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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Haus der Familie Asquith teilnehmen. Der Premierminister würde natürlich nicht anwesend sein. Der war jetzt mit wichtigeren Dingen als Dinnerpartys beschäftigt. Aber viele andere würden da sein. Margot war eine glänzende Gastgeberin, und ihr Zirkel beschränkte sich nicht allein auf Politiker. Es würden Schriftsteller und Künstler da sein, Leute mit ausgezeichneten Kontakten. Ganz sicher könnte er nebenbei allerlei erfahren. Das war schließlich immer eines seiner Hauptanliegen gewesen.
    Er musste sich bald auf den Weg machen, aber er wollte sich noch ein bisschen entspannen, seine Zigarre rauchen und den Moment genießen.
    Die Kette war wieder intakt. Die Informationen, die für Berlin so wichtig waren, wurden wieder reibungslos übermittelt. Gerade noch rechtzeitig.
    Gladys brachte die Kopien von allem, was in Burgess’ Büro ein- und ausging, zu Jennie, und Jennie versteckte sie im Keller der Kirche ihres Vaters. Und ein neuer Mann, der von Brighton nach London gekommen war – Josef Fleischer, auch als Jack Flynn bekannt –, holte das Material alle zwei Wochen ab und brachte es durch die Tunnel zu Billy Maddens Mann, John Harris. Fleischer und Harris fuhren zweimal im Monat, am Fünfzehnten und Dreißigsten, mit den Dokumenten aus London zu einem Schiff auf der Nordsee hinaus.
    Alle Verbindungsglieder waren verlässlich. John Harris machte, was Billy Madden ihm auftrug. Gladys machte, was er ihr sagte, ansonsten bekäme ihr Boss ein paar sehr unappetitliche Fotos zugeschickt, und Jennie … nun, sie würde sich ebenfalls seinen Wünschen fügen, wenn sie nicht wollte, dass ihr Mann herausfand, dass sein Kind, das zufällig in Binsey zur Welt kommen würde, in Wirklichkeit Billy Maddens Bastard war, wie Max vermutete.
    Natürlich hing Jennies Fügsamkeit zum größten Teil von ihrem Mann ab. Sie wollte ihn für sich haben. Und er wollte Willa. Wenn er Jennie wegen Willa verließ, würde sie die Posse mit der vorgetäuschten Schwangerschaft vermutlich aufgeben, und er hätte kein Druckmittel mehr gegen sie. Also räumte er auch dieses Hindernis aus dem Weg, und zwar mit Albies Hilfe.
    Willa Alden war fort. Niemand wusste, wohin, nicht einmal ihr Bruder.
    »Willa hat London verlassen«, sagte Albie, als er ihn auf einer Party nach ihr fragte.
    »Das kam aber ziemlich plötzlich, oder? Ist sie wieder zurück zum Himalaja gegangen?«
    »Ich denke schon«, antwortete Albie. »Aber eigentlich weiß ich nicht, wohin sie gegangen ist. Irgendwann werden wir einen Brief von ihr erhalten. Aber vielleicht auch nicht. Willa lebt nach ihren eigenen Regeln.«
    »In der Tat«, sagte Max jetzt zu sich selbst. Zweifellos würde Willa wieder auftauchen, an einem Ort, der genauso war wie sie – schön, einsam und wild.
    Einen Moment lang wurde ihm das Herz schwer, und er wünschte sich verzweifelt, die Dinge hätten sich anders entwickelt. Willa und er wären andere Menschen gewesen, und sie hätte die Seine werden können. Sie war die einzige Frau, die er je geliebt hatte, und wie gern hätte er sein Leben an einem Ort wie Tibet mit ihr verbracht – weit weg von Europa und dessen Wahnsinn.
    Er drückte seine Zigarre aus und stand auf. Dann strich er sein Revers glatt, zog die Manschetten gerade und verscheuchte die quälenden Gefühle. Es war acht Uhr, Zeit, sich auf den Weg zu machen. Margots Dinnerpartys begannen pünktlich.
    Ein grimmiges Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an Margot dachte. Er und die Frau des Premierministers standen sich neuerdings sehr nahe, weil die Trauer um Maud sie verband.
    Nach der Beisetzung hatte Max es so eingerichtet, dass sie ihn im Salon von Mauds Landsitz allein antraf. Er starrte auf einen Rubinring in seiner Hand – einen Ring, den er erst kurz zuvor auf dem Kaminsims gefunden hatte.
    »Max? Bist du das? Was machst du hier ganz allein?«, hatte sie gefragt.
    »Sie hat mich einmal gebeten, sie zu heiraten, Margot. Hast du das gewusst? Sie nahm den Ring ab, steckte ihn mir an den kleinen Finger und sagte, nun seien wir verlobt.« Er lächelte traurig und fügte hinzu: »Dann versuchte sie, mir weiszumachen, das sei nur ein Scherz gewesen, und forderte den Ring zurück, aber ich wollte ihn nicht mehr hergeben. Ich hatte … ich hatte gehofft, eine Möglichkeit zu finden …« Seine Stimme brach, und er wischte sich über die Augen.
    »Max, mein Lieber. Nicht doch«, sagte Margot und eilte zu ihm.
    »Was mir so wehtut, was ich so unerträglich finde, ist, dass niemand die

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