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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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nach draußen und Sprotte Schloß die Tür ab.
    »Hab ich >uns< gesagt?«, wiederholte Melanie mit verstellter Stimme. »Nee, da muss ich mich versprochen haben.«
    Kichernd liefen sie aufs Gartentor zu.
    »Hat sie dir etwa verboten, jemanden mit hierher zu bringen?«, fragte Frieda.
    »Bei Todesstrafe verboten«, sagte Sprotte. »Von andern Leuten denkt Oma nämlich grundsätzlich nur das Schlechteste. Trau keinem, ist ihr Lieblingsspruch.« 
    »Auch deinen Freunden nicht?«, fragte Melanie. Sprottes Mutter winkte ihnen schon zu.
    Sprotte winkte zurück und öffnete das Gartentor. »So was wie Freunde gibt's für meine Oma nicht. Die denkt, alle Leute wollen sie betrügen oder ausrauben oder ihr die Handtasche klauen.« 
    »Oje«, murmelte Frieda.
    »Na?«, rief Sprottes Mutter ihnen entgegen. »Darf eure Fahrerin denn erfahren, was ihr vorhabt und wozu die seltsame Bekleidung gut ist?«
    »Tut mir Leid, Mama«, sagte Sprotte. Sie ließ sich auf den Vordersitz fallen. »Aber was wir vorhaben, ist obergeheim.«
     

13. Kapitel

    »Ich seh nur drei Paar Füße!«, flüsterte Frieda. 
    Sie hatten sich schon ziemlich nah an das Baumhaus der Pygmäen herangeschlichen und die dreckigen Füße der Besitzer baumelten deutlich sichtbar über ihren Köpfen. Die Jungs hatten Schnüre an ein paar krumme Äste gebunden und ließen sie in das grüne Wasser des Tümpels baumeln. Sollte wohl so was wie Angeln sein.
    »Vielleicht haben sie ja eine Wache aufgestellt«, flüsterte Trude und sah sich besorgt um.
    »Wartet hier, ich mach mal schnell einen kleinen Erkundungsgang«, zischte Melanie. Und geschmeidig wie eine Katze, trotz des langen Kleides, verschwand sie im Unterholz. Vom Baumhaus flog eine leere Coladose herunter und klatschte ins Wasser.
    »He, Torte, lass das!«, schimpfte Fred. »Soll das hier bald aussehn wie auf dem Schrottplatz oder was?« 
    »Okay, okay!«, sagte Torte.
    »Außerdem ist jetzt Schluss mit dem Gefeier. Jetzt wird ein Plan gemacht«, sagte Fred.
    »Au ja!«, dröhnte Willis Stimme. »Hast du schon eine Idee, Boss?«
    »Boss!« Frieda kicherte.
    »Na, da kommen wir ja gerade zur richtigen Zeit«, murmelte Sprotte.
    Hinter ihnen raschelte es und Melanie hockte sich neben sie ins Gras. »Vielleicht zwanzig Schritte von hier hockt Steve im Gebüsch«, flüsterte sie. »Aber er ist völlig versunken in irgendeinen Kartentrick.«
    »He, Steve!«, brüllte Fred in dem Moment von oben herunter.
    »Passt du auch gut auf?«
    »Ja, ja!«, kam Steves Kieksstimme aus dem Dickicht. 
    »Gut«, sagte Fred. »Dann erklär ich euch jetzt meinen Plan.« »Hoffentlich ist er nicht wieder so kompliziert«, stöhnte Willi.
    »Nee, den wirst sogar du kapieren«, sagte Fred. »Als Erstes müssen wir sicher sein, dass die blöden Hühner heute Nacht zu Hause sind.«
    »Wieso sollten sie nicht zu Hause sein?«, fragte Willi verblüfft.
    »Mann, bist du dämlich«, stöhnte Fred. »Weil die wissen, dass wir die Schlüssel haben.«
    »Ach was!«, sagte Torte spöttisch. »Ich wette, die heulen sich heute Abend kräftig bei Mama aus. Wenn sie überhaupt ohne Klamotten nach Hause kommen.«
    Die Pygmäen strampelten mit den Beinen vor Lachen. Die Wilden Hühner kochten vor Wut.
    »Also, jetzt mal im Ernst«, sagte Fred im Kommandoton. »Ich krieg raus, ob Sprotte zu Hause ist.«
    »Na, dann drück mal die Daumen, dass ihre Mama da ist«, sagte Torte. »Sonst schläft die nämlich sowieso bei ihrer Oma.«
    »Woher weißt du das denn?«, fragte Willi staunend. 
    »Weiß ich eben«, sagte Torte. »Hab so meine Quellen.«
    »Okay, hoffen wir das Beste«, fuhr Fred fort. »Ihr kümmert euch um den Rest. Torte übernimmt Trude, Willi Melanie und Steve Frieda. Hast du das mitgekriegt, Steve?« 
    »Ja, ja!«, rief Steve zurück.
    »O Mann, Willi!«, stöhnte Torte und schnalzte mit der Zunge. »Du hast vielleicht ein Glück. Die schöne Melanie, uiiih! Ich hab nur die olle Trude!« 
    Willi kicherte verlegen.
    »Mistkerle!«, zischte Melanie. Trude kaute nur verlegen auf ihrer Unterlippe herum.
    »Aber wie sollen wir denn rauskriegen, ob die zu Hause sind?«, fragte Willi.
    »Na, mit dem Telefon, du Leuchte.« Torte flötete mit verstellter Stimme: »Hallo, hür üst Elisabeth. Üst moine liebe Freundin Melanie zu Hause?«
    »Genau«, sagte Fred. »Und dann sagt ihr mir sofort Bescheid, klar? Wenn Sprotte uns nicht in die Quere kommt, treffen wir uns um neun bei mir. Meine Eltern gehen nämlich praktischerweise aus heute Abend. In

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