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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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und ihn aus ihrer Scheide zog.
    »Ein kleines Luder bist du also. Das wird meinem Meister gefallen.«
    Meister? Wer um alles in der Welt sollte ein derart starkes Interesse an ihr haben, dass er sie verschleppen ließ?
    »Sie werden damit nicht durchkommen! Die Nachbarn haben ihre Augen und Ohren überall.«
    »Du vergisst etwas, meine hübsche Gefangene.«
    Er verstärkte den Druck des Dolches an ihrer Kehle. Lorraines Augen weiteten sich vor Angst.
    »Ich bin bewaffnet.«
    »Nicht, tun Sie das nicht!«, flehte sie.
    »Wenn du brav bist, wird dir nichts geschehen.«
    Er klemmte den künstlichen Penis unter seinen Gürtel, wo er in den Falten der Kutte versank.
    »Was verlangen Sie von mir?«
    »Du wirst mich begleiten.«
    »Wohin?«
    »Steh auf.«
    Er löste die Klinge von ihrem Hals und wartete, bis sie sich erhoben hatte. Dann deutete er zu der Stuhllehne, über der ihr Kleid hing. »Zieh dich an, mach dich ein wenig hübsch.«
    Lorraine nickte eifrig und befolgte seinen Befehl. Ihre Hände zitterten vor Aufregung. Es gelang ihr nicht das Mieder anzulegen, daher beschloss sie darauf zu verzichten, streifte ihr Kleid über und stellte sich vor den Spiegel, um Puder und Rouge aufzutragen und die Haare hochzustecken.
    Der Fremde pfiff anerkennend, als sie sich vor ihn stellte.
    »Du bist eine hübsche kleine Person«, sagte er und legte den Arm um ihre Schulter. »Meine Kutsche wartet draußen. Folge mir, aber mach keine Dummheiten, hörst du? Sobald du die Flucht ergreifst, wirst du meine Klinge in deinem Rücken spüren.«
    Lorraine tat wie ihr geheißen. Der Mann hatte nicht gelogen, eine wappenlose Karosse stand vor dem Gartentor. Hilfe suchend blickte sie sich um, in der Hoffnung, ein Nachbar oder ein Passant würden ihre Not bemerken. Aber es war niemand auf der Straße.
    »Steig ein«, knurrte der Mann ungehalten, weil er ihre hektischen Blicke bemerkt hatte. Sein Gesicht verbarg er erneut unter der Kapuze.
    Lorraine kletterte ins Innere der Kutsche und nahm auf der Bank nahe am Fenster Platz. Ihr Entführer gab dem Kutscher, der den Dreispitz tief ins Gesicht gezogen hatte, ein Zeichen, bevor er ebenso einstieg und sich ihr gegenüber setzte.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie verstört.
    »Das wirst du schon sehen«, sagte er. Dann zog er die Vorhänge zu.
    ***
    Es ist mir eine große Freude, dass Sie es so schnell einrichten konnten, mich in meinem bescheidenen Heim zu besuchen. Bitte langen Sie kräftig zu.«
    De Faucet deutete auf die reichlich gedeckte Tafel, an der Julien und Beaumont Platz genommen hatten. Auf dem Tisch standen Torten, Keksschalen sowie reichlich gefüllte Obstplatten mit heimischen und afrikanischen Früchten. Nach einer kurzen und sehr angenehmen Fahrt hatten Beaumont und Julien das prachtvolle Anwesen de Faucets früher als erwartet betreten. Die zweistöckige Villa besaß eine blumenverzierte Terrasse und einen großen Garten mit Wasserspielen und eigener Orangerie.
    »Wir haben Euch zu danken«, sagte Beaumont und biss in ein Rosinengebäck, das er sodann in seinen Kaffee tunkte. »Köstlich!«
    »Es freut mich, dass es Ihnen schmeckt, Doktor. Lassen Sie uns gleich zum geschäftlichen Teil unseres Treffens kommen. Für den amüsanten bleibt uns danach genügend Zeit. Einverstanden?«
    »Nur zu. Wenn Ihr Euch meine Unterlagen einmal ansehen wollt?« Beaumont reichte de Faucet einen Stapel Papiere und begann, sie ausschweifend zu kommentieren.
    Julien gelang es nicht recht, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, das von den Fortschritten handelte, die er gemacht hatte, aber auch von den Erziehungsmethoden, die Beaumont bei minderbemittelten Kindern anwandte. Teilnahmslos starrte er in seine Teetasse. Die beruhigenden Dämpfe ließen seine Gedanken träger werden. Das Gerede der Männer trat in den Hintergrund seines Bewusstseins. Stattdessen beherrschte Lorraine sein Denken. Ihr Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Es schien, als wollte sie ihn durch ihr Lächeln aufmuntern. Er freute sich darauf, sie bald wieder in die Arme schließen zu können. Doch plötzlich schien etwas mit ihren Augen zu geschehen, das ihm Angst und Bange machte. Sie nahmen eine dunklere Farbe an und wirkten von einem Moment zum nächsten leblos. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich ihr zartes Gesicht zu einer starren Maske. Es dauerte eine Weile, ehe er erkannte, dass die Frau, die tot vor ihm lag, nicht Lorraine war, sondern jene Fremde, die ihn in seinen Träumen schon oft heimgesucht

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