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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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begreifen.«
    Baron Beeht kam dazu und verbeugte sich vor Philippa. »Meisterin Winter, ist an der Akademie alles in Ordnung?«
    Abrupt erwiderte sie: »Wir haben ein Pferd verloren. Wilhelm hat eine Formation aus Meisterinnen und Schülerinnen gegen das Kriegsschiff aus Kleeh geschickt. Carolina Wanderer und ihr Pferd sind dabei ins Meer gestürzt.«
    Frans’ Lippen wurden weiß. »Mein Gott!«, flüsterte er.
    »Entsetzlich«, sagte Beeht.
    »Ja«, bestätigte Philippa. Sie schluckte den dicken Kloß hinunter, der plötzlich in ihrem Hals saß. Sie hatte den Verlust bislang nicht an sich herangelassen und drohte jetzt in Gesellschaft dieser vertrauten Menschen die Fassung zu verlieren.
    »Sie haben unsere Nachricht also erhalten«, stellte Beeht fest. Er wirkte irgendwie anders, blasser und härter als sonst.

    »Ja, Baron Beeht. Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht.«
    »Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar.«
    »Ich wäre in jedem Fall gekommen. Wir müssen dem ein Ende setzen, bevor wir noch jemanden verlieren. Wie haben Sie Esmonds Nachricht erhalten?«
    Beeht deutete zum Kamin, und Philippa bemerkte überrascht, dass sich dort einige Ratsmitglieder versammelt hatten.
    »Baron Seereich hat sie im Rat erhalten und anschließend die Seite gewechselt«, erklärte Beeht unverblümt. »Er hat eine Kopie anfertigen lassen und sie persönlich hergebracht.«
    Philippa neigte den Kopf vor den Männern, die um den Kamin herumstanden. Ein Dienstmädchen kam herein und balancierte ein riesiges Tablett mit einer Teekanne, einem Dutzend Tassen und Tellern mit belegten Broten auf den Händen. Amanda Beeht half ihr, schenkte Tee aus und reichte die Tassen herum.
    »Wir haben bereits genug Schwierigkeiten, auch ohne einen Angriff von Kleeh. Die Ordnung in der Stadt ist zusammengebrochen. Die Miliz ist zerrissen. Seereich hat uns erzählt, dass Wilhelm seine Strategie – falls er überhaupt eine hat – mit niemand besprechen will.«
    »Ihre Einheit ist ja ganz ansehnlich«, sagte sie.
    »Es sind ungefähr hundert Bewaffnete«, entgegnete Frans. »Es sind nicht wirklich genug, um Wilhelm aufzuhalten. Wenn wir doch nur dieses Mädchen finden und Esmond sagen könnten, dass seine Tochter in Sicherheit ist …« Seine Stimme verlor sich, und er wirkte bedrückt und unglücklich. Auf eine solche Rolle war er nicht vorbereitet worden. Frans sollte ein Gelehrter werden, was ihm offenbar auch lieber gewesen wäre.

    »Natürlich werde ich zum Palast gehen, Frans. Damit haben Sie doch gerechnet, stimmt’s?«
    »Können wir denn überhaupt für Meisterin Winters Sicherheit garantieren, Hoheit?«, ertönte eine dunkle, kräftige Stimme.
    Philippa hielt die Luft an, drehte sich langsam um und sah in die vertrauten dunkelblauen Augen. »Meister Hammloh«, sagte sie und hob langsam den Blick zu seinem Gesicht. »Wie … nett von Ihnen, dass Sie sich Sorgen machen, aber ich komme mit Fürst Wilhelm zurecht. Unsere gemeinsame Vergangenheit reicht bis in die Kindheit zurück. Wir verstehen uns.«
    »Ihr Fürst ist unberechenbar«, knurrte er.
    »Ja, das ist er.« Philippa nahm von Amanda Beeht eine Tasse Tee entgegen und trank einen Schluck. »Haben Sie schon Ihren Bruder gefunden? Nikh?«
    Er schüttelte den Kopf. Die Teetasse wirkte lächerlich zerbrechlich in seinen großen Händen. Er hatte breite Handflächen und kräftige Finger. Philippa ertappte sich dabei, wie sie auf sie hinunterstarrte und sich daran erinnerte, wie zärtlich sie mit Beere umgegangen waren, als der Hund verletzt gewesen war. Sie riss den Blick los, als Frans sie am Arm fasste und sie wegführte. Broh beobachtete es mit finsterer Miene, was Philippa ein angenehmes Gefühl gab. Offenbar war es ihm nicht egal, was mit ihr passierte.
    Als sie den Kopf beugte, um Freiherr von Clattam zuzuhören, ließ sie den Blick unauffällig zurück zum Eingang gleiten, wo Broh Hammloh mit verschränkten Armen stand. Sie hoffte, Frans wusste es zu schätzen, dass dieser aufrechte Mann auf seiner Seite stand.

    Als die Kutsche der Beehts den Park des Fürstenpalastes erreichte, blieb der Schnee auf Hecken und Weiden liegen. Philippa stützte das Kinn in die Hand und blickte aus dem Fenster zu den alten Bäumen entlang der Auffahrt, deren kahle Äste nun weiß gefroren waren. In einer Kutsche zu reisen und unter einer warmen Decke auf einer gepolsterten Bank zu sitzen, war wirklich sehr angenehm. Sie fürchtete zwar, dass dieses Gefühl ein untrügliches Anzeichen ihres Alters war,

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