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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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glaube nicht, daß Sie genäht werden muß.«
    »Großartig!« sagte ich. »Vielen
Dank, Eloise.«
    Sie lächelte. »Es war reines
Glück, daß ich Sie gefunden habe. Ich bin beinahe über Sie gestolpert. Ich ging
zu Ralph hinüber ins Büro — oder wollte es wenigstens tun — , und da stolperte
ich beinahe über Sie.«
    »Ich werde Ihnen in alle
Ewigkeit dafür dankbar sein«, sagte ich. »Sie haben nicht zufällig hier in der
Nähe Charlie gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein,
suchen Sie ihn?«
    »Er hat vermutlich mich
gesucht. Und er hat mich auch gefunden.«
    »Glauben Sie, daß Charlie Sie
niedergeschlagen hat?« Ihre Augen weiteten sich, während sie mich anstarrte.
    »Ja, und zwar mit einer Flasche Rye «, sagte ich. »Er wird allmählich sorglos; er
macht sich zur Zeit überhaupt keine Sorgen darum, was mit seinem Schnaps
geschieht.«
    »Warum sollte Charlie Sie
niederschlagen?«
    »Ich glaube, er mag mich
nicht«, sagte ich. »Aber das ist eine lange Geschichte und erinnert mich daran,
daß ich eine Menge zu tun habe. Wenn Sie mich also entschuldigen wollen, ich
muß...« Ich stand auf, und der Raum schwankte heftig, genauso wie es zuvor die
Nacht draußen getan hatte. Ich setzte mich abrupt wieder hin.
    »Seien Sie nicht albern«, sagte
Eloise energisch. »Sie können jetzt unmöglich umherwandern. Sie leiden an einem
Schock, möglicherweise haben Sie eine Gehirnerschütterung. Ich glaube, ich
sollte Ihnen einen Arzt besorgen.«
    »Nein«, sagte ich. »Keinen
Arzt. In einer Minute bin ich wieder ganz okay. Macht es Ihnen etwas aus, wenn
ich hier noch eine Weile sitzen bleibe?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie.
»Ich werde Kaffee machen. Glauben Sie nicht, daß das helfen wird?«
    »Vermutlich ja«, sagte ich,
»fast so gut, wie hierzusitzen und Sie anzusehen.«
    Sie lächelte vage und kehrte in
die Küche zurück. Zehn Minuten später erschien sie mit dem Kaffee. Er war gut und
stark. Sie setzte sich mir gegenüber, die dunkelgebräunten Beine appetitlich
übereinandergeschlagen, und sah mir zu, wie ich trank.
    »Sie sind ein wunderbares
Mädchen, Eloise«, sagte ich. »Das einzige, was ich nicht begreife, ist, was Sie
hier oben zu suchen haben.«
    »Warum nicht?«
    »Seit wann betreiben Sie diese Sonnenanbeterei ?«
    »Seit dem Augenblick, als ich
den Propheten kennenlernte«, sagte sie, »als er zum erstenmal auf den Bald
Mountain kam.«
    »Ist die Bezahlung gut?«
    Sie lächelte und schüttelte den
Kopf. »Sie irren sich, Lieutenant. Ich werde für das, was ich tue, nicht
bezahlt. Sehen Sie, ich glaube an ihn.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst«,
sagte ich. »Das Zeug, was er da verzapft, ist lediglich etwas für Vögel.«
    Ihre Lippen wurden ein wenig
schmaler. »Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, Lieutenant. Ich glaube
zufällig an den Propheten. Er ist ein überaus aufrichtiger Mensch. Ganz
bestimmt sind Sie doch wenigstens von seiner Aufrichtigkeit beeindruckt, selbst
wenn Sie seinen Glauben nicht teilen?«
    Nun war ich an der Reihe, den
Kopf zu schütteln. »Das einzige, was mich hier beeindruckt, ist das Geld, das
hier den Einfaltspinseln aus der Nase gezogen wird.«
    »Sie befinden sich hoffnungslos
im Irrtum, Lieutenant«, sagte sie steif. »Aber vermutlich nützt es nichts, sich
mit Ihnen darüber zu streiten.«
    »Sicher«, sagte ich. »Ich bin
nicht der Mensch, der Gastfreundschaft mißbraucht. Ich will Ihnen glauben. Kann
ich noch etwas Kaffee haben?«
    »Natürlich.« Sie füllte erneut
meine Tasse und gab sie mir zurück.
    »Und ich wette, der Prophet ist
ebenfalls nicht der Mensch, der Gastfreundschaft mißbraucht«, sagte ich.
    Sie hob eine Spur die Brauen.
»Ich verstehe Sie nicht ganz, Lieutenant?«
    »Sie sind seine Assistentin,
nicht wahr?« sagte ich. »Eine Art Priesterin? Oder so etwas wie eine Vertraute?
Ich könnte mir vorstellen, daß Sie beide recht vertraut miteinander sind.«
    »Bitte, beleidigen Sie mich
nicht.«
    »Ich habe gesehen, wie er Ihre
Hütte verließ, kurz bevor Charlie mich niederschlug«, sagte ich. »Kam er auf eine
Tasse Kaffee vorbei?«
    »Ich sehe nicht, was Sie das im
geringsten angeht«, sagte sie in eisigem Ton. »Aber es gibt nichts, dessen ich
mich zu schämen hätte, nichts, was ich zu verbergen hätte! Der Prophet ist ein
wundervoller Mann und ein sehr männlicher Mann. Ich bin stolz darauf, seine
Magd zu sein. Befriedigt Sie das, Lieutenant?«
    »Das sollten Sie nicht mich
fragen«, murmelte ich, »sondern den Propheten.«
    Sie

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