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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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Freundinnen die Schraderhütte. Lilli folgte ihnen beschämt und noch auf der Schwelle traf die Erkenntnis sie wie ein Blitz. Es war nicht Antonio gewesen, der diesen Brief geschrieben hatte.

    Feixend nahmen Vroni und die
Grottenolme
die
Wilden Küken
in Empfang. Lilli pflanzte sich vor Ole auf und wedelte mit dem Brief. »War das deine Idee?«
    Ole verschränkte die Arme. »Und wieder geht ein Punkt an die
Grottenolme

    Lilli suchte in seinen tiefblauen Augen einen anderen Ausdruck als den des Triumphs.
    »Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen!« Ole hielt sich die Hand vor den Mund, als müsste er ein Lachen zurückhalten.
    »War eine echt coole Idee, Ole!« Erik klopfte ihm auf die Schulter. »Volle Kanne grottenolmig!«
    Fast erleichtert über die Anerkennung, die Erik seinem Rivalen soeben gezollt hatte, klatschten Mitch und Little Beifall. Sichtlich genoss Ole den wiedergewonnenen Respekt seiner Bande und lachte Lilli ins Gesicht. »Wie sagte mein Bruder so treffend? Man muss nur eine Situation schaffen, in der anfällige Personen von Überschwang erfasst werden!«
    »Depp!« Lilli stieß Ole beiseite und marschierte den Hang hinunter.
    »Aber der Brief war gut!« Very holte Lilli ein und gleich nach ihr tauchten auch Enya und Bob an Lillis Seite auf.
    Weit hinter ihnen stapften Ole, Little und Mitch. Die Nachhut bildeten Erik und Vroni.
    »Gleich halten sie Händchen!«, beschwerte sich Enya, die sich alle paar Schritte umblickte. »Wie sie Erik schon wieder anhimmelt, als wollte sie ihn gleich …!«
    Weiter kam Enya nicht, denn in diesem Augenblick knallte bei Lilli eine Sicherung durch.
    »Kannst du eigentlich auch mal an was anderes denken als an Erik?«, fuhr sie Enya an. »Vielleicht gibt es Wichtigeres als deine bescheuerte Eifersucht!«
    Enya starrte Lilli entgeistert an. »Du bist nicht mehr meine Freundin!«, murmelte sie fast unhörbar und rannte davon.

    Nacheinander trafen alle auf der Hadersdorfer-Alm ein und fingen ohne jegliche Diskussion an, die Kühe und Ziegen zu melken. Sie verrichteten klaglos die anfallende Arbeit und niemand verlor mehr ein Wort über falsche Liebesbriefe oder echte Eifersucht, weder an diesem Abend noch am nächsten Morgen.

    Lilli deckte mit Bob den Tisch fürs Frühstück, aber sie redeten nicht wie sonst miteinander, sondern nur so Sachen wie »Hier fehlt noch ein Löffel!« oder »Wir haben fast keinen Zucker mehr!«. Sobald sie schwiegen, fühlte Lilli einen unausgesprochenen Vorwurf in der Luft. Und das wurde auch nicht anders, als sie mit Very die Vorräte durchging und eine Liste mit Sachen zusammenstellte, die für die nächsten Tage eingekauft werden mussten. Und als Gelatino Lilli und Enya gemeinsam in den Stadel schickte, um dort zu überprüfen, ob sie für den zweiten Anstrich der Fensterläden noch genug Farbe und für die Restaurierung der Fensterrahmen noch genug Kitt hätten, bemühten sich beide, so zu tun, als wäre nichts gewesen, aber einmal wich Lilli Enyas Blick aus, ein andermal Enya Lillis.
    Das ganze Frühstück über wusste Lilli nicht, wohin mit sich. Sie aß viel zu viel, nur um nichts sagen zu müssen.
    Nach dem Frühstück vervollständigten Giulia und Gelatino die Einkaufsliste. Gelatino wollte bei seinem Onkel im Krankenhaus bleiben, während Giulia mit seinem Auto den Einkauf erledigen sollte. »Also?« Fragend blickte Giulia in die Runde. »Wer hilft mir beim Einkauf? Freiwillige vor!«
    »Ich!«, meldete Lilli sich sofort. »Ich komm mit!«
    Kurz darauf überhäufte Gelatino die zurückbleibenden Bandenkids mit Arbeitsaufträgen und machte sich dann zusammen mit Lilli und Giulia auf den Weg. Mit jedem Schritt, den sie sich von der Hadersdorfer-Alm und den anderen entfernten, fühlte Lilli sich ein wenig freier, und doch schwelte eine seltsame Unruhe in ihr.

    Giulia und Lilli setzten Gelatino vorm Krankenhaus ab und fuhren allein im giraffengefleckten Bus weiter. Erst zum Baumarkt, wegen der Farben, Schrauben und sonstigen Materialien auf ihrem Einkaufszettel, und danach zum Supermarkt. Als sie Gelatino auf der Rückfahrt im Krankenhaus abholten, statteten sie Alois Hadersdorfer einen Kurzbesuch ab. Die Ärzte hatten ihm einen sogenannten Stent eingesetzt. Ein Implantat, das einen Verschluss der Herzkranzgefäße verhindern sollte. Die Operation war gut verlaufen und Alois war eine baldige Entlassung aus dem Krankenhaus in Aussicht gestellt worden.

    Gelatino lenkte seinen Kleinbus über die kurvenreichen Straßen und plapperte

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