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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Buch.
    »Ich bin's«, sagte er.
    »Aber ...«, begann der Vampir zweifelnd.
    Der Junge zuckte die Schultern, unverändert lächelnd.
    »Kinder wachsen«, erklärte er. »Oder wußtest du nicht einmal mehr das?«
    »Spar dir deine Scherze«, erwiderte Hector Landers. »Verrate mir, wer du bist und was du von mir willst!«
    Der Junge hob abwehrend die Hände.
    »Oh, ich will nichts von dir«, sagte er. »Im Gegenteil - ich habe etwas für dich.«
    »Ich wüßte nichts, was ein Kind mir geben könnte«, entgegnete Landers unwirsch. »Es sei denn ...« Seine Zungenspitze huschte über die Oberlippe, eine glänzende Spur hinterlassend, die sofort wieder verblaßte.
    Der Knabe nickte, lächelte weiter, aber anders diesmal - abgründiger. »Ich sehe, du hast inzwischen gelernt. Zumindest scheinst du zu wissen, was du bist - aber noch immer nicht, wer du warst, hm?«
    »Was redest du da?« fuhr der Vampir ihn an und machte einen drohenden Schritt auf den Jungen zu. »Was weißt du?«
    Der Knabe machte keinerlei Anstalten, dem Vampir auszuweichen oder ihn in irgendeiner Weise aufzuhalten. Im Gegenteil bedeutete er ihm mit einer kleinen Geste, noch näher zu kommen.
    »Versuch's«, lächelte er. »Wir sparen damit viel Zeit. Vielleicht erkennst du dann eher, mit wem du es zu tun hast und wie die Dinge liegen.«
    »Dein neunmalkluges Geschwätz wird dir vergehen«, drohte Landers. »Du hast gesehen, was ich mit diesem Weib getan habe -«
    »Beeindruckend«, nickte der andere.
    »- mit dir, Bürschlein, werde ich weniger Nachsicht üben!« fuhr Landers ungehalten fort.
    Und damit stürzte er sich auf den Knaben!
    Oder vielmehr - er wollte es tun ...
    Seine Finger gruben sich in den Jackenkragen des Jungen, mit einem kräftigen Ruck wollte er ihn zu Fall bringen - doch der Bursche stand wie ein Fels, unbeweglich und scheinbar tonnenschwer!
    Landers ließ sich davon nicht irritieren. Er krallte seine Finger in den dunklen Schopf des Knaben, bog ihm den Kopf zur Seite, so daß der Hals freilag. Dann öffnete er die Lippen, senkte seinen Mund hinab zum Hals des Jungen, um ihm die Zähne hineinzubohren - - doch auch dazu kam es nicht.
    Die Haut des Knaben war nicht nur bleich wie feinster Marmor, sondern auch ebenso hart. Landers' dolchspitze Zähne glitten daran ab.
    Doch damit nicht genug, war ihm überdies noch, als hätte er eine starkstromführende Leitung berührt. Unsichtbare Funken knisterten. Landers stöhnte auf, wich zurück - - und taumelte dann wie unter einem Hammerschlag weiter fort und stürzte schließlich, nachdem der Junge nichts anderes getan hatte, als ihm die Hand gegen die Brust zu drücken, um ihn von sich zu schieben!
    »Nun?« fragte der Knabe, während Landers mit der Behäbigkeit eines Greises erst auf alle Viere und schließlich langsam in die Höhe kam. »Noch Fragen?«
    Landers nickte keuchend. »Ja. Noch immer dieselben.« Er atmete tief ein. »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Gabriel.« Der Junge setzte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr: »Du aber wirst mich - Herr nennen.«
    »Gewiß nicht.«
    »O doch«, versicherte Gabriel. »Denn ich habe dir etwas anzubieten, wofür du bestimmt alles zu tun bereit bist.«
    Landru lachte verächtlich. Trotz der recht beeindruckenden Machtdemonstration sah er in dem Jungen noch immer kaum mehr als ein Kind. »Und das wäre?«
    Der Knabe lächelte unschuldig, hob die Schultern.
    »Dein - nun, wie nenn' ich es? - Leben?« sagte er dann lapidar.
    *
    »Mein - Leben?« echote Hector Landers. »Was meinst du damit?«
    »Du verstehst schon sehr gut«, erwiderte Gabriel. »All das, was du verloren hast - ich kann es dir zurückgeben.«
    »Wie könnte das angehen? Und was hast du mit all dem zu schaffen?« wollte Landers wissen.
    Etwas in den Zügen des Knaben veränderte sich, schlich sich ein und verdrängte den Ausdruck von Kindlichkeit. Seltsam alterslos schien sein Antlitz plötzlich, und zugleich - als wäre das menschliche Gesicht nur eine Maske - unsagbar fremd, einer dämonischen Fratze ähnlich. Doch zumindest dieser Eindruck verging so rasch, wie er gekommen war. Allein in Gabriels Augen blieb etwas davon zurück; ein rötliches Glimmen wie von einem fernen Feuer.
    »Verdammt, was bist du doch für ein tumber Narr?« grollte er mit entmenschter Stimme. »Ich frage mich, ob du wirklich eine gute Wahl bist. Ich sollte dich deinem Elend überlassen .«
    Ohne jedes weitere Wort wandte er sich ab und ging. Hector Landers ließ er stehen wie einen gemaßregelten

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