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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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die Oper oder so was.« 
    »Na, du hast es gut«, rief Steve von unten. »Und was soll ich meinen Eltern erzählen, hm?«
    »Sagt doch einfach alle, dass ihr bei mir übernachtet«, sagte Fred.
    »Das erlauben meine Eltern sowieso nicht«, sagte Willi. »Ich werd mich wohl wegschleichen müssen. Aber spätestens um elf muss ich wieder zu Hause sein. Da kommt mein Vater nämlich von der Arbeit. Und wenn der mich erwischt, na dann, prost Mahlzeit.«
    »Ist er immer noch so fies zu dir?«, fragte Fred so leise, dass die Wilden Hühner ihn fast nicht verstanden hätten. 
    »Hab keine Lust, drüber zu reden«, brummte Willi. 
    Ein paar Augenblicke lang war es oben im Baumhaus ganz still.
    Dann rief Torte: »Hey, ich glaub, bei mir hat was angebissen!« Hastig riss er an seiner Schnur, aber an der hing nichts als triefendes Grünzeug.
    »Mann, wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du sie nicht mit so nem Ruck rausziehen sollst?«, stöhnte Willi. 
    Diese Angelei ist sowieso albern«, sagte Fred. »Albern und stinklangweilig.«
    »Das sagst du nur, weil du als Einziger noch nie was gefangen hast«, sagte Torte. »Also, wir treffen uns um neun bei dir. Dann fahren wir zu dem Oma-Haus. Und dann?«
    »Und dann, und dann«, sagte Fred ärgerlich. »Das wird sich rausstellen. Schließlich haben die Mädchen den Schatz ja auch noch nicht gefunden. Wird also nicht einfach werden.« »Zu den Hühnern geh ich aber nicht rein!«, sagte Torte. 
    »Dass das klar ist.«
    »Ich auch nicht«, sagte Willi. »Mein Opa hat mir nämlich erzählt, dass sich bei Hühnern Ratten rumtreiben.« 
    Die Wilden Hühner grinsten sich an.
    »Sehr witzig!«, sagte Fred ärgerlich. »Habt ihr unsern Bandenschwur vergessen?« 
    »Nee, wieso?«
    »Wir schwören«, sagte Fred mit weihevoller Stimme, »Leben, Ehre und Gerechtigkeit furchtlos zu verteidigen gegen Verbrecher, Piraten, Nazis, Kannibalen und gemeine Lehrer.«
    »Na, siehst du«, sagte Torte. »Von Hühnern ist da keine Rede.«
    Plötzlich tauchte unten neben der Leiter Steve aus dem Gebüsch auf. »Ich hab's!«, rief er nach oben. »Ein Supertrick. Ihr werdet staunen.« Schnaufend kletterte er die schiefe Leiter hinauf.
    »Heee, du sollst Wache halten!«, schnauzte Fred ihm entgegen. »Nicht mit deinen blöden Karten rumspielen!« 
    »Quatsch!« Kichernd zog Steve sich auf die Plattform und im nächsten Moment baumelte auch sein Fußpaar über dem Tümpel.
    »Wozu soll ich Wache halten, he? Glaubst du, die Mädchen rücken hier nackt und zu Fuß an, oder was?« 
    Darüber musste sogar Fred lachen.
    »Na wartet, euch wird das Lachen noch vergehen!«, zischte Sprotte und rieb sich ärgerlich die Nase. 
    »Also, passt auf, ich zeig euch jetzt den besten Trick, den ihr je gesehen habt«, sagte Steve aufgeregt. »Achtung ...« 
    »Wir wollen uns jetzt nicht deine blöden Tricks angucken!«, schnauzte Fred. »Mann, ihr könnt wirklich froh sein, dass die Mädchen euch nicht hören. Die beiden Helden haben Angst vor Hühnern und du hast bloß deine idiotischen Zaubertricks im Kopf. Ich fass es nicht!«
    »Hör bloß auf!«, sagte Torte ärgerlich. »Wer hat denn den Mädchen die Klamotten geklaut? Das waren wir. Du sitzt doch meistens bloß hier rum und machst dicke Sprüche.«
    »Na, dann sucht euch doch 'n andern Chef!«, brüllte Fred und sprang auf. »Oder besser noch, ich such mir 'ne andere Bande!«
    »Mann, sind das ein paar Idioten!«, flüsterte Melanie. 
    Willi kicherte plötzlich los. »Mann, Fred, du hättest wirklich sehen müssen, wie dumm die geguckt haben, als wir ihre Sachen genommen haben. Wie im Film war das!« 
    Die Wilden Hühner mussten sich schwer beherrschen, nicht aus ihrem Versteck zu stürmen und die Pygmäen kurzerhand in die Algenbrühe zu schmeißen. Über ihren Köpfen fielen Steve und Torte fast von der Plattform vor Lachen.
    »Na, so viel braucht ihr euch darauf wirklich nicht einzubilden«, sagte Fred mürrisch. »Die vier sind eben dumm wie Hühnermist.«
    »Wie alle Mädchen«, sagte Steve.
    Trude und Frieda wurden rot wie Fliegenpilze. Sprotte ballte die Fäuste, Melanie bekam Flecken im Gesicht und kaute auf ihren Locken herum.
    »Genau«, sagte Torte. »Doof sind die alle.«
    »Na, du sei bloß ruhig!«, sagte Fred spöttisch und hockte sich auf die oberste Leitersprosse. »Wer hat denn Melanie immer angeschmachtet? Sogar Liebesbriefe hast du ihr geschrieben.
    Hab ich mit eigenen Augen gesehen.«
    »Wirklich?«, fragte Steve. »Und was hat sie

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