückkehr an die
State University of Iowa mit einer passablen Examensarbeit über den
Zusammenhang zwischen den Balladen des Salzburgerlandes und Tirols und der
altniedernordischen Sprache. Genehmigung einer zweiten Reise nach Österreich,
um dieser interessanten Information weiter nachzugehen. Die trat er auch an,
unmittelbar nach der schockierenden Geburt seines ersten Kindes (im März 1965
wurde er im Klinikum der State University of Iowa behandelt, nachdem er einen
Schwächeanfall beim Anblick seines blutigen, in Windeln gepackten Sohnes
erlitten hatte. ›Es ist ein Junge!‹ informierte ihn die Krankenschwester, die
mit tropfenden Händen aus dem Kreißsaal kam. ›Kommt er durch?‹ fragte Trumper
noch und glitt dann wie eine Gallertmasse zu Boden).
    Eigentlich begab
er sich nach Österreich, um die romantischen Erinnerungen an seine Frau
aufzufrischen und um Merrill Overturf wiederzusehen. Beide Versuche schlugen
fehl.
    Rückkehr nach
Iowa und Bekanntgabe der Widerlegung seiner Examensarbeit. Suche nach einem
anderen Dissertationsthema. Beginn der Arbeit an der Übersetzung von Akthelt und Gunnel [86]  aus
dem Altniedernordischen. Damit ist er nun schon fast vier Jahre beschäftigt…
    Noch immer ist
ihm an einer Aussöhnung mit dem väterlichen Einkommen gelegen. Noch immer fragt
er sich, ob sein Sohn durchkommen wird. Und er macht sich Gedanken darüber, ob
es ratsam ist, mit einer ehemaligen Profisportlerin verheiratet zu sein, die
mehr Liegestütze machen kann als er. So zum Beispiel scheut er sich, mit ihr zu
ringen, aus

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