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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Stallungen gestürmt, hatte ungeduldig mit der Gerte auf seinen Oberschenkel geschlagen und war in den Gängen herumgestreift, als suche er jemanden.
    Zunächst war es Amelia gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie in Gefahr sein könnte. Sie war gerade dabei gewesen, Mahagoni das Halfter anzulegen, um mit den anderen Mädchen der ersten Klasse an den Bodenübungen teilzunehmen. Die Zweit- und Drittklässlerinnen waren in der Luft, und Herbert war mit seiner Angelausrüstung von dannen gezogen. Selbst die Oc-Hunde waren draußen auf den Feldern, alle bis auf Beere. Als Amelia aufsah und bemerkte,
dass Fürst Wilhelm den Mittelgang hinunterkam, trat sie mit der Leine in der Hand an Mahagonis Stalltor.
    »Guten Abend, Durchlaucht«, begrüßte sie ihn.
    Er sah sie böse an. »Wo sind die anderen denn alle?«
    Bei seinem scharfen Ton erstarrte Amelia. Kühl erwiderte sie: »Sie arbeiten.«
    Er verzog die Lippen. »Arbeiten.«
    »Ja, natürlich«, entgegnete sie. »Zwei Klassen sind in der Luft. Meine ist auf der Koppel, und ich will gerade zu ihnen. Kann ich vorher noch etwas für Sie tun?« Gefolgt von Mahagoni, machte sie einen Schritt nach vorn und erwartete, dass der Fürst Platz machen und aus dem Weg gehen würde.
    Stattdessen stemmte er die Hände in die Seiten und musterte sie eine Weile. Sie kam nicht weiter. Nach und nach wurde ihr bewusst, dass sie vollkommen allein in den Stallungen war. Es war noch nicht einmal ein Mann von der Miliz in der Nähe. Beere, der direkt vor dem Stall gelegen hatte, war zu ihr gekommen und stand jetzt mit gesträubtem Fell direkt vor dem Fürsten. Amelia wusste, dass der Oc-Hund sehr feinfühlig war, und Beeres aggressive Haltung verstärkte ihre stetig wachsende Unruhe noch.
    Der Fürst ignorierte den Hund. »Amelia Riehs«, sagte er kühl. »Schön, schön.«
    Sie neigte kurz den Kopf. »Durchlaucht.«
    Fürst Wilhelm kniff die Augen zusammen. Sie glitzerten kalt in der untergehenden Nachmittagssonne. Dann zog er die Gerte unter seinem Arm hervor und deutete damit auf Amelia. »Kommen Sie mit.«
    »Fürst Wilhelm, ich habe nicht die Freiheit …« Sie verstummte, als er abrupt auf sie zusprang und ihr die Gerte an den Hals presste. Mahagoni wieherte schrill und wich zurück.
Amelia verlor seine Leine, und für einen Moment bekam sie keine Luft mehr. Der Fürst ließ die Gerte sinken. Das Mädchen stützte sich mit der Hand an der Wand ab und schnappte nach Luft. Es hätte Amelia nicht stärker schockieren können, wenn er sie mit seinen dünnen weißen Fingern gewürgt hätte.
    »Ich mache es Ihnen leicht«, sagte Wilhelm. Beim Klang seiner leisen, trügerisch sanften Stimme erschauerte sie. »Sie führen Ihr Pferd hinaus in den Gang, Riehs, und wir gehen einfach durch den Hinterausgang. Hier entlang.« Er deutete mit der Gerte auf das Tor, das zur Trockenkoppel führte. »Los, gehen Sie.«
    Amelias Hals war wie zugeschnürt, sie würgte einen Augenblick und brachte dann nur ein einziges Wort hervor: »Nein.«
    Als Antwort packte er mit eisernem Griff ihren Arm und zerrte sie hinaus in den Gang, wobei er sie beinahe zu Boden riss. Beere fing an zu knurren, und Mahagoni schnaubte nervös, stampfte mit den Hufen auf und peitschte mit dem Schweif die Luft.
    Amelia stolperte und taumelte gegen den spindeldürren Körper des Fürsten, dann fand sie ihr Gleichgewicht wieder. Noch nie in ihrem Leben hatte jemand sie so angefasst. »Durchlaucht … was haben Sie …«, stammelte sie.
    »Sie haben Ihre Chance gehabt!«, zischte er. Er stieß sie zur Seite und drängte sich an ihr vorbei, um Mahagonis Halfterleine zu nehmen.
    Mahagoni wieherte schrill, holte mit einem schwarzen Vorderlauf aus und trat den Fürsten gegen das Bein. Der Huf erwischte den oberen Rand des Reitstiefels und riss das feine, dünne Leder von oben bis unten auf.
    Wilhelm fluchte. Ohne zu zögern, als wenn er nur auf
eine Ausrede gewartet hätte, schlug er mit der Gerte nach Mahagoni. Diesmal schrie Amelia auf: »Nein!«
    Doch der Fürst achtete nicht auf sie. Er schlug den kleinen Hengst auf den Nacken und auf die Schultern, erst auf die eine, dann auf die andere Seite. Mahagoni versuchte zurückzuweichen, hatte jedoch keinen Platz. Er trat wild mit den Hufen um sich, woraufhin die Schläge des Fürsten immer heftiger wurden und gefährlich nahe an die Flügel herankamen.
    »Aufhören!«, schrie Amelia
    Als der Fürst die Gerte noch einmal hob, stürmte Mahagoni mit gefletschten Zähnen und weit aufgerissenen

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