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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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zu feiern, als wäre nichts geschehen!
    »Aber Monsieur, es ist der Geburtstag seiner Hochgeboren! Sie können ihm die kleine Bitte unmöglich abschlagen. Andernfalls wäre der Comte sicherlich sehr gekränkt.«
    Nachdenklich zupfte sich Julien mit Daumen und Zeigefinger am Kinn. Er wollte den Grafen wirklich nicht beleidigen. Es schien, als müsste er erneut gute Miene zum bösen Spiel machen.
    »Ich werde in zehn Minuten im Saal sein. Jedoch werde ich nicht lange bleiben«, sagte er resignierend.
    »Sehr wohl, Monsieur.« Der junge Mann verbeugte sich erleichtert und verschwand rückwärtsgehend durch die Tür.
    Julien trat vor den Wandspiegel und musterte skeptisch sein Ebenbild. Der feine Rock und die eleganten Breeches verwandelten ihn in einen Mann, der nichts Tierisches mehr an sich hatte. Wahrscheinlich würde er im Saal nicht weiter auffallen. Dennoch machte ihn der Gedanke, vor den Comte zu treten, nervös. Der Adlige ließ sich nicht durch prachtvolle Gewänder täuschen. Er wusste, wen er vor sich hatte. Den Wilden von Gagnion! Er band sich die Haare zu einem Zopf, begab sich dann auf den Weg in den Ballsaal und zwang sich, Ruhe zu bewahren. Gerade als er den Absatz der Treppe erreicht und die Hand auf das Geländer gelegt hatte, kam ihm Chik entgegen.
    »Julien! Endlich, ich habe heute Abend wirklich ein goldenes Händchen.«
    »Du solltest besser hoffen, dass ich dir nicht jeden einzelnen Knochen im Leib breche, einschließlich deines Händchens«, raunte Julien ihn an.
    »Warum so grimmig?«
    »Das fragst du noch? Ich bin sicher, du wusstest, dass sie mich in einem Käfig ausstellen würden, und hast es mir verschwiegen, damit ich meine Entscheidung nicht rückgängig mache.«
    »Um Himmels willen! Davon hatte ich keine Ahnung, Julien, das musst du mir glauben.«
    Zwei junge Frauen in prächtigen, silberglänzenden Reifröcken schritten an ihnen vorüber, die Treppe hinab und nickten ihnen freundlich zu. Chik verbeugte sich galant und wedelte mit einem Tuch in der Hand herum.
    »Aber was ich dir nun zu sagen habe, wird dich gewiss aufheitern!«, sprach er leise. »Einige Damen waren sehr angetan von dir, sie würden dich gern näher kennenlernen. Und sind bereit, ordentlich dafür zu bezahlen.«
    »Kennenlernen? Es steckt gewiss mehr dahinter?«
    »Nun ja, auf eine sehr persönliche Art und Weise, wenn du verstehst?«
    Entrüstet fuhr er herum. Chik beliebte hoffentlich nur zu scherzen! Sein Blick ließ jedoch erkennen, dass es ihm ernst damit war.
    »Das kommt nicht in Frage«, knurrte Julien und lief die Treppe hinab in den Ballsaal, vorbei an den Musikern, die für die Gäste aufspielten.
    »Warte!« Chik versuchte mit ihm Schritt zu halten. »Was stört dich denn daran? Du hast ein wenig Spaß mit ihnen, flüsterst ihnen leidenschaftliche Worte ins Ohr und kassierst dafür auch noch!«
    »Ich lasse mich nicht wie eine Hure von dir verkaufen. Außerdem liebe ich Lorraine!«
    »Lorraine muss es nicht erfahren. Im Gegenteil, vielleicht profitiert sie sogar davon, wenn dir die Damen einige Tricks beibringen.«
    »Ich sagte nein! Und nun entschuldige mich, ich möchte den Comte nicht länger warten lassen.«
    »Den Comte?« Chik eilte ihm nach. »De Laquises? Du machst Scherze.«
    »Keineswegs.«
    Julien schritt durch die Menge, Chik blieb zwischen Seidenröcken und imposanten Rüschenkleidern zurück. Die meisten Gäste schenkten Julien keine Beachtung. Nur ab und an richteten sich überraschte und entsetzte Blicke auf ihn. Es wurde getuschelt, aber niemand wagte es, ihn anzusprechen.
    Der schlanke Diener stand plötzlich an seiner Seite, ohne dass Julien wusste, woher er so plötzlich gekommen war. »Hier entlang, Monsieur«, sagte er freundlich und geleitete ihn zu den beeindruckenden Fenstern, deren Bögen fast an die Decke reichten.
    Abseits des Getöses stand eine große, breitschultrige Gestalt, die durch die klaren Scheiben zum Sternenhimmel aufblickte und ganz in ihre Gedanken vertieft schien.
    »Euer Hochgeboren, Monsieur Julien ist nun endlich hier«, sagte der Diener und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung.
    Als sich der Comte umdrehte und Julien mit seinen alten, doch freundlichen Augen ansah, legte sich seine Anspannung ein wenig. Der Graf hatte etwas unerwartet Gütiges an sich.
    »Bon soir, Monsieur Julien, und vielen Dank für das heitere Programm. Sie haben mir sehr imponiert.«
    »Habe ich das?«
    Der Comte nickte.
    »Ein äußerst mutiger Auftritt. Ich verfolgte Ihre

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