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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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tauchten. Rosen verbreiteten ihren köstlichen Duft. Max setzte sie ans Ende des Esstischs – einer langen Tafel aus Ebenholz mit Elfenbein-, Malachit- und Lapislazuli-Intarsien. Er selbst nahm an der Stirnseite Platz, damit sie nahe beieinandersaßen.
    Als Willa ihre Serviette über den Schoß ausbreitete, schenkte er ihnen ein – wieder einen seltenen Bordeaux.
    »Auf dich«, sagte er und hob sein Glas.
    Willa schüttelte den Kopf. »Nein, Max, auf uns.«
    Das Mahl begann mit Mezze – einer Reihe köstlicher Vorspeisen. Es gab Weinblätter mit Lammfleisch und Reis, Kichererbsenplätzchen und ein Gericht aus gebratenen Auberginen mit Sesampaste, Olivenöl und Knoblauch, von dem Willa gar nicht genug bekommen konnte.
    »Das ist unglaublich köstlich, Max«, seufzte sie und ließ einen Bissen von den gefüllten Weinblättern auf der Zunge zergehen. »Ich habe noch nie ein so gutes Essen bekommen. Der Koch ist wahrhaft ein Genie.«
    Max lehnte sich zurück und freute sich, wie sehr sie das Mahl genoss. Auf die Mezze folgte Fattoush, ein Bauernsalat aus geröstetem Brot, Gurken, Tomaten und Minze. Dann brachte der Diener Hühner-Kebab und Kibbeh – mit Minze gewürzte Fleischbällchen, mit Reis und Gewürzen gefüllt. Zum Fleisch gab es Reis mit gekochten Linsen und gebratenen Zwiebeln, ein Gericht aus gefülltem Kürbis und ein weiteres aus gewürzten Kartoffeln.
    »Haben deine anderen Gäste abgesagt?«, fragte Willa nach einer Weile. »Dein Koch hat doch mindestens für zwanzig Leute gekocht!«
    Max lachte. Er beugte sich vor und schenkte ihnen nach. »Das ist alles für dich, Willa. Ich möchte, dass du wieder gesund und kräftig und glücklich wirst.«
    Während sie aßen, fragte Max sie über Lawrence aus, was für ein Mensch er sei. Willa erzählte ihm von seiner Tapferkeit, seiner Intelligenz und seinem ungeheuren Charisma.
    »Wart ihr ein Liebespaar?«, fragte Max plötzlich.
    Sie sah ihn über den Rand ihres Weinglases hinweg an und fragte dann neckisch: »Warum? Wärst du dann eifersüchtig? Das würde mir durchaus gefallen.«
    »Ja, das wäre ich«, gab Max zu.
    »Nein, wir waren kein Liebespaar«, erklärte sie. »Lawrence hat nur eine Geliebte – und das bin nicht ich.«
    »Wen denn dann?«
    »Arabien«, antwortete Willa.
    Max nickte. »Nun«, erwiderte er schließlich. »Ich fürchte, Lawrence wird lernen müssen, ohne seine Geliebte auszukommen, weil sie ihm nicht mehr lange gehören wird.«
    Willa zwang sich zu einem Lächeln und bat ihn, ihr noch ein Stück Kebab zu reichen. Sie wollte so viel in sich hineinstopfen, wie sie konnte, weil sie keine Ahnung hatte, wann sie wieder etwas zu essen bekäme.
    »Lass uns nicht über Lawrence und den Krieg reden«, fuhr sie fort. »Nicht heute Abend. Reden wir lieber über den Everest.«
    Max erklärte ihr, dass er sofort nach seinem Auftrag hier nach Deutschland zurückkehren und sie mitnehmen würde. Man würde ihn bis zum Ende des Krieges noch in Berlin benötigen, aber danach könnten sie wieder in den Himalaja. Sie unterhielten sich eine Weile über ihre Zukunftspläne, bis die Weinflasche leer war und die nächste gebracht wurde. Bis das Essgeschirr abgeräumt und eine Platte mit frischen Früchten, Datteln und Honiggebäck serviert wurde. Bis die Kerzen heruntergebrannt waren und Max die Dienerschaft fortschickte.
    Während sie den Erinnerungen an Rongbuk nachhingen, griff Max plötzlich über den Tisch und legte seine Hand auf Willas. »Ich will dich, Willa Alden. Ich will dich schon den ganzen Abend. Schon auf dem Weg vom Hospital hierher. Schon während des Essens. Ich begehre dich so sehr, dass ich es nicht mehr aushalten kann.«
    »Was ist mit dem Dessert?«, fragte Willa kokett und biss in eine Dattel. »Willst du keines?«
    »Du bist das Dessert«, antwortete Max, stand auf, hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
    Dort knöpfte er ihr Kleid auf. Es glitt über ihren schlanken Körper auf den Boden hinab, wo es wie ein schimmernder Teich aus Seide ihre Füße umgab. Während sie in Unterhemd, Unterrock und Strümpfen dastand, zog er Jackett und Hemd aus. Dann streckte er sich auf seinem Bett aus und zog sie zu sich hinab. Er küsste ihren Mund, ihren Hals und ihren zarten Nacken. Sie vergrub die Hände in seinem dichten Haar und erwiderte seine Küsse. Er sah unglaublich gut aus, sein Körper war fest und glatt, sein Gesicht wie gemeißelt.
    Ich hätte dich lieben können, Max, dachte sie, wenn alles anders gekommen wäre.
    Sie erinnerte

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