Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)
Unverständliches, machte einen Satz nach vorn und rammte Iwan. Lance griff nach dem Koloss, aber Koschtschei schleuderte den Franzosen gegen Gwaine, der seinerseits gegen die Lehne von Elaines Sitz prallte. Das Auto brach aus, da sie für einen Moment die Kontrolle verlor, und Koschtschei trat die Seitentür auf. Lance packte ihn, als er sprang, und sie stürzten beide nach draußen.
Elaine trat auf die Bremse, und Gwaine sprang hinaus, dicht gefolgt von Billi. Die drei Autos hinter ihnen beschleunigten.
Koschtschei und Lance rollten den steilen Seitenstreifen hinunter und lösten eine kleine Lawine aus. Gwaine warf einen Blick zurück zu den Autos, dann packte er Billi.
»Kehr um! Sofort!« Er stieß sie auf den Geländewagen zu und sprang dann von der Straße, Lance und Koschtschei nach.
Bogatyri verließen eilig ihre Fahrzeuge und arbeiteten sich zu den beiden miteinander ringenden Männern vor.
Eines der Autos änderte die Fahrtrichtung und kam auf Billi zu; die Scheinwerfer blendeten sie.
Ein Schuss betäubte ihr linkes Ohr, als Iwan auf das näher kommende Auto schoss. Es schleuderte wild und kam rutschend zum Stehen. Iwan machte ein paar Schritte vorwärts, und sein schwarzer Mantel umwehte ihn, während er kaltblütig das gesamte Magazin in den Motor und die Scheinwerfer des Autos feuerte, ohne sich um die Schüsse zu scheren, die ihm galten. Als die Pistole leer war, warf er sie weg und nahm Billis Hand.
»Komm«, befahl er und zog sie vom Straßenrand weg.
Billi warf einen Blick nach unten, zögerte und hoffte, dass Lance und Gwaine bereits zurück nach oben kletterten. Aber sie sah nur undeutliche Schatten, die im Schnee kämpften, und konnte die Templer nicht von den Bogatyri unterscheiden.
Billi rannte zum Auto und schlug die Tür genau in dem Augenblick hinter sich zu, als Schüsse auf sie einpeitschten. Billi und Iwan kauerten sich gemeinsam auf den Boden, während der Geländewagen im Kugelhagel beschleunigte. Billi schmiegte sich an Iwan und schaute nicht auf, bis sie weit weg waren.
28
Der Ring von Hochhausblocks aus der Sowjetzeit wich schneebedeckten Feldern. Nach einer Stunde lotste Iwan Elaine auf eine Seitenstraße durch die Wälder. Billi sah ein leichtes, zweisitziges Flugzeug von jenseits der schützenden Bäume aufsteigen, und einen Moment später erreichten sie das Tor eines kleinen Flughafens.
Iwan kurbelte das Fenster herunter und begrüßte den Wachmann, der sich mehr als nur ein wenig für das kugeldurchsiebte Fahrzeug interessierte. Sie unterhielten sich kurz, dann nahm Iwan seine Rolex ab und reichte sie weiter. Der Wachmann steckte die Uhr ein und winkte sie durch.
»Von hier aus fliegen wir nach Süden«, sagte Iwan.
»Du kannst fliegen?« Offensichtlich schluckte Iwan jeden Morgen seine James-Bond-Pillen.
»Kann das nicht jeder?« Er deutete auf ein einstöckiges Betongebäude zur Linken. »Die Kantine. Seht zu, dass ihr etwas Heißes in den Magen bekommt. Das Gulasch ist gut.« Er ging zum Hangar. »Lasst mir Zeit, mich ein bisschen frisch zu machen, dann kümmere ich mich schon um ein Flugzeug.«
Die Kantine war behelfsmäßig. Poster von Flugzeugen und alten sowjetischen Flugschauen verbargen einen Großteil der scheußlichen braungelben Tapete. Es gab vier angeschlagene Resopaltische, und an jedem von ihnen lehnten Plastikklappstühle. Zwei Männer – nach ihren schmierigen Overalls zu urteilen Mechaniker – saßen an einem Tisch, rauchten und lasen die Zeitung. An einem Ende der Theke stand ein großer Krug mit Kleingeld. Darauf klebte das Wort »Vesuv«. Die ganze Welt beteiligte sich an der Trauer um den Verlust der italienischen Stadt und begriff doch kaum, was noch folgen würde, wenn die Templer scheiterten.
Billi und Elaine bestellten beide eine Schüssel Gulasch und eine Tasse Tee und setzten sich ans Fenster. Billi saß mit dem Gesicht zur Tür und hielt die Augen auf.
»Was sollen wir tun?«, fragte Elaine. Sie war mit dem erfolglosen Versuch beschäftigt, sich ihre Frühstückszigarette anzustecken. Billi nahm ihr das Feuerzeug aus den zitternden Händen und zündete die Zigarette an.
Elaine nahm einen langen Zug und schloss die Augen.
»Es wird schon gut gehen, Elaine«, tröstete Billi sie. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Elaine vor allem Recherchen im Hintergrund betrieb und eigentlich nur eine bessere Bibliothekarin war. Diese Art von Außendienst ging über das hinaus, womit sie gut zurechtkam.
»Ja, lass mir nur eine Minute Zeit«,
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