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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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große weise
Sheriff von Pine City, der sich eingebildet hat,
einen Mordfall aufklären zu können, ohne die Mordabteilung herbeizurufen. Und
jetzt haben wir noch einen Mord auf dem Hals! Und dieser verdammte Prophet wird
vermutlich morgen bei Sonnenuntergang verschwinden und möglicherweise
hunderttausend Dollar mit sich nehmen!« Seine Stimme bekam fast etwas
Flehendes. »Sagen Sie mir eins, Wheeler: Machen Sie in diesem Fall überhaupt
irgendwelche Fortschritte?«
    »Nein«, sagte ich tröstend.
    »Um Himmels willen! Die
Zeitungen werden mich wegen dieses zweiten Mordes steinigen, sobald etwas
durchsickert. Haben Sie denn gar keine Idee, was los sein könnte?«
    »Ich habe sogar ein paar
Ideen«, sagte ich. »Aber es kommt nicht viel dabei heraus. Ich werde hier
warten, bis Polnik eintrifft, und dann werde ich einen Besuch machen.«
    »Können Ihre Frauen denn nicht
warten, bis Sie wegen dieser Mordfälle etwas unternommen haben?« schrie er.
    »Ich wollte keine Frau
besuchen«, sagte ich in vorwurfsvollem Ton.
    »Was Sie auch tun werden, tun
Sie es schnell«, sagte Lavers.
    »Wenn wir diesen Fall bis morgen abend nicht aufgeklärt haben, werde ich die
Mordabteilung um Hilfe bitten, und wenn ich krebsrot im Gesicht bin.«
    »Und was ist mit meinem
Gesicht?«
    »Es ist mir völlig egal, was
das für eine Farbe hat«, knurrte er. »Grün, Blau oder Purpurrot. Jede Farbe
wäre vergleichsweise ein Fortschritt.«

SIEBENTES KAPITEL
     
    E s war jetzt, in den frühen
Morgenstunden, hübsch und kühl auf dem Bald Mountain. Ich parkte den Healey
neben einer weißen Continental Limousine und stellte fest, daß mich meine
Ahnung nicht getrogen hatte. In Bennetts Büro brannte Licht, und so ging ich
zur Haustür und klopfte. Bennetts Stimme forderte mich auf, hineinzukommen.
    Er blickte mich mit
überraschtem Gesichtsausdruck über seinen Schreibtisch weg an. »Lieutenant
Wheeler! Was bringt Sie zu dieser Nachtzeit hierher?«
    »Ich möchte mit Stella Gibb
sprechen«, sagte ich, »und zwar gleich.«
    Bennett blickte zweifelnd
drein. »Es ist ziemlich spät, Lieutenant. Wissen Sie? Nach Mitternacht.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Bevor
man Polizeibeamter wird, ist man verpflichtet, die Uhr lesen zu können. Man muß
sogar die Wochentage kennen. Wo finde ich sie?«
    »Nun, wenn es so wichtig ist,
werde ich sie rufen.«
    Er griff nach dem Telefonhörer,
wählte eine zweistellige Nummer und wartete. »Stella«, sagte er schließlich,
»es tut mir schrecklich leid, Sie stören zu müssen, aber Lieutenant Wheeler ist
hier und möchte Sie sofort sprechen. Wie bitte? Nein, das kann ich ihm
unmöglich sagen. Die Sache ist ernst, Sie müssen...« Er warf einen hilflosen
Blick auf den Telefonhörer und legte auf.
    »Was hat sie gesagt?«
erkundigte ich mich.
    »Ich sollte Ihnen
ausrichten...« Er machte eine vage Geste. »Sie behauptet, sie sei beschäftigt.«
    »Mit wem?«
    »Wirklich, Lieutenant, ich habe
mein Bestes getan.«
    »Klar«, sagte ich. »Ist sie in
ihrer überdimensionalen Hütte?«
    »Ja, aber Sie können doch
nicht...«
    »Das werden Sie gleich sehen«,
erklärte ich ihm.
    Ich erreichte die Tür um einen
Augenblick zu spät. Sie war bereits offen. Charlie stand da und wiegte sich auf
den Fußballen vor und zurück.
    »Hallo, Polyp!« Er lächelte mir
idiotisch zu. »Was gibt’s Neues? Sind Sie hier herauf gekommen, um sich von der
Sonne braun brennen zu lassen? Es ist die falsche Zeit. Draußen ist es Nacht.«
    »Hau ab, Charlie!« sagte Bennett
ungeduldig. »Der Lieutenant ist beschäftigt. Wir sind beide beschäftigt, wir
führen eine Privatunterhaltung, also verdufte.«
    »Klar, klar!« Charlie fuchtelte
mit den Armen wild in der Luft herum und verlor dabei fast das Gleichgewicht.
»Nur eine winzige Kleinigkeit, Ralph. Ich habe nichts mehr zu trinken.«
    »Okay.« Bennett seufzte schwer
und holte eine neue Flasche Whisky aus der Schreibtischschublade. »Hier.«
    »Danke, Kumpel«, sagte Charlie
schwerfällig. »Auf meinen alten Freund Ralph ist eben immer Verlaß.«
    »Sie bleiben, wo Sie sind,
Charlie«, sagte ich. »Sie sind nicht in der Verfassung, es bis zum Schreibtisch
zu schaffen. Ich hole Ihnen die Flasche.«
    »Danke.« Er strahlte mich an.
»Das ist freundlich von Ihnen, Lieutenant. Wirklich, sehr freundlich.«
    Ich ging zum Schreibtisch und
nahm die Flasche. Bennett blickte mich mit entschuldigendem Gesichtsausdruck
an. Ich drehte mich um und sagte: »He, Charlie — fang!« und warf ihm die
Flasche

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