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Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Titel: Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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Obwohl sie auch gerne mit dem Schneemobil unterwegs sind und Yellowstones andere Attraktionen genießen, sind es die Wölfe, die sie interessieren. »Es sind so wunderbare Tiere«, sagt Dennis. »Sie sind so sehr verfolgt worden. Es ist schön, sie jetzt wieder zu sehen.«
    Die Rickmans sahen die Wölfe zum ersten Mal 1997 auf einem Ausflug in den Park. Am 1. Oktober entdeckten sie die Wölfin Nummer 39F durch ihr Spektiv, die einzige weiße Wölfin in Yellowstone.
    »Wir beobachteten sie zwei Stunden lang, während sie schlief. Es war unglaublich«, erinnert sich Carol, die als medizinisch-technische Assistentin arbeitet und in ihrer Freizeit als Dozentin im Zoo von Pueblo mithilft. Diese Wölfin war es, die schließlich außerhalb des Parks von einem Jäger getötet wurde, der sie angeblich für einen Kojoten hielt. Die Rickmans haben ihr ein Andenken gesetzt, indem sie ihr Autokennzeichen nach »Wolf 39« benannt haben. Die Nachkommen der weißen Wölfin leben weiter. Zu ihren Töchtern gehörten die Druid-Wölfinnen Nummer 40 und 42.
    Carol sagt, dass sie schon als kleines Mädchen von Wölfen fasziniert war. Obwohl alle ihre Wolfsbeobachtungen erinnernswert sind, machte sie ihre bedeutendste Beobachtung im Oktober 1997.
    »Wenn ich daran denke, kommen mir immer noch die Freudentränen. Wir sahen die Druids zum allerersten Mal und hörten sie heulen. Es war am frühen Sonntagmorgen, am 5. Oktober 1997. Mark und ich waren die Ersten, die das Rudel beobachteten. Sie hatten in der Nähe von Pebble Creek einen Hirsch getötet. Es war fast noch dunkel. Als wir aus dem Auto stiegen, hörten wir die wunderbaren Stimmen des Druid-Rudels heulen. Wir konnten sie kaum durch unser Spektiv erkennen. Aber als das Licht besser wurde, sahen wir, wie sie ihre Köpfe nach oben hoben, um diese unglaublichen Töne zu machen. Auch heute noch kann ich nach jedem dieser Wolfskonzerte das Heulen noch stundenlang in mir hören.« Mark, ein Anästhesist, gesteht, dass, obwohl er eigentlich alle Wildtiere gern beobachte, er eine Schwäche für Kaniden habe, ganz besonders für Wölfe.
    »Was ich gerne sehe, ist ihr Sozialverhalten«, betont Mark. »Ihre Begrüßungen, das Schwanzwedeln, das Über-die-Schnauze-Greifen. Für das Rudel ist es unbedeutend, ob ein Wolf zwei Stunden oder zwei Tage fort war, sie freuen sich immer, ihn zu sehen.« Marks Lieblingssichtung war im Winter 2001.
    »Es geschah am 4. März, an Carols Geburtstag«, erzählt Mark. »Wir beobachteten gerade vier Jungwölfe der Druids, als sie gemeinsam an der Südseite des Soda Butte Creeks entlang zogen. Sie waren den ganzen Tag vom Rudel auf der Nordseite des Creeks getrennt gewesen. Gelegentlich heulten sie und warteten auf eine Antwort. Es war fast schon dunkel und nur Carol, unser Freund Bill und ich waren von den Beobachtern übrig geblieben. Plötzlich hörten wir ein lautes Heulen direkt hinter uns. Wir schauten auf den Hügel im Norden und sahen Wölfin Nummer 103F im Schnee liegen. Sie heulte etwa 20 Minuten lang. Wir konnten ihre wunderschönen Augen sehen und bei jedem Heulen kam Raureif aus ihrem Mund. Es war sehr still, der Chor klang wie eine Symphonie«, beschreibt Mark. »Ich kann mir kein schöneres Geburtstagsgeschenk für Carol vorstellen. Es berührt deine Seele.«
    Dan Stuller und sein Bruder Steven verbringen ebenfalls ihren Jahresurlaub in Yellowstone. Sie erinnern sich, wie sie drei Wölfe und einen Kojoten beobachteten, die von einem getöteten Hirsch in der Nähe der Straße im Lamar Valley fraßen.
    »Wir saßen etwa dreieinhalb Stunden dort und fotografierten die drei Kaniden aus nur etwa 50 Meter Entfernung«, sagt Dan. »Der Kojote stand etwa 100 Meter entfernt und beobachtete die Wölfe. Sobald die Wölfe fort waren, lief er hin und fraß seinen Teil. Wenig später kamen die Wölfe zurück. Der Kojote marschierte steifbeinig und mit eingeklemmtem Schwanz fort«, erinnert sich Dennis. Dann beobachtete er den Kojoten, wie er seinen Kopf schüttelte und die Zähne fletschte, weil seine Mahlzeit von den großen Kaniden weggenommen worden war.
    Brian Connolly, ein Buchautor aus Oregon, musste weinen, als er zum ersten Mal die Yellowstone-Wölfe sah. 1997 hörte er im Lamar Valley erst einen und dann immer mehr Wölfe heulen. Dann erschienen ein Wolf mit drei Welpen auf einem Bergkamm, nur wenige Hundert Meter entfernt. Die Welpen spielten miteinander. »Ich hatte das Gefühl, dass Amerika endlich einmal etwas richtig gemacht hat«, sagt der Autor,

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