Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
Vom Netzwerk:
entgegen. Sie zweifelte nicht daran, dass die beiden sie an einer Flucht hindern würden.
    Hinter der zweiten Tür befand sich ein Abort mit einer Waschschüssel. Nicht einmal durch den Untergrund konnte Serrashil flüchten, denn das Loch, das in die Schwärze verschwand, war zu schmal, als dass sie hindurch gepasst hätte.
    Seufzend kehrte sie ins erste Zimmer zurück und kauerte sich mit angezogenen Beinen auf einen Stuhl. Sie fühlte sich noch immer ein wenig benommen von dem Betäubungsmittel und außerdem steif und unbeweglich von ihrer Zeit auf dem harten Boden, doch wenn sich Serrashil eine Weile ausgeruht hatte, würde sie wieder bei Kräften sein und es mit den beiden Priestern aufnehmen können. Kerib war dumm, wenn er annahm, dass sie ihr Schicksal kampflos akzeptieren und ohne weiteres aufgeben würde.
    Sie lehnte ihre Stirn auf ihre Knie und schloss die Augen.
     
    Serrashil wurde von einem ohrenbetäubenden Krachen aus dem Schlaf gerissen. Das Gebäude um sie herum bebte und Staub rieselte von der Decke.
    Sie sprang auf und taumelte benommen und für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Der Schwindel verschwand mit dem Beben und sie hastete zur Tür. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie die Türklinke nach unten drückte und öffnete. Die beiden Priester waren verschwunden und auch sonst war niemand zu sehen. Gespenstische Stille hielt den Flur umfangen. Merkwürdig . Gefasst darauf, jederzeit jemandem zu begegnen, wandte sich Serrashil nach links. Am Ende des Ganges befand sich eine Treppe nach unten. Sie hastete hinab und stockte auf der letzten Stufe. Ein leises Klirren drang an ihre Ohren, fast so, als würden sich nicht allzu fern von ihr Klingen kreuzen. Ein Brüllen kam dazu und ließ Serrashils Herz noch schneller schlagen. Was ging da vor sich?
    Sie nahm all ihren Mut zusammen und spähte um die Ecke. Noch immer war niemand zu sehen, doch wenn sie sich nach rechts wandte, würde sie mit Sicherheit bald auf die Quelle des Lärms stoßen. Falls dort wirklich ein Kampf tobte, konnte sie sich vielleicht unbemerkt davonschleichen. Oder aber sie geriet in noch größere Schwierigkeiten. Erneut wurde das Gebäude von einem Krachen durchgerüttelt. Sie stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, die unter ihrer Handfläche vibrierte. Vermutlich war es doch besser, wenn sie sich in die andere Richtung wandte …
    Ein Geist streifte den ihren und ließ sie innehalten. Sofort errichtete sie ein mentales Schild um ihr Bewusstsein, aber die fremde Präsenz strich so lange sanft darüber, bis sie ihr zögerlich Einlass in ihrem Geist gewährte. Jemand, der ihr feindlich gesonnen war, hätte sich schon lange mit Gewalt Zutritt verschaffen können, dessen war sich Serrashil sicher.
    Wer bist du? , dachte sie und hoffte, dass die Botschaft bei dem anderen ankam.
      Mashdin , erwiderte ein leises Echo. Wo steckst du? Es kam Serrashil so vor, als stünden sie beide auf zwei verschiedenen Bergen hunderte von Metern weit auseinander, zwischen ihnen eine endlos tiefe Schlucht. Sie musste sich konzentrieren, um seine Gedankenstimme hören zu können.
    Irgendwo in einem Gebäude. Ich höre Kampfeslärm in der Nähe, bist du das? , fragte sie zurück. Statt einer Antwort brach etwas in ihre Verbindung hinein. Serrashil taumelte. Weiße Punkte tanzten vor ihren Augen. Es fühlte sich so an, als hätte ihr jemand kräftig auf den Kopf geschlagen. Sofort verschloss sie ihr Bewusstsein – keine Sekunde zu spät, denn gleich darauf klatschte etwas mit einer Wucht dagegen, dass sie nachzugeben drohte. Sie keuchte auf und ging in die Knie, die Hände gegen den Kopf gepresst. Durch ihren geistigen Schutzwall spürte sie eine andere Präsenz als die davor. Wieder und wieder schlug sie gegen Serrashils Geist wie die Wellen des Meeres gegen die felsigen Klippen des Ufers.
    So plötzlich, wie es gekommen war, verebbten die Attacken auf ihr Bewusstsein und sie wagte es, aufzuatmen. Kurz verharrte Serrashil und horchte in sich hinein, aber sie spürte nichts mehr und auch Mashdins Geist war verschwunden. Ob ihm etwas zugestoßen war? Oder hatte sich der Angriff nur gegen sie gerichtet?
    Hektisch sah sie von einer Abzweigung des Ganges zur anderen. Sollte sie es wagen und zum Quell des Lärms gehen? Sie stockte. Aber was war, wenn das gar nicht Mashdin gewesen war? Sie hatte keine Ahnung, wie sich sein Geist anfühlte und wenn Kerib sie beschattet hatte, wusste er bestimmt von dem Utera. Was, wenn das alles nur

Weitere Kostenlose Bücher