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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Ortes, wo Ingrid damals mit den Ausbildern gewohnt hatte. Falls nötig, würde er die ganze Gegend absuchen. Vielleicht war es ganz gut, dass Emil nicht dabei war, dachte Ninos, denn er hatte sich vorgenommen, nach dem Prinzip »niemals aufgeben« zu arbeiten, bis er den Ort gefunden hatte, an den das Geld geschickt worden war.
    Selbst wenn sie ihn nicht fänden, würde die Reise ein wichtiges Puzzleteil in ihrer Reportage bilden, hatte Emil erklärt, denn sie mussten die Umgebung beschreiben, aus der die Ausbilder ursprünglich stammten.
    Ingrid schien wie er in kampflustiger Stimmung zu sein; sie trug tarnfarbene Hosen, Sportschuhe und einen schwarzen Rollkragenpullover. Ninos fand, dass sie wie ein typischer Schmuggler gekleidet war. Ein großes Goldamulett baumelte an einer Kette um ihren Hals.
    »Oh, sieh nur«, rief Ingrid aus, als sie an einem Windrad vorbeifuhren, das etwas weiter entfernt auf einem Acker stand. »Ich war zwar nicht dabei, als es gebaut wurde, aber es ist eins von unseren.« Ninos bemerkte, dass sie »unseren« sagte, kommentierte es aber nicht weiter.
    Ihre erste Station würde ein Hotel sein, das Ingrid zufolge einmal den Ausbildern gehört hatte. Es musste an einem der kleineren Feldwege liegen. An welchem, wusste Ingrid allerdings nicht mehr. Ninos drückte auf den Fensteröffner.
    »Hallo, wissen Sie zufällig, wo wir das Hotel Lakolk finden?« Das ältere Paar sah zunächst fröhlich in Ninos Richtung, wandte sich aber abrupt ab, als er näher kam, und ging davon.
    Ninos drehte sich verwundert zu Ingrid um. »Sie sind einfach gegangen.«
    »Frag den Mann dort auf dem Fahrrad«, schlug Ingrid vor und zeigte in eine Richtung.
    Der Fahrradfahrer reagierte allerdings fast genauso; erst bremste er ab, als Ninos ihm zuwinkte, um dann in vollem Tempo davonzuradeln, während er irgendetwas Unverständliches auf Dänisch fauchte, als er den Wagen passierte.
    »Jetzt bin ich wohl an der Reihe«, bestimmte Ingrid resolut. Sie öffnete die Tür, stieg aus und grüßte ein Paar mittleren Alters. Dann kam sie wieder. »Wir sind ganz in der Nähe, es ist nur wenige hundert Meter von hier.«
    »Wo liegt das Problem? Stinke ich oder was?«, fragte Ninos sauer, während er in den nächsten Gang schaltete.
    »Wir sind hier in Jütland. Der Typ auf dem Fahrrad fand, du solltest wieder auf den Baum zurückklettern, von dem du hergekommen bist. Die nehmen hier kein Blatt vor den Mund.« Sie blickte ihn an, ohne etwas hinzuzufügen. Das war auch nicht nötig. Ninos zuckte mit den Schultern.
    Sie näherten sich einem grauen Gebäude aus den Siebzigern. Es war das einzige zweistöckige Gebäude in dem sonst so idyllischen Feriengebiet und hob sich markant von seiner Umgebung ab, die überwiegend mit alten, reizenden Sommerhäuschen aus Holz bebaut war. Für Menschen, die ihre Ruhe haben wollten, war die Lage hervorragend. Im Winter war das Sommerparadies völlig verlassen. Am liebsten hätte Ninos sich in die Sonne gesetzt und die Meeresluft und die Sonnenstrahlen etwas Gutes für seinen schmerzenden Körper tun lassen. Aber er riss sich zusammen und drückte auf die Klingel über dem Schild Betätigen Sie die Klingel, falls ich nicht hier bin.
    Niemand kam. Das Hotel schien sowohl einen Mangel an Personal als auch an Gästen zu haben. Trotzdem gingen sie hinein und sahen sich um. Die Einrichtung hätte in jedem anderen kleinen Motel stehen können, mit lackiertem Kiefernholz, weißen Spitzendeckchen und billigen Nippes. Ingrid wies ihm kundig den Weg.
    »Dies war unser erstes Hauptquartier, aber mit der Zeit wurde es zu klein.«
    Im Obergeschoss lag ein großer Konferenzsaal. Ingrid stellte sich in die Mitte und breitete die Arme aus. »Genau hier stand Møller und redete stundenlang. Eine große Versammlung dauerte von sechs Uhr morgens bis Mitternacht. Währenddessen durfte niemand den Raum verlassen. Manchmal geschah es, dass Menschen vor Hunger und Erschöpfung ohnmächtig wurden.«
    Sie verstummte, ging zum Fenster und sah hinaus. »Es ist so schön hier.«
    Ninos nickte nachdenklich. Unglaublich viel Geld, dachte er. Die Löhne so vieler Menschen, plus die Gewinne aus den geschäftlichen Aktivitäten. Plus das Geld derer, die etwas spendeten.
    Doch es gebe noch weitere Einkommensquellen, erklärte Ingrid. Sie zeigte auf etwas, das wie ein großes Rechteck auf dem Boden neben dem Strand aussah.
    »Dort drüben hatten wir noch ein Haus. Aber es brannte nieder.«
    »Oje«, sagte Ninos erschrocken.
    Ingrid

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