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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Thunderbird, königsblau. Wagennummer...« Ich blickte Bennett
an, der mir die Nummer nannte, und die ich ins Telefon wiederholte.
    »Ich habe verstanden,
Lieutenant«, sagte Polnik. »Weshalb wird er gesucht?«
    »Wegen Überfalls auf einen
Polizeibeamten«, sagte ich.
    »Auf Sie?« fragte Polnik
atemlos.
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Von
allen Leuten, die ausreichend gute Gründe haben könnten, mich niederzuschlagen,
mußte ausgerechnet er es tun, der keinen Grund hatte.«
    »Vielleicht paßt ihm einfach
die Art und Weise nicht, in der Sie ihn angesehen haben, Lieutenant?« sagte
Polnik trostreich. »Manchmal geht’s mir ebenso.«
    »Ich werde daran denken«, sagte
ich. »Was ist im Büro los?«
    »Nicht viel«, sagte er. Seine
Stimme klang sehnsuchtsvoll. »Ich wäre gern bei Ihnen und all diesen schönen
Frauenzimmern, Lieutenant.«
    »Ich wollte, Sie wären hier gewesen«,
sagte ich. »Wenn es noch Gerechtigkeit auf der Welt gäbe, wären Sie derjenige
gewesen, der eins über den Schädel bekommen hätte.«
    »Ich glaube, Sie fühlen sich
aber wieder ganz okay, Lieutenant«, sagte er nach langer Pause. »Sie reden
jedenfalls wieder ganz wie sonst.«
    »Was ist mit diesem Dolch, mit
dem Weisman umgebracht wurde?« sagte ich.
    »Keine Fingerabdrücke«, sagte
Polnik verdrossen. »Der Dolch paßt genau zu den beiden anderen.«
    »Es gibt zweierlei, was Sie tun
können«, sagte ich. »Erwischen Sie so schnell wie möglich diesen Elliott. Es
ist wichtig. Und überprüfen Sie Weismans Bankkonto. Lassen Sie sich alle
Auszüge der letzten drei bis vier Monate geben. Wie steht es übrigens mit
seinem Pokerspiel-Alibi während der Zeit, als die Grant ermordet wurde?«
    »Es ist okay«, sagte Polnik.
»Er hat letzte Nacht Poker gespielt. Alle, die mit dabei waren, haben das
bestätigt. Zwei der Leute waren sogar respektable Bürger.«
    »Na gut«, sagte ich. »Ich
bleibe noch für eine Weile hier und rufe Sie später wieder an.«
    »Jawohl, Lieutenant.« Er
zögerte flüchtig. »Der Sheriff hat im Augenblick eine Stinkwut auf Sie. Haben
Sie ein paar heiße Spuren gefunden, Lieutenant?«
    »Ich habe ein paar
maßschneidern lassen«, sagte ich kurz. »Dieser Weisman war einfach ein
schlechter Verlierer. Verstehen Sie? Er hat einen Haufen Geld an die Grant
verloren, bekam eine Wut und hat sie erstochen. Gestern
nacht hat er nun wieder verloren und eine solche Wut auf sich selber
bekommen, daß er sich einfach umgebracht hat.«
    »Ja?« sagte Polnik beglückt.
»Na, so was! Warten Sie eine Sekunde, Lieutenant — wenn Sie alles
herausgefunden haben, warum sind Sie dann so besorgt wegen dieses Elliott?«
    »Ich beziehe ihn nur mit ein,
um die Sache für den Sheriff komplizierter zu machen«, sagte ich und legte mit
einem Ruck auf.
    Ich blickte Bennett an. Er sah
nicht sonderlich beglückt drein. Vielleicht machte er sich noch Sorgen wegen
Charlie, oder vielleicht war er auch einfach von Natur aus sorgenvoll
veranlagt. Ich kam zu dem Schluß, daß es mir egal war.
    »Ich werde jetzt hinübergehen
und mit Stella Gibb reden«, sagte ich. »Wenn irgendwelche Anrufe für mich
kommen sollten, geben Sie sie zu ihrem Bungalow durch.«
    »Gut, Lieutenant.« Er nickte
geistesabwesend. »Nur etwas beunruhigt mich noch. Wie packt man einen Burschen
wie Charlie richtig an?«
    »Am besten mit einem
Schraubenschlüssel«, sagte ich inbrünstig.
    Ich verließ erneut sein Büro
und ging zu Stellas Bungalow hinüber. Diesmal wurde ich nicht niedergeschlagen.
Eloises Hütte lag im Dunkel, als ich vorüberkam, und Stellas Bungalow
ebenfalls, als ich ihn schließlich erreichte.
    Ich klopfte ausreichend laut,
einen Toten zu erwecken, aber Stella Gibbs wachte nicht auf. Ich drehte am
Türknauf, stellte fest, daß die Tür nicht verschlossen war und stieß sie auf.
Dann suchte ich den Schalter und knipste das Licht an.
    Der Bungalow war verlassen. Das
Bett war gemacht und offensichtlich nicht benutzt worden. Ich knipste das Licht
wieder aus und schloß beim Hinausgehen die Tür hinter mir. Dann ging ich zu den
geparkten Wagen zurück und stellte fest, daß der Continental fehlte. Ich stieg
in den Healey und begann, die lange Strecke den Berg hinabzufahren.
    Ich wollte, ich hätte gewußt,
wo ich Charlie Chan finden konnte.

ACHTES KAPITEL
     
    D ie beiden
weißen Gespenster standen wieder auf der Zufahrt. Die Motorhaube der Limousine
war heiß, die Motorhaube des Kabrioletts warm. Ich ging zur Haustür und drückte
auf den Klingelknopf. Drinnen im

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