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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Augen an ihm vorbei durch das offene Stalltor und warf ihn dabei zur Seite. Das Fohlen raste in vollem Galopp den Gang hinunter. Beere stürzte in den Stall und schnappte nach den Fesseln des Fürsten. Amelia nutzte die Verwirrung, rannte hinter Mahagoni her und rief ihn. Sie hörte, wie die Gerte des Fürsten dumpf auf Beeres schmalem Schädel landete. Der Oc-Hund winselte, doch sie konnte seinetwegen jetzt nicht umkehren.
    Sie rannte direkt zur Trockenkoppel. Das Gatter war verschlossen, und Mahagoni raste von einer Seite zur anderen, wieherte und versuchte zu entkommen. Amelia lief zu ihm und versuchte aufgeregt, den Riegel zu lösen. Als sie es endlich geschafft hatte, warf sie das Gatter weit auf, lief neben Mahagoni hindurch und ließ es einfach offen stehen.
    Zusammen rannten sie in Richtung des Waldes. Während sie auf die Bäume zuliefen, holte Beere sie ein und begleitete sie. Der Fürst war ihnen auf den Fersen und sprang mit seinen langen Beinen scheinbar mühelos über die Wiese.
    Vor lauter Schrecken konnte Amelia kaum denken. Es war alles so schnell gegangen, ohne jede Vorwarnung. Das
alles ergab keinen Sinn, doch andererseits verhielt der Fürst sich ohnehin sehr merkwürdig. Er war spindeldürr, und die Sehnen an seinem Hals traten wie Taue unter seiner blassen Haut hervor. Seine schwarzen Augen funkelten, und seine fast weißen Haare hingen ihm locker über die Schultern. Er wirkte wie ein Wesen aus einem Albtraum. Er folgte ihnen in den Wald, schlug Haken und bog ab, wenn sie es taten, und schrie ihnen die ganze Zeit nach, sie sollten gefälligst stehen bleiben.
    Amelia war eiskalt vor Angst, und zugleich schwitzte sie vor Anstrengung. Sie kämpfte darum, mit Mahagoni Schritt zu halten. Während sie sich einen Weg durch den Wald bahnten, folgte Beere ihnen auf den Fersen.
    Der Wald war zu dicht, so dass sie nicht einfach hindurchlaufen konnten. Zwischen den Stämmen der Eichen und Eschen versperrten ihnen Haselsträucher den Weg und immer wieder mussten die drei einen anderen Durchlass finden. Die schwarz gekleidete Gestalt des Fürsten folgte ihnen unablässig. Nach einer Weile hörte Wilhelm zwar auf zu schreien, aber er dachte gar nicht daran, die Verfolgung aufzugeben.
    Langsam begriff Amelia, dass er sie vor sich hertrieb. Als er sie im Stall angesprochen hatte, hatte es zuerst so gewirkt, als hätte er überhaupt keinen Plan, doch jetzt schien er sehr entschieden. Wenn sie eine Richtung einschlugen, die ihm nicht passte, eilte er voraus, schnitt ihnen den Weg ab und zwang sie, woanders entlangzurennen. Wenn er mit der Richtung einverstanden war, hielt er Abstand und war still. Man hörte nur die Zweige und Büsche unter seinen Stiefeln knacken.
    Mahagoni trug, Kalla sei Dank, seine Flügelhalter, doch Amelia machte sich trotzdem Sorgen um ihn. Er hatte nur
sein Halfter um und keine schützende Decke, sein Fell war zerkratzt, und er blutete. Sie versuchte ihn von den schlimmsten Beerensträuchern und Zweigen fernzuhalten und hatte Angst um die Membranen seiner Flügel. Ihre eigenen Arme und ihr Gesicht waren ebenfalls zerkratzt, und Dornen zerrissen Wams und Rock.
    Ihre Gedanken rasten. Ihr behütetes Leben hatte sie nicht auf eine solche ungeheuerliche Flucht durch den Wald vorbereitet. Sie war verloren. Sie wusste nicht, ob sie nach Westen oder Osten lief, und sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, wenn der Fürst sie erwischte. Wieso nur hatte er das getan? Er wusste doch, wer sie war, welche Verbindungen sie hatte. Ihm musste doch klar sein, dass sein Verhalten der reine Wahnsinn war!
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm entkommen konnte. Nachdem sie gesehen hatte, wie er ihr Fohlen verprügelt hatte, ohne sich darum zu scheren, ob er es verletzte oder ihm wehtat, würde sie alles tun, um Mahagoni vor ihm zu schützen. Sie hatte keinen Plan und auch keine Zeit, sich einen auszudenken. Sie konnte nur immer tiefer in den Wald hineinlaufen und hoffen, dass sich irgendwann von selbst ein Fluchtweg auftat. Ihr angestrengter Atem rasselte in ihren Ohren. Beere keuchte lautstark neben ihr, und Mahagoni schnaubte, während er sich unter tief hängenden Zweigen hindurchkämpfte und sich durch Haselnusssträucher quetschte.
    Als sie einen breiten Fluss erreichten, in dem lauter große graue Steine lagen, blieb Mahagoni abrupt am Ufer stehen. Amelia hielt sich an seinem Hals fest und rang nach Atem. Beere ging mit gesträubten Nackenhaaren und steil aufgerichtetem Schwanz den Weg zurück, den

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