Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
noch.«
»Verschwinden Sie, Ranger!«
Die Tür ging auf, und Trooper Eddy Corwin betrat das Lokal, gefolgt von Josh, der so überrascht war, sie zu sehen, dass er wie versteinert stehen blieb.
»Wenn hier jemand verschwindet, dann sind Sie das!«, wies Corwin den älteren Baldwin zurecht. Er hatte den letzten Wortwechsel mitbekommen. »Es sei denn, Sie wollen noch einen Strafzettel. Ihr Pick-up steht im Parkverbot, wenn Sie es noch nicht gemerkt haben. Fahren Sie ihn bitte sofort weg!«
»Aber mein Cheeseburger«, beschwerte sich Rick.
»Ich gebe Ihnen zwei Minuten.«
Natürlich war das Verhalten des State Troopers nicht korrekt, auch wenn der Pick-up der Baldwins tatsächlich im Parkverbot stand. Aber dort parkten viele Wagen und Corwin wäre nicht im Traum darauf gekommen, allen Fahrern einen Strafzettel zu verpassen. Er hatte Anweisung, die Baldwins nervös zu machen, um sie zu einem Fehler zu verleiten. Auch bei der Polizei standen die beiden ganz oben auf der schwarzen Liste. Sie waren nicht nur als Wolfskiller, sondern auch als Wilderer bekannt.
»Sie sollten vorsichtiger sein, Ranger Wilson«, sagte Corwin, als die Baldwins gegangen waren. »Sich mit diesen Hinterwäldlern zu streiten, bringt Ihnen höchstens Ärger ein. Ich verstehe, dass Sie wütend sind. Mir geht es ähnlich. Ich mag Wölfe und würde die Burschen zu gern hinter Gitter bringen. Aber sie sind gerissen und solange wir Ihnen nichts beweisen können, sollten wir uns alle zurückhalten.«
»Und es bei Strafzetteln belassen?«
»Ganz recht«, erwiderte der Trooper. Jetzt erst bemerkte er, dass Josh ihm nicht bis zu Julies Tisch gefolgt war, und drehte sich erstaunt nach ihm um. »Wo bleiben Sie denn, Josh? Sie werden doch keine Angst vor dieser netten Lady haben? Vor einigen Tagen hätte sie die Wolfskiller beinahe auf frischer Tat erwischt. Leider reichten die Beweise nicht aus und wir mussten die beiden laufen lassen.« Er bestellte Kaffee und zwei Cheeseburger und bemerkte, wie Julie und Josh einander ansahen. »Sie kennen sich?«
»Schon länger«, antwortete Josh.
Irgendetwas in seiner Stimme, wahrscheinlich der heisere Tonfall, verriet Corwin, dass sich Josh und Julie etwas zu sagen hatten. Er blickte beide an, dann gab er vor, dringend auf die Toilette zu müssen, und verschwand grinsend.
Josh trat an den Bistrotisch. »Du isst ja gar nichts.«
»Hätte ich beinahe vergessen.« Sie biss in den Cheeseburger und kaute verlegen, wäre am liebsten nach draußen gerannt und zum Park zurückgefahren. Aus der offenen Küche drang lautes Brutzeln. »Hast du wieder trainiert?«
Eigentlich hatte sie vorgehabt, etwas Belangloseres zu sagen, was nichts mit dem unangenehmen Zwischenfall im Park zu tun hatte, aber er nahm ihr die Frage nicht krumm. Er schüttelte den Kopf. »Ich hab das Iditarod abgeschrieben … ich war sowieso spät dran mit dem Training. Und die anderen Rennen lasse ich auch sausen. Ich gehe jetzt erst mal meine Ausbildung an. Ein paar Wochen darf ich bei Trooper Corwin mitfahren. Praktisches Know-how, bevor ich mich bei der Law Enforcement Academy an der UAF einschreibe. Die ganze Ausbildung kostet eine Stange Geld, aber meine Eltern und meine Großeltern haben ein Konto angelegt, außerdem will ich nebenbei etwas arbeiten.«
»Hey«, erwiderte Julie strahlend, »das klingt großartig!«
»Soll ziemlich anstrengend sein, aber was die anderen können, kann ich schon lange. Trooper Corwin will mir bei den Vorbereitungen helfen. Es gibt keine bessere Schule, als selbst am Alltag eines Polizisten teilzunehmen, sagt er. Ich bin froh, dass ich ihn kennengelernt habe … ein guter Mann.« Er bekam seinen Kaffee und rührte nachdenklich ein Stück Zucker hinein. »Tut mir leid wegen neulich«, sagte er schließlich. »Ich war wohl ein wenig empfindlich.«
Sie hatte ein schlechtes Gewissen. »Ein wenig.«
»Und dieser Typ … «
»Dr.John Blake.«
»… du arbeitest mit ihm zusammen?«
»Er ist Biologe an der UAF und leitet das Wolf Monitoring Program in unserem Nationalpark. Wir haben nichts miteinander, Josh, ganz ehrlich. Wir sind Kollegen, weiter nichts. Er hat … er hat mich nur getröstet, weil in der Nacht davor ein Wolf erschossen wurde. Mach dir keine Sorgen, Josh.«
»Dann magst du mich noch?«
»Klar mag ich dich.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Sorry, dass du die Sache mit John in den falschen Hals bekommen hast. Er ist ein netter Kollege, aber nichts zum Verlieben … er ist mit seiner Arbeit
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