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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Befehl?«, wollte der Hauptmann wissen. Seine Männer schauten unsicher von dem fernen Feuerschein zu den beiden Reitern und betasteten ihre Waffen
    »Du Schwachkopf! Siehst du seine Farben nicht? Du wirst dich vor Kierim persönlich zu verantworten haben, wenn sein Kurier aufgehalten wird!«
    »Über die Stadt ist eine Ausgangssperre verhängt worden. Niemand kommt herein oder verlässt sie, und es ist mir egal, wer …«
    Ein sanfter Druck von Gairs Waden und ein Zupfen an den Zügeln reichten aus, um Shahe dazu zu veranlassen, sich beeindruckend aufzubäumen. Ihre lange Mähne flog durch die Nachtluft, und ihre Vorderhufe gingen nur wenige Zoll vor dem Gesicht des Hauptmannes nieder und zwangen ihn und seine Leute einige Schritte zurück. Sobald die Hufe den Boden berührten, zeigte Gairs Qatan bereits auf den Hals des Hauptmanns; die Klinge glänzte golden im Fackelschein.
    Der Mann schluckte. »Ich bitte um Verzeihung, Sayyar. Ich hatte in der Dunkelheit die Farben nicht erkennen können.« Er schob seine Männer auf das Torhaus zu. »Macht schnell! Öffnet die Tore!«
    Eine Seilwinde ächzte und Ketten klirrten, als die dicken Tore aufschwangen und dahinter das bleiche Band der Straße enthüllten. Gair steckte sein Schwert zurück in die Scheide und folgte Alderan, als dieser seinen Grauen hinaus in die Nacht trieb.
    Der alte Mann gab ein zügiges Tempo vor. Trab und eine etwas langsamere Gangart wechselten einander ab, damit die Pferde frisch blieben. Jenseits der Stadt umhüllte sie die Kälte der Wüstennacht, und die Sterne wirkten wie Eis. Lumiel ging gerade am schwarzen Himmel unter und versilberte die Straße vor ihnen, und Simiel stieg allmählich dahinter auf.
    Dattelpalmen rauschten in der rastlosen Brise. Ziegenpferche und staubige Felder, die von Bewässerungskanälen durchzogen waren, machten allmählich Dornbüschen und ausgetrockneten Rinnen Platz, und nur noch hier und da spiegelte sich das Mondlicht im Fluss wider. Dann verschwanden alle Anzeichen von Besiedelung, und sie hatten nur noch die Straße und die dahinwirbelnden Sandhexen zur Gesellschaft.
    Schließlich hielt Alderan neben ein paar niedrigen Bäumen an. Am östlichen Horizont wurde es allmählich hell, und die letzten Sterne verblassten. Gair stieg ab und spülte sich mit einem Schluck aus seiner Feldflasche den Staub aus der Kehle. Dann füllte er einen Ledereimer mit dem Inhalt eines Wasserschlauchs für die Pferde, doch Shahe war eher daran interessiert, sich umzusehen, anstatt zu trinken. Bei jedem Grillenzirpen und jedem Huschen einer Eidechse stellte sie die Ohren auf.
    »Wir haben uns am Tor gut geschlagen«, sagte Alderan und nahm einen Schluck aus seiner eigenen Flasche, dann wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Wir sollten weiterreiten, solange es noch kühl ist. Es sind etwa drei Tage bis El Maqqam.«
    »Wird es dort genauso sein – Bücherverbrennungen und Tumulte auf den Straßen?«
    »Möglicherweise.« Der alte Mann seufzte und drückte den Stopfen in die Flasche. »Vielleicht sogar noch schlimmer. Die Hauptstadt befindet sich am Rande des Wüsteninneren, wo der Kult am ausgeprägtesten ist. Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Was hofft Ihr zu finden?«
    »Wir müssen in Erfahrung bringen, wohin die Sternensaat gebracht wurde, als Corlainn sie nach der Schlacht herausgab. Die Säuberungswellen, die seiner Verhaftung folgten, stürzten die Suvaeoner ins Chaos. Unsere Unterlagen über diese Zeit sind bestenfalls lückenhaft, aber wir wissen, dass eine größere Zahl von begabten Rittern nach Süden ins Tochterhaus von El Maqqam geflohen ist. Ich hoffe, dass sich Hinweise in den Büchern und Papieren befinden, die sie dorthin mitgenommen haben, oder dass sie dort Aufzeichnungen hinterlassen haben.«
    Gair starrte ihn an. »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr nicht wisst, ob Ihr dort etwas Nützliches finden werdet?«
    »Ich weiß es nicht mit Gewissheit, aber es hat schon immer Gerüchte gegeben. Wenn wir irgendwo etwas finden, dann dort.«
    »Ihr habt mich nur aufgrund von Gerüchten hierher gezerrt und wollt mich jetzt in ein suvaeonisches Tochterhaus schleifen? Blut und Steine, Alderan!« Wut schnürte Gairs Brust ein. All diese Zeitverschwendung nur wegen einer vagen Ahnung!
    »Würdest du lieber in den suvaeonischen Archiven von Dremen suchen?«, fuhr Alderan ihn an. »Das ist nämlich der nächste Ort, an dem wir nachforschen müssen, falls wir in El Maqqam nichts finden sollten. Das Schicksal des

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