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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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überprüfte alles und nickte anerkennend.
    Lark konnte sich keinen Augenblick länger gedulden. »Meisterin Winter, Brandohn sieht genau aus wie Fürst Wilhelm!«, platzte sie schließlich aufgeregt heraus.
    »Allerdings«, bestätigte Meisterin Winter, und ihre Stimme war voll düsterer Vorahnung. »Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend.«
    »Aber das ist doch nicht möglich«, sagte Lark. Meisterin Winter sah sie an. Im Schein der Lampe lagen ihre Augen im Schatten, und ihr Gesicht wirkte hohlwangig. »Was denken Sie, Larkyn?«
    »Seit ich klein war, habe ich mit Zucht und Geburt zu tun, Meisterin Winter, und eine solche Ähnlichkeit habe ich bislang nur zwischen Vater und Sohn gesehen.«
    Meisterin Winter blickte zur Seite und betrachtete Wintersonne, als ob die Antwort in ihren ordentlich gefalteten Flügeln steckte. »Ich auch nicht, Larkyn«, überlegte sie leise. »Und ich möchte jetzt weder darüber nachdenken noch darüber sprechen.«

    »Nein. Ich glaube auch, dass wir es besser nicht ansprechen«, stimmte Lark ihr zu.
    Meisterin Winter seufzte. »Sie sind sehr klug für Ihr Alter, Larkyn.«
    »Ich weiß. Das kommt daher, dass ich ohne Eltern aufgewachsen bin. Da muss man schnell erwachsen werden.«
    »Aber mit Ihrer Familie haben Sie dennoch großes Glück. Ihr Bruder …«
    »Oh, ja! Broh ist der beste Mensch der Welt. Aber das gilt für alle meine Brüder!«
    Vielleicht war es nur der Schein der Lampe oder die kalte Luft, doch Lark glaubte, einen schwachen Glanz in Meisterin Winters Augen zu sehen. Als sie jedoch ihre Aufgaben erledigten, die Wassereimer nachfüllten und Mist hinaustrugen, dachte sie, sie habe sich geirrt. Meisterin Winter plauderte beiläufig, machte Vorschläge und gab Anweisungen, wobei ihr Ton so scharf wie immer war, was Lark fast beruhigte.

Kapitel 36
    D er Rhythmus des Landlebens machte Philippa schläfrig, und sie ging früh ins Bett. Am nächsten Morgen stand sie auf, als es noch dunkel war, doch als sie die Treppe hinunterkam, brannte im Herd bereits ein Feuer, und eine Kanne des starken schwarzen Tees, den sie von ihren früheren Besuchen kannte, stand unter einer Wärmehaube bereit. Der Tisch war mit Bechern eingedeckt, mit einer Platte aufgeschnittenen Brotes, einem Käserad, einem Teller mit gelber Butter und einem mit Eingemachtem. Die Brüder waren bereits wach, und Peonie lief geschäftig zwischen Spülbecken, Herd und Tisch hin und her. Lark kam kurz nach ihr die Treppe herunter.
    Das Frühstück fand in dem üblichen Schweigen statt. Auf Philippa wirkte die Atmosphäre dennoch gesellig und friedlich. Als das Krähen des Hahnes sie alle nach draußen zu ihren Aufgaben rief, waren Oscham und der Rat der Edlen, Wilhelm und seine Intrigen und selbst die Akademie ganz weit weg. Nur Frans beschäftigte Philippa noch. Sie wünschte, sie hätte es geschafft, ihn vor den Ferien noch einmal zu besuchen. Ihren einzigen freien Tag hatte sie damit zugebracht, Margrets Leiche nach Hause zu ihrer Familie zu bringen, doch sie hatte sich geschworen, gleich nach ihrer Rückkehr nach Fleckham zu fliegen.
    Sie und Lark legten den Pferden die Flügelhalter an und führten sie auf die nördliche Weide, um sich im Schnee zu
tummeln. Als Philippa auf die Eisschollen auf dem Schwarzen Fluss blickte und den Wintervögeln lauschte, die in den trockenen Hecken sangen, schien die Zeit stehengeblieben zu sein.
    Lark bewarf Seraph mit Schneebällen, woraufhin er mit den Hufen trat. Als er schließlich davontrottete und unter dem Schnee nach ein bisschen Gras suchte, stellte sich Lark neben Philippa. Sie warf den letzten Schneeball in das rauschende Wasser und sagte ein bisschen ärgerlich: »Es ist nicht mehr dasselbe mit Peonie im Haus. Früher habe ich all diese Dinge gemacht.«
    Philippa musste sich aus ihren Tagträumen reißen, um zu antworten. »Stört Sie das denn sehr?«
    »Wenn ich nicht hier bin, stört es mich auch nicht«, gab Lark ehrlich zu. »Aber wenn ich nach Hause komme, muss ich mich mächtig zusammenreißen, um nicht an allem, was sie tut, herumzunörgeln.«
    »Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich.«
    »Nein, und ich sollte es auch nicht tun. Deshalb halte ich lieber den Mund«, erwiderte sie.
    »Ich habe den Eindruck, dass das Mädchen sehr gut für Ihre Familie sorgt.«
    Lark zuckte mit den Schultern. »Ja. Es ist auch egal, oder? Aber alles hier ist mir so vertraut, jedes Tier, jeder Baum und jede Pflanze im Küchengarten.«
    »Es ist alles wundervoll hier,

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