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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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fasste sich an ihre Brust, wo sie das Amulett von Kalla getragen hatte, bis sie es Amelia gegeben hatte. Wenn sie an Char dachte, fühlte sie sich immer etwas schuldig, weil sie glaubte, versagt zu haben. Und jetzt war sie Amelias Tutorin und hatte auch bei ihr versagt. »Ach, Kalla«, flüsterte sie, »wenn ich doch nur wüsste, wo mein Anhänger ist. Dort ist auch Amelia!«
    Sie bildete sich ein, eine ganz leichte Wärme an ihrem Brustbein zu spüren, dort, wo das Amulett immer gelegen hatte. Es war wie ein Erstrahlen seiner Kraft. Sie hatte es Amelia geschenkt, als die Geburt ihres Fohlens bevorstand. Amelia hatte solche Angst gehabt, dass das Fohlen nicht überleben würde oder keine Flügel hätte oder sie nicht mögen könnte, doch mit Kallas Segen war an jenem Tag alles gutgegangen. Vielleicht konnte Kalla selbst in der jetzigen verfahrenen Situation ihre Wesen und die Frauen, die sie flogen, beschützen.
    Tup hörte, wie Wintersonne für den Flug vorbereitet wurde, schob den Kopf über das Boxengatter und wieherte ungeduldig. Als Lark an Wintersonnes Box vorbeikam, sagte Meisterin Winter: »Würden Sie bitte Seraph satteln, Larkyn? Ich will direkt zur Rotunde fliegen.«
    »Ja, Meisterin Winter.« Lark machte sich auf den Weg,
fragte jedoch über ihre Schulter zurück: »Wieso zur Rotunde?«
    »Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist, eine weitere Tragödie zu verhindern.«
    »Ja.« Lark eilte den Gang hinunter zu Tup, der gerade mit einem Hinterlauf gegen die Wand trat. »Tup! Tup, hör gefälligst auf«, zischte sie, als sie bei ihm war. Zur Antwort warf er den Kopf hoch und wimmerte.
    Sie schlüpfte in den Stall und drängte ihn zurück, so dass sie ihm das Zaumzeug überstreifen konnte. Der Stall musste ausgemistet werden, doch das würde sie heute wohl den Bediensteten der Beehts überlassen.
    Tup tänzelte voller Ungeduld zur Seite. »Tup!«, ermahnte Lark. »Nicht jetzt!« Sie fasste die Zügel kürzer und zwang ihn, den Hals zu beugen und den Kopf an ihre Seite zu stecken. »Ruhig jetzt. Lass mich den Sattel auflegen, dann können wir losreiten.« Er schnaubte dicht an ihrem Wams, hielt jedoch still. Sie ließ ihn los und hob den Sattel von der Zwischenwand.
    »Larkyn! Sind Sie fertig? Holen wir Seraph lieber da heraus, bevor er noch die Stallungen der Beehts demoliert!«
    »Ja, Meisterin. Ich komme!«
    Lark bemerkte, dass sie die Satteldecke vergessen hatte. Sie legte den Sattel kurz im Stroh ab und breitete die Decke auf seinem Rücken aus. Wintersonne wieherte auf dem Weg aus dem Stall.
    Als Tup sein Leittier hörte, tänzelte er wieder. Die Satteldecke fiel von seinem Rücken auf den Stallboden. Lark hob sie auf und bemerkte, dass sie voll von nassem Stroh war. Sie versuchte, es abzuklopfen, doch das Stroh hing an der Wolle fest. Sie konnte keine dreckige, nasse Decke unter den Sattel legen.

    »Larkyn!«, rief Meisterin Winter wieder, und Lark hörte die Ungeduld in ihrer Stimme.
    »Warte hier!«, befahl sie Tup. »Und nicht treten!« Sie raste den Gang hinunter zur Sattelkammer in der Hoffnung, eine saubere Satteldecke zu finden.
    Als sie gerade die Tür öffnete, sah sie, dass Meisterin Winter über den Hof zur Start- und Landekoppel ritt. Sie hörte, wie Tup gewaltig gegen die Stallwand trat, schrie auf und wirbelte herum, um zu sehen, ob etwas kaputtgegangen war.
    »Larkyn! Los!« Meisterin Winter klang nun leicht gereizt.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zischte Lark: »Bei Kallas Schweif! Entweder das eine oder das andere!«, und rannte den Gang zurück zu Tup. Sie ließ den Sattel einfach im Stroh liegen, öffnete hastig ihren alten Brustgurt, den sie vor so langer Zeit mit Rosella angefertigt hatte und seither an einem Ring am Sattel befestigt hatte. Er war zwei Finger breit und führte von Tups einer Schulter über seine Brust zur anderen. Mit diesem Gurt hatte sie ihre erste Prüfung an der Akademie bestanden, war allerdings heftig gescholten worden war, als Meisterin Winter ihre List bemerkt hatte.
    Rasch legte sie ihn um Tups Brust und schloss die Schnalle. Das Leder war geschmeidig, und er saß sofort. Sie prüfte den Haltegriff und sprang auf Tups Rücken.
    »Das muss reichen, mein Tup«, sagte sie, als sie ihn durch das Tor hinaus in den Gang trieb. »Schließlich fliegen wir nur zur Rotunde.«
     
    Lark eilte hinter Meisterin Winter und Wintersonne her, ließ Tup über den Hof und an dem langen Kuhstall vorbeitraben bis zu der Lücke in der Hecke, die zum Reitweg
führte. Die

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