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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stand schnell auf. »Fühlen
Sie sich jetzt wohl genug, um zu gehen?«
    »Vermutlich ja«, sagte ich.
    Ich trank den Kaffee aus und
stand auf. Diesmal verhielt sich das Zimmer ruhig. Abgesehen von meinen
Kopfschmerzen, fühlte ich mich völlig in Ordnung.
    »Da ist nur noch etwas, das
mich beschäftigt«, sagte ich zu Eloise. »Ist es die aufrichtige Sonnenverehrung
des Propheten, die so anziehend auf Sie wirkt oder seine Männlichkeit?«
    »Der Kuckuck soll Sie holen«,
sagte sie. »Hoffentlich schlägt Ihnen das nächste Mal jemand den Schädel ein!«
    Vermutlich hätte mir Dale
Carnegie, Verfasser des Buchs Wie
man Freunde gewinnt daraufhin einen Minuspunkt gegeben. Ich verließ
Eloises Hütte und kehrte in Bennetts Büro zurück. Er war noch dort, saß hinter
seinem Schreibtisch, hielt ein Glas Whisky in der Hand und sah besorgt drein.
    »Haben Sie Stella angetroffen,
Lieutenant?« fragte er. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken einschenken?«
    »Nein und ja«, sagte ich. »Ich
bin gar nicht bis zu Stellas Hütte vorgedrungen, aber einen Drink könnte ich
sehr gut gebrauchen.«
    Er wandte sich der kleinen Bar zu
und begann, den Drink zurechtzumachen.
    »Haben Sie Charlie irgendwo
gesehen?« fragte ich.
    »Nein«, sagte er. »Ich habe
nach ihm Umschau gehalten, aber er scheint verschwunden zu sein — und mein
Wagen mit ihm.«
    »Was für ein Wagentyp ist das?«
    »Ein neuer Thunderbird,
königsblau«, sagte er. »Ich bin völlig baff, Lieutenant. Wieso, zum Teufel, hat
er...? Ich meine, warum hat er...? Was für einen Grund hatte er, zum Kuckuck?
Er brauchte doch gar nicht den Säufer zu spielen, um bei mir schnorren zu
können. Er hätte es auch so tun können. Es stand ihm zu.«
    »Ihre Worte verraten eine
starke Empfindung«, sagte ich. »Was hat Charlie getan, daß Sie ihm soviel
schulden? Ist er mit Ihrer Frau durchgebrannt?«
    »Charlie hat mir vor etwa einem
Jahr das Leben gerettet«, sagte Bennett sachlich und reichte mir mein Glas.
»Ich hatte eine dieser verrückten Ideen — Uranium zu
schürfen. Ich — der immer gedacht hat, daß Disney-Land das äußerste an
Abenteuer sei! Also besorgte ich mir einen Geigerzähler und fuhr mit einem Jeep
und einem Zelt in die Wüste hinaus.
    Ich brauche gar nicht
dramatisch zu werden. Ich verirrte mich, und das Wasser ging mir aus. Am
zweiten Tag fand mich Charlie. Ich war bereits halb verrückt. Sechs Stunden
lang war ich im Kreis herumgetorkelt, bevor er daherkam. Ich hatte einen
Sonnenstich, war vor Hitze erschöpft und so weiter. Wenn Charlie mich nicht
gepflegt hätte, als ob er meine eigene Mutter sei, wäre ich gestorben. Und er
wollte dafür keinen roten Heller nehmen.«
    »Und seither ist er sozusagen
Ihre rechte Hand?«
    Bennett schüttelte den Kopf.
»Das ist eben das Verrückte. Er kehrte, nachdem er mich sicher in die Arme der
Zivilisation zurückgebracht hatte, in die Wüste zurück. Bis vor etwa drei
Monaten habe ich ihn nicht wiedergesehen. Dann tauchte er eines Tages auf.«
    »Und hat Sie seither
ausgenommen?«
    »Er sagte, er sei komplett
pleite, aber er wolle kein Geld. Er wolle einen Job haben, sagte er. Keinen
großen, nur einen, von dem er eben leben könne. Also gab ich ihm einen Job als
Wachmann hier oben. Er bewachte überhaupt nichts, aber das war mir egal.«
    »Sehr vernünftig von Charlie«,
sagte ich.
    »Er hatte eine Hütte, in der er
schlafen konnte«, sagte Bennett. »Er bekam sein Essen und ich gab ihm vierzig
Dollar die Woche, die er ausgeben konnte. Es dauerte ein paar Wochen, bevor ich
dahinterkam, daß er ein Säufer ist — oder den Säufer spielte.« Bennett
schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum, zum Kuckuck, hat er das bloß getan?«
    »Ich weiß nicht mehr als Sie«,
sagte ich. »Aber ich möchte mit Charlie sprechen. Ich habe jetzt ein
persönliches Interesse an ihm. Er hat mich soeben niedergeschlagen — vermutlich
mit der Whiskyflasche, die Sie ihm gaben.«
    »Sie niedergeschlagen?«
Bennetts Unterkiefer sank herab. »Warum, zum Teufel, sollte er...?«
    »Sie wiederholen sich«, sagte
ich. »Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »Elliott.«
    »Ich werde Ihr Telefon
benutzen«, sagte ich. Ich nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des
Sheriffbüros. Polnik meldete sich. »Lassen Sie einen Charles Elliott
steckbrieflich suchen«, befahl ich ihm. »Er ist um Vierzig herum, etwa ein
Meter dreiundsechzig groß, Gewicht zirka hundertfünfundfünfzig Pfund,
sandfarbenes Haar. Er trägt Monteurhemd und — hosen .
Fährt einen neuen

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