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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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würde Wassilissa vielleicht binnen Stunden sicher in ihrer Hand sein. Sie würden sie noch vor Ende des Tages in ein Flugzeug nach Jerusalem schaffen …
    »Meine Männer berichten, dass ein Mädchen, auf das die Beschreibung des Frühlingskinds zutrifft, in diesem Wohnblock hier gesehen wurde, von dem wir wissen, dass dort Polenitsy leben.« Er reichte ihr ein vergrößertes Foto.
    Es war unscharf, aber ein kleines Mädchen mit zerzaustem blondem Haar stand an einem halb zugefrorenen Fenster. Schnee ließ alles vor der Linse verschwimmen, also musste das Foto aus einiger Entfernung aufgenommen sein. Das Mädchen hatte den Kopf abgewandt, so dass das Gesicht verdeckt war, aber es musste Wassilissa sein. Sie musste es sein. Billi starrte das Foto an, als ob das Mädchen sich plötzlich hätte umdrehen können, um ihren Blick zu erwidern. Oh Gott, sie war hier, in Moskau.
    »Dann holen wir sie besser. Sofort.«
    Koschtschei ballte die Hand zur Faust. »Das hier ist ein heikles Unterfangen, Lady SanGreal. Ich glaube, es ist das Beste, wenn Sie es meinen Männern überlassen, sich darum zu kümmern.«
    Iwan stand am oberen Ende der Treppe. »Koschtschei!«, rief er. »Warum haben Sie mich nicht hierüber informiert?«
    Der Prinz trug seine eigene Kampfausrüstung und hatte seinen Waffengürtel über die Schulter geworfen. Er schritt auf sie zu und ließ den Gürtel auf den Tisch fallen, so dass die Pistole im Holster heftig auf das Holz prallte.
    Eine Sekunde lang durchzuckte rasender Zorn Koschtscheis Gesicht. Nur Billi sah es, aber er wurde krebsrot. Dann blies er die Backen auf und wirbelte auf dem Absatz herum, um den Prinzen anzusehen.
    »Mein Prinz, ich wollte Sie nicht stören. Besonders nicht nach dem unglücklichen Zwischenfall gestern Nacht. Nur dank des Eingreifens der jungen Lady SanGreal sind Sie nicht ums Leben gekommen.« Er legte die Hand aufs Herz. »Ich habe Ihrem Vater geschworen, dass ich Sie beschützen würde. Überlassen Sie das hier mir. Sie sollten hier warten, in Sicherheit.«
    Das ist so ein Unfug! Billi behielt ihre Gedanken für sich, aber Koschtschei hätte gar nicht herablassender sein können. Alles, was er sagte, war dazu gedacht, Iwans Ansehen zu untergraben. Iwans Kiefer spannten sich an. Er schnallte sich den Gürtel um und ließ die Hand einen Moment länger als nötig auf der Pistole ruhen. Billi bemerkte es und Koschtschei ebenfalls.
    »Vielen Dank für Ihre Besorgnis, Koschtschei.« Iwan starrte einen der Männer an, und dieser trat vom Tisch weg. »Aber ich entscheide selbst, was das Beste für mich ist.«
    Autsch .
    Das würde Koschtschei ihm nicht durchgehen lassen. Die Rivalität zwischen ihnen brodelte unmittelbar unter der Oberfläche, und Billi ahnte, dass sie eher früher als später offen ausbrechen würde.
    »Zarewitsch, bis Sie ein Mann sind, ist es, so leid es mir tut, den Wünschen Ihres Vaters entsprechend meine Pflicht, die Führung zu übernehmen. Aber bitte kommen Sie, sehen Sie sich das hier an.«
    Iwan entging die kalte Verachtung in der Antwort; seine Aufmerksamkeit war ganz auf das gerichtet, was vor ihm lag, die Grundrisse der verschiedenen Stockwerke eines Wohnblocks. Koschtschei stand hinter ihm.
    Und darauf hätte Iwan achten sollen. Auf das, was hinter seinem Rücken vorging.
    »Ein Chruschtschow-Block?«, fragte Iwan.
    »Was ist das?« Billi betrachtete die Zeichnungen aufmerksam. Das vergilbte Papier wurde von Klebeband zusammengehalten. Die Grundrisse zeigten ein fünfstöckiges Gebäude mit vier getrennten Treppenhäusern. Vier Wohnungen gingen in jedem Stockwerk von jeweils einer Treppe ab. Alle Wohnungen glichen einander.
    Iwan zeichnete mit dem Finger die Umrisse des Gebäudes nach. »Sie wurden in den sechziger Jahren gebaut. Es gibt Tausende von ihnen in ganz Moskau, alle auf genau die gleiche Art gebaut.«
    Gwaine und Lance erschienen. Wortlos kamen sie näher und stellten sich zu ihnen.
    Iwan stand auf und sah sich um. »Vier Trupps. Vier Mann pro Trupp.«
    Koschtschei klopfte auf die Treppenhäuser auf der Zeichnung. »Ein Trupp pro Treppenhaus. Wir säubern das Gebäude von unten nach oben, ein Stockwerk nach dem anderen.« Er sah zur Wanduhr hoch; es war kurz nach sieben. »Die Sonne geht in einer Stunde auf.«
    Iwan nickte. »Und Sie, Koschtschei?«
    Er lachte. »Zarewitsch, können Sie sich etwa vorstellen, dass ich mich diese Treppen hochschleiche? Ich glaube, ich würde nicht einmal durch die Haustür passen. Andrei wird den Angriff

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