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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Stirn und wiederholte seine Aufforderung.
    Diesmal höhnte der Gefangene: »Ich sage dir gar nichts.«
    Er schürzte die Lippen und spuckte aus. Dafür versetzte Duncan ihm einen Schlag in die Nieren. Der Mann taumelte und sah ihn böse an. Duncan hob seinen Dolch. »Sei froh, dass ich nicht den hier benutzt habe. Und jetzt redest du!«
    Noch immer sagte der Nimrothi nichts.
    Sor seufzte. »Das könnte eine lange Nacht werden, Bruder.«
    »Zumindest haben wir es warm und trocken.«
    »Das stimmt allerdings.« Sor streckte die Füße zum Feuer aus und schlug sie übereinander. »Du hast das Gesicht des Mannes gesehen, der deine Freunde getötet hat, oder?«, fragte er. »Rede mit mir, oder ich übergebe dich ihm. Mal sehen, ob er deine Zunge lösen kann. Es liegt ganz bei dir.«
    Der finstere Blick des Nimrothi verlor ein wenig von seiner Eindringlichkeit. »Der Häuptling hat uns geschickt, den Pass auszuspähen.«
    Duncan beugte sich vor und rammte ihm die Finger in die Nierengegend. »Sag uns etwas, was wir noch nicht wissen, oder du pisst eine ganze Woche lang Blut.«
    Der Mann zuckte zusammen. Schmerz und Hass verzerrten sein Gesicht und verliehen ihm einen mörderischen Ausdruck. »Ungläubiger Bastard!«
    Sor schnalzte mit der Zunge. »Beantworte meine Frage.«
    »Er wollte wissen, ob die Pässe frei und keine Eisenmänner in den Bergen sind.« Während er Duncan trotzig ansah, fügte er hinzu: »Er will die Kriegerschar nach Süden führen.«
    Das war endlich etwas Interessantes. »Welcher Häuptling?«, fragte Duncan. »Deiner?«
    »Drwyn von den Crainnh. Er wird beim Auseinandergehen zum Häuptling der Häuptlinge gewählt werden.«
    »Wenn er das versuchen sollte, wird er den Weg Gwlachs gehen«, schnaubte Cara.
    »Und du würdest einem Wolf gehorchen? Oder einer Steinkrähe?« Sor setzte die Füße auf den Boden und betrachtete den Mann, dessen blaue Augen so durchtrieben wie die eines Pferdehändlers wirkten.
    »Ja, das würde ich, wenn es bedeutet, dass wir zurückbekommen, was uns von deinesgleichen gestohlen wurde.«
    Duncan warf seinem Bruder über die Schulter des Amhain einen Blick zu und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er hatte ein juckendes, kribbelndes Gefühl im Rücken, das bedeutete, dass es nun mehr als nur interessant wurde. Er legte die Finger um den Griff seines Messers.
    Die Stimme des Nimrothi war etwas fester geworden, und seine Worte troffen vor Verachtung. »Ihr habt eure Ehre für Sicherheit verkauft, nicht wahr?«, höhnte er. »Ihr habt eure Freiheit und Kraft gegen das Joch des Reiches eingetauscht. Wo sind denn jetzt eure Eisenmänner? Die Festungen sind leer, und zwar schon seit Generationen. Die Wilde Jagd wird euer kostbares Reich in so kleine Stücke reißen wie Fleisch für eure Hunde!«
    Duncan gefror das Blut in den Adern. Das Gesicht seines Bruders ihm gegenüber wurde unbeweglich. »Die Wilde Jagd?«, wiederholte er.
    »Die Sprecherinnen haben den Schatten der dunklen Göttin beschworen und sie um Hilfe gebeten. Ihre Hunde streunen schon umher, und diesmal könnt ihr euch nicht unter irgendwelchen Rockzipfeln verstecken«, spie der Mann ihm entgegen. »Wir werden unsere Heimat zurückerobern!«
    Also hatte Kael recht gehabt. Der Hund, dessen Spur sie vor einigen Wochen aufgenommen hatten, gehörte Maegern und war absichtlich von der Leine gelassen worden. Bei Slaines Eiern!
    Lange war in der Turmstube nichts zu hören außer dem Knistern des Feuers. Das Gewicht der Worte des Amhain legte sich drückend auf die Gemüter. Dann erhob sich Sor und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Das ist eine ziemlich angeberische Behauptung, mein Freund«, sagte er milde. »Bist du dir dessen, was du gesagt hast, sicher?«
    »Sicher genug.«
    »Hast du diese Beschwörung mit eigenen Augen gesehen?«
    »Nein. Nur die Sprecherinnen und die Häuptlinge waren anwesend, aber sie haben es uns hinterher gesagt.« Stolz richtete sich der Nimrothi zu seiner vollen Größe auf; er krümmte sich nicht mehr unter den Schmerzen in seinen Nieren zusammen. »Eirdubh persönlich hat mir das Kommando erteilt, hierherzukommen, und wenn Eirdubh mit Drwyn reitet, dann wird es auch der Steinkrähenclan tun.«
    Duncans Gefühl des Unbehagens wurde noch stärker. Sie durften keine Zeit verschwenden; der Kriegsherr musste gewarnt werden. »Sor«, begann er, denn er konnte einfach nicht länger an sich halten.
    Sein Bruder brachte ihn mit einer knappen Geste zum Schweigen. »Und die anderen

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