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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Ihre kurzen Haare kräuselten sich um ihr Gesicht, und auch ihr Wams und ihr Rock waren wie Philippas sorgfältig gebürstet worden. »Sie sehen gut aus, Larkyn.«
    »Weil ich Nikh gefunden habe!«, rief das Mädchen. »Mein Bruder Nikh ist hier.«
    »Ich weiß«, bemerkte Philippa trocken. Sie zog einen Stuhl hervor, setzte sich und nickte dankbar, als Amanda Beeht ihr eine Tasse Kaffee reichte. »Das ist er, Larkyn. Es ist ›zu und zu schön, ihn wieder zu sehen‹, wie Sie im Hochland sagen.«
    Larkyn grinste. »Und wie Sie sagen würden, Meisterin Winter: ›Absolut!‹«
    Philippa lachte, und Larkyn zwinkerte ihr zu. »Sie sollten sich ansehen!«, meinte sie keck. »Sie sollten ein bisschen öfter lachen, Meisterin.«
    »Larkyn!«, ermahnte Baronin Beeht sie halb scherzhaft.
    Immer noch lächelnd setzte Lark sich wieder hin. Getröstet durch die Begegnung mit Larkyn, nahm Philippa einen Teller mit einem gekochten Ei und ein paar Scheiben dunkelroter Blutrüben entgegen. Eine Köchin brachte ihnen eine Platte mit frischem Gebäck, und Philippa nahm ein Stück. »Waren Sie heute Morgen schon bei den Pferden, Larkyn?«
    »Aber ja, Meisterin Winter«, sagte das Mädchen. »Natürlich. Gleich nachdem ich aufgewacht bin, bin ich zu ihnen gegangen. Beide Stallboxen waren bereits ausgemistet und die Wassereimer gefüllt.«
    »War Soni ruhig?«
    »Letzte Nacht, als Sie fort waren, nicht. Aber sie weiß ja, dass Sie jetzt wieder hier sind. Und außerdem ist ein Oc-Hund bei ihr.«
    »Sehr gut, Larkyn. Danke.«
    »Und, Meisterin Winter …« Das Mädchen unterbrach sich errötend.
    »Ja, Larkyn?«
    »Ich habe gehört, dass Carolina Wanderer den Sturz überlebt hat. Das Patrouillenboot hat sie aus dem Wasser gezogen. Sie wäre beinahe ertrunken, aber sie atmete noch, als die Männer sie aus dem Hafen fischten.«
    »Und Wanderer …«
    In den Augen des Mädchens schimmerten Tränen. »Sie haben ihn nicht gefunden«, sagte sie. »Das arme Pferd … er konnte nicht …« Ihre Lippen bebten, und sie presste eine Hand auf den Mund.
    Philippa fasste sie an der Schulter. »Versuchen Sie nicht daran zu denken, Larkyn«, erwiderte sie in einem bemüht milden Ton. »Dafür ist später noch Zeit.«
    »Ja«, sagte Larkyn traurig. Sie wischte sich rasch die
Tränen ab. »Im Hochland sagt man, Trauer dauert tausend Tage.«
    »Das ist weise«, antwortete Philippa. »Wie so vieles, was man bei Ihnen im Hochland sagt.« Sie seufzte und beeilte sich zu frühstücken, obwohl sie am liebsten einfach in dieser hellen warmen Küche gesessen und eine Tasse von dem guten schwarzen Kaffee nach der anderen getrunken hätte. Es würde wahrscheinlich ein langer und schwieriger Tag werden, es sei denn, es wäre etwas Gutes passiert, von dem sie noch nichts wusste.
     
    »Ich darf wohl kaum hoffen, dass Amelia über Nacht wieder aufgetaucht ist?«, fragte Philippa.
    Frans lächelte angestrengt. »Nein, Philippa.«
    Sie standen nebeneinander auf der Fronttreppe des Hauses. Die Luft war so kalt, dass sie in Philippas Nase und an den Fingerspitzen brannte. Sie zog die Handschuhe aus ihrem Gürtel und zuckte unter ihrem Mantel mit den Schultern. Zumindest war es ein guter Tag zum Fliegen.
    Frans deutete auf die Männer, die sich in dem ovalen Hof versammelt hatten. »Wir haben letzte Nacht eine Patrouille ausgesandt, um sie zu suchen. Die Leute haben keine Spur von ihr gefunden. Die Männer sind bis zum Sonnenaufgang in der Stadt geblieben, um Ladenbesitzer und Lagerarbeiter zu befragen – jedenfalls die Glücklichen, die ihr Geschäft noch öffnen können -, aber keiner hat irgendetwas gesehen.«
    »Sie könnte in die andere Richtung geflüchtet sein«, meinte Philippa nachdenklich. »Ins Vorgebirge. Oder sogar nach Süden, nach Isamar.«
    Frans nickte. Philippa sah ihn an und bemerkte, dass seine Augen ähnlich gerötet waren wie ihre. Seine Miene
wirkte angespannt. »Frans, Sie sehen fast so alt aus wie ich«, bemerkte sie plötzlich.
    Er grinste gequält. »Das ist dann ja zum Glück noch nicht so alt«, erwiderte er.
    Sie schnaubte verächtlich. »Sie sind sehr charmant, aber ich sehe heute aus wie eine Hundertjährige, und was noch schlimmer ist, ich fühle mich auch so.«
    »Diese Männer haben sich zusammengefunden, um sich mir anzuschließen. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich als Nächstes tun soll.«
    Die Freiwilligen standen in Gruppen von zehn oder zwölf zusammen. Sie hatten einen Degen, und nicht wenige waren mit Pistolen und

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