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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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sie gekommen waren. Er fletschte die Zähne, knurrte und fing wild an
zu bellen, als Fürst Wilhelm aus dem Wald auftauchte. Sein blasses Gesicht war dunkelrot angelaufen, und seine Haare waren schweißnass. Der zerrissene Stiefel hing lose um seinen Fuß herum.
    Mahagoni schnaubte und scheute. Seine Hufe rutschten auf dem steinigen Ufer weg, und er zog sich in den Fluss zurück, wo die starke Strömung seine Fesseln umspülte.
    Amelia schrie: »Nein, Mahagoni, bleib stehen!« Sie stolperte hinter ihm her in den Fluss, hatte Angst, dass er ausrutschen und hinfallen könnte, sich vielleicht ein Bein brach oder einen seiner empfindlichen Vorderläufe.
    Mahagoni blieb zwar stehen, hielt den Kopf jedoch so hoch, dass sie nicht an den Backenriemen seines Halfters herankam. Er legte die Ohren an und starrte den Fürsten an. Dann zog er die Oberlippe hoch und bleckte die Zähne. Amelia lehnte sich gegen ihn und versuchte ihn zu beruhigen.
    Beere lief bellend am Ufer auf und ab. Der Fürst zischte ihn wütend an und schwang seine Gerte. Beere wich an den Rand des Wassers zurück. Er taxierte den Fürsten mit gesträubtem Fell und knurrte drohend, sobald sich Wilhelm bewegte.
    Sie verharrten eine Weile angespannt, ohne sich zu rühren. Das Geflügelte Pferd stand bis zu den Knien im Wasser, Amelia bis zu den Knöcheln und Beere lag am Ufer, zusammengekauert und bereit, den Mann anzugreifen.
    Fürst Wilhelm verzog verächtlich die Lippen. »Also!«, keuchte er. »Hab ich Sie endlich erwischt, Riehs!«
    Amelia strich sich den Wams glatt, während sie aus dem Wasser trat. Ihre Stiefel quietschten auf den nassen Kieseln am Ufer, doch sie hielt sich ganz gerade und sah Fürst Wilhelm direkt in die schwarzen Augen. So würdevoll wie
es nur ging, fragte sie: »Was denn, edler Fürst«, fragte sie, »wollen Sie eigentlich von mir?«
    Er antwortete nicht, sondern deutete mit der Gerte flussabwärts. Sie sah sich um. Stämmige, unpassierbare Weiden standen am anderen Ufer des Stroms. Es war unmöglich, flussaufwärts zu gehen, und der Fürst blockierte den Weg, den sie gekommen waren.
    »Durchlaucht«, sagte Amelia. Sie rang nach Luft und räusperte sich. »Noch können Sie zurück. Noch ist es nicht zu spät, die Dinge richtigzustellen, und mein Vater muss von alledem nichts erfahren …«
    Er unterbrach sie mit einem kurzen, schrillen Lachen. »Gehen Sie«, befahl er und tat mit hoch erhobener Gerte einen Schritt auf sie zu. Er würde sicher nicht zögern, das Fohlen noch einmal zu schlagen.
    Sie konnte nichts anderes tun, als in die befohlene Richtung zu gehen. Amelia stellte sich auf die Zehenspitzen, bis sie Mahagonis Halfter zu fassen bekam. Sie überredete ihn, den Hals zu entspannen und den Kopf zu senken, dann führte sie ihn am Ufer entlang. Beere hing an Mahagonis Fersen, und sie konnten hören, dass der Fürst ihnen folgte, weil seine Stiefel auf den Kieseln knirschten.
    Bald erreichten sie eine kleine Holzbrücke. Nachdem sie diese passiert hatten, ließen sie den Wald hinter sich und fanden sich in einer hügeligen Parklandschaft wieder. In der Ferne ragte über einem Buchenwäldchen das Dach eines großen Hauses auf. Amelia ging auf das Haus zu und dachte, sie hätten ihr Ziel erreicht, doch der Fürst sagte: »Nein, Riehs. Das ist zu offensichtlich. Gehen Sie rechts entlang.«
    Er hatte sich scheinbar erholt. Die Haare waren wieder zu einem Zopf zusammengebunden, und aus seinen Wangen war die zornesrote Farbe verschwunden. Er gestikulierte
ungeduldig. »Gehen Sie schon. Es ist nicht mehr weit.«
    Amelia taten die Füße weh. Ihre Reitstiefel waren weder für lange Fußmärsche noch für unebenes Gelände gemacht, und ihr Wams war von Schweiß durchnässt. Der Blick des Fürsten machte ihr Angst, doch das ließ sie sich weder in ihrem Gesicht noch in ihrer Stimme anmerken. »Was versprechen Sie sich nur von Ihrem Verhalten?«
    »Gehen Sie einfach!«, befahl er und schwang die Gerte.
    Sie stolperte vorwärts und lehnte sich immer stärker gegen Mahagoni. Er hielt den Kopf gesenkt, so dass sie sein Halfter mit einer Hand halten und sich mit der anderen auf seinem Widerrist abstützen konnte. Beere lief auf der anderen Seite dicht neben ihr her. Amelia spürte, wie die beiden Tiere ihr Kraft gaben, und fasste neuen Mut. Schließlich war sie eine Riehs und die Nichte des Vicomte. Was für einen irren Plan der Fürst von Oc auch immer im Kopf haben sollte, er würde gewiss nicht wagen, ihr etwas anzutun.
    Im Westen ging

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