Die Willow Akten
an irgendeinem finsteren Ort allein mit einem Gruselmonster?
Ach ja, da war diese Jägerinnen-Geschichte.
Na dann…
Sie schlich durch den Raum, betrachtete genau die Schatten zwischen den zertrümmerten Stühlen und umgekippten Tischen… die Treppe hinauf, noch mehr Finsternis. Süßes Hündchen, Mistvieh. Aber wo war er bloß?
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr. Sie drehte sich um… und erblickte sich dann selbst in einem Spiegel. Einen Moment lang blieb sie mit gerunzelter Stirn stehen, dann wurde ihr klar, was an dem Bild nicht stimmte…
Der Werwolf war direkt hinter ihr.
Und griff sie an. Buffy wirbelte herum und konnte nur knapp einem bösartigen Hieb seiner Klauen entgehen. Verrückte Gedanken über eine Jägerin mit Werwolfsblut - wie würde Giles wohl damit fertig werden? - gingen ihr durch den Kopf, als sie zur Seite wich, um sich trat und darum kämpfte, außerhalb seiner Reichweite zu bleiben. Der Werwolf wurde zurückgeschleudert und knurrte wütend, während Buffy die Gelegenheit ergriff, um aus ihrer Tasche über der Schulter eine lange, schwere Eisenkette hervorzuziehen. Als das Tier wieder auf sie zukam, schwang sie die Kette mit aller Kraft; und sah zufrieden, wie sich das Ende um den Hals des Werwolfs wickelte.
Doch der menschliche Teil tief in ihm verlieh dem Werwolf eine unglaubliche Geschicklichkeit; er hob die Pfoten, griff nach der Kette, versuchte sich zu befreien und wirbelte herum. Buffy, das andere Ende immer noch straff gespannt in der Hand, wurde quer durch den Raum geschleudert und verlor die Kette. Sie sah, wie die Kreatur sich jetzt die Fessel vom Hals zerrte und rappelte sich schnell wieder auf. Statt jedoch erneut anzugreifen, rannte sie in die andere Richtung und sprang geradewegs aus dem Fenster im ersten Stockwerk…
… und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
»Du hast ihn entkommen lassen.« Gib Cain schien diese Tatsache nicht sonderlich zu überraschen.
»Ich habe ihn gar nichts tun lassen«, entgegnete Buffy hitzig. »Ich hatte ihm eine Kette um den Hals gewickelt.«
»Eine Kette?« Cain verdrehte die Augen. »Was hattest du mit ihm vor? Gassi gehen?«
»Ich habe versucht, ihn zu fangen«, sagte sie, während sie die Eisenkette wieder in ihrer Tasche verstaute.
»Was für eine nette Idee«, meinte Cain kopfschüttelnd. Die Einrichtung des »Bronze« lag in Trümmern, und er betrachtete das Bild der Verwüstung. »So etwas passiert eben, wenn eine Frau versucht, die Aufgabe eines Mannes zu erfüllen.«
»Jetzt hören Sie mal zu, Mr. Cain«, mischte sich Giles ein. »Dieses Mädchen hat sein Leben riskiert, um eine Bestie zu fangen, die Sie nicht einmal allein aufspüren konnten.«
»Ach, und Daddy trägt die schwere Tasche für das arme Kind.« Cain grinste Giles direkt in die wütende Miene, ehe er sich bückte, um auf Augenhöhe mit Buffy zu sein. »Na, Schwester, ist dir klar, dass es deine Schuld ist, wenn diese Bestie jemanden verletzt?«
Buffy starrte nur bösen Blickes zurück. Einen Augenblick später machte der Jäger auf dem Absatz kehrt und ging auf die Tür zu. Bevor er endgültig verschwand, schoss er zum Abschied noch eine letzte Phrase ab. »Ich hoffe, du kannst damit leben.«
Aber Buffy ließ sich nicht einschüchtern. »Damit lebe ich jeden Tag.«
Verärgert schüttelte Cain den Kopf und zog von dannen. »Erst heißt es, ich darf keine Elefanten wegen ihres Elfenbeins jagen. Jetzt muss ich mich mit irgendwelchen Leuten über den ethisch korrekten Umgang mit Werwölfen auseinandersetzen.«
Buffy starrte ihm nach, bis sie merkte, dass Giles nach ihrer Tasche griff und den Reißverschluss zuzog. Dann tippte er ihr an den Ellbogen. »Lass uns gehen.«
Ah, was für eine süße, finstere Nacht, erfüllt von Leben und machtvollem Tod.
So wie der Werwolf, der wie ein eifriger Köter an der Blutspur schnüffelte, die Angel auf dem Bürgersteig hinterlassen hatte.
Einigermaßen amüsiert beobachtete Angel ihn aus etwa einem halben Block Entfernung. Verdammt großes Vieh, massenweise Zähne und Muskeln. Aber wenn die Sonne aufgehen und den Mond vertreiben würde, wer war er dann? Im Grunde war das egal; in Sunnydale gab es keinen Platz für eine weitere Sorte nächtlicher Jäger. Und Angel wusste, wie er Buffy so in Rage bringen konnte, dass sie diesen Jäger eliminieren würde.
Fünf Meter, vier, drei…
Angel ließ Theresas Leichnam direkt vor der Bestie auf den Gehsteig fallen.
Zwei Schritte von ihm entfernt, erstarrte
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