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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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erlegen. Man hatte anscheinend in der Stadt fürchterlich gelitten, hatte aber, aus gutem Grund, noch mehr Angst davor gehabt, was passieren würde, wenn unsere Truppen in die Stadt stürmen und womöglich brandschatzten, morden und vergewaltigen würden was dann natürlich auch umgehend geschah!“
       „ Sehr interessant, lieber Dietbert!“ erkannte der Graf an. „Und wenn ich dich richtig verstehe, willst du jetzt, dass mit der Burg das gleiche geschieht.“
       „ Genau! So dachte ich mir das!“
       „ Du sagtest aber, dass in deinem Fall riesige Mengen brennbares Material im Spiel waren und es nur deshalb funktioniert hat.“
       „ Ja, Euer Durchlaucht! Das wird unser Problem werden: Wir müssen irgendwie genügend Brennholz und Ähnliches um die Burgmauer schichten.“
       „ Du weißt ja, wie groß die Burg ist! Mit unserer Garde sind wir da monatelang beschäftigt!“
       „ Wir müssen die Stadtbevölkerung und das ganze Umland mobilisieren!“
       „ Ja!“ jubelte Amelie. „Dietbert hat Recht! Wenn Hunderte oder gar Tausende mitmachen, schaffen wir’s!“
       Obwohl der Graf bedenken hatte, ob man den gewünschten Effekt bei dieser riesigen Burganlage erzielen konnte, stimmte er letztlich zu. Was sollte er auch sonst tun: Eine andere Möglichkeit tat sich einfach nicht auf.
       Die Schandtaten die die Kinder der Nacht unter der Führung des alten Grafens angerichtet hatten und der mitleiderregende Anblick der verkohlten Ruinen des einst so prächtigen Schlosses, machten es den Ausrufern des Grafens leicht die Bevölkerung in Stadt und Land zu mobilisieren. Doch alle wiederum machten auch nicht mit und es stand zu befürchten, das die Burgleute von den Plänen der Schlossleute erfuhren. Die zurückkehrenden Ausrufer nämlich hatten bei dem einen oder anderen Bauern jedenfalls den starken Verdacht, dass diese nicht nur nicht mitmachen wollten, sondern auch zur Gegenseite gehörten und berichteten dem Grafen über ihre Beobachtungen.
       „ Wieso tun die das?“ ärgerte sich Dietbert, der bei einem dieser Berichte anwesend war.
       „ Das hat wahrscheinlich religiöse Gründe!“ erklärte der Graf. „Unser Haus gilt als schwedenfreundlich, weil die derzeitige schwedische Königsfamilie und unsere Familie gemeinsame Vorfahren haben und König Gustav II Adolf von Schweden und ich uns persönlich kennen und schätzen!“
       „ Und was hat das mit Religion zu tun?“ fragte Dietbert etwas naiv, weil er sich eigentlich die Sachlage selber hätte ausrechnen können.
       So wunderte sich der Graf auch ein wenig: „Aber, junger Freund! Das ist doch sonnenklar! Der schwedische König hat für die Sache der Protestanten das Schwert ergriffen! Unser  habsburgischer Kaiser Ferdinand II von der Steiermark führt die katholische Seite an. Einige meiner Untertanen halten treu zu Rom und das tut mein alter Herr in den Bergen bekanntermaßen auch und so hat sich in unserer Grafschaft ein ähnliches Bild ergeben, wie es im ganzen Reich leider ist: Die Einen zählen sich zu den Protestanten und die Anderen stehen zu Rom und dem Papst.“
       „ Ah ja!“ bemerkte Dietbert, dem die näheren und genauen Umstände der hiesigen Lage doch nicht ganz so klar gewesen waren. „Und stimmt es denn, Eure Durchlaucht, dass Ihr zur protestantischen Seite zählt?“
       „ Nicht unbedingt! Ich kann zwar nicht leugnen, dass ich mit dem schwedischen König verwand bin und auch freundschaftliche Beziehungen zu ihm pflege, bin aber prinzipiell nicht bereit Andere wegen ihres Glaubens zu verdammen. Ich kann einfach nicht verstehen, warum diejenigen, die ihren Glauben auf die eine Weise leben, andere bekämpfen sollten, die die gleiche Religion auf eine andere Weise ausüben! Warum müssen Leute sterben, nur weil sie auf eine andere Art an Gott glauben, als ihre Nachbarn?“
       „ Da habt Ihr sicherlich Recht, Durchlaucht! Ihr befürwortet demnach also die Religionsfreiheit?“
       „ Selbstverständlich: Ein jeder lebe nach seiner F aç on, solange er mit seinen Handlungen keinem anderen schade!“
       „ Wenn ich Euch raten darf, Eure Durchlaucht, dann solltet Ihr bevor wir morgen losziehen dem Volk eine entsprechende Botschaft zukommen lassen, denn sowie man hört, sind einige Eurer Untertanen doch reichlich verwirrt. Es könnte hilfreich sein, Eure vorbildliche Toleranz kund zu tun!“
       Der Graf schaute erst nachdenklich, dann lächelnd zu Dietbert und war baff erstaunt

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