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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Soldaten, der Bevölkerung und unserem Land angetan hat. Mein Vater hat auf niemanden gehört. Er war entschlossen, die Fürstentümer wieder unter einer Krone zu vereinen, und hat bis zu dem schrecklichen Ausgang der Schlacht um den Südturm nicht von dieser Idee abgelassen. Aber da war es zu spät.«
    »Meisterin Winter«, bemerkte Lark.
    »Ja. Sie hat am Südturm gekämpft«, erwiderte er. »Der Vater von Prinz Nicolas hatte Geiseln genommen. Sie sind alle gestorben. Sie sind verhungert und verdurstet, weil weder mein Vater noch der von Prinz Nicolas dem schrecklichen Tun Einhalt geboten hat.«
    »Wir holen Amelia zurück«, versicherte Lark leise. »Das verspreche ich, Herr Baron.«
    »Dazu brauchen wir Philippa«, sagte er und sah sie ausdruckslos an. Er ließ sich keine Gefühle anmerken, genauso wenig wie seine Tochter Amelia, wo auch immer sie stecken mochte. Ihnen war die hohe Schule der Diplomatie so lange eingebläut worden wie den Geflügelten Pferden die Grazien.
    »Ich werde sie holen«, antwortete Lark schlicht. »Sagen Sie mir nur, wo sie ist.«

Kapitel 12
    W ilhelm strich über Diamants weichen Hals und fuhr mit seinen dünnen Fingern über die hellen Flecken auf ihrem silberfarbenen Fell. »Du fühlst dich an wie Satin, meine Kleine«, sagte er. »Aber du bist eigentlich gar nicht mehr so klein, was? Ich glaube, du bist endlich so weit, dass du mich tragen kannst.«
    Mit sechzehn Handbreite Ristmaß war sie ausgewachsen. Das war eine gute Höhe, selbst für einen großen Mann. Ihr gebogener Hals war geschmeidig und muskulös, ihr Rücken kurz und kräftig, der Widerrist hübsch abgewinkelt. Ihre Fesseln waren so anmutig wie die eines Mädchens, aber ihre Beine und Sprunggelenke waren robust.
    Wilhelm sog ihren süßen Duft ein. Er sehnte sich so sehr danach, sich mit ihr in die Luft zu erheben und auf die Parks und Felder hinunterzusehen, dass er es kaum noch aushalten konnte.
    Dennoch wollte er nichts überstürzen. Wenn er das erste Mal auf Diamant flog, durfte nichts schiefgehen. Es musste perfekt sein.
    Und außerdem brauchte er Zuschauer.
    »Wollen Sie eine Tragödie, Durchlaucht?«
    Wilhelm erstarrte mit der Hand auf Diamants Widerrist, dann streichelte er sie ganz bewusst von der Mähne bis zum Schweif und zwang Felicitas Baron, ihm dabei zuzusehen. Diamant wurde unruhig und zuckte mit der Haut,
als wollte sie eine Fliege vertreiben. Sie drehte den Kopf, stellte die Ohren in Richtung von Meisterin Baron auf und wieherte zur Begrüßung. Wilhelm runzelte die Stirn und ließ sie los. »Sie sollten wirklich versuchen, Ihren Geist ein wenig zu öffnen, Meisterin Baron. Sie sind viel zu festgefahren in Ihren Überzeugungen.«
    Er drehte sich um. Die Pferdemeisterin neigte kurz den Kopf vor ihm, woraufhin er wütend die Zähne zusammenbiss. »Ihre Bindung zu Diamant ist alles andere als vollkommen, Durchlaucht. Beim Fliegen müssen Pferd und Reiter eine perfekte Einheit bilden, ansonsten …«
    Er verzog den Mund. »Sie wissen gar nichts über unsere Bindung.«
    »Ich habe Augen im Kopf«, erwiderte sie. Schmal und erschöpft stand sie da und starrte ihn an, als wäre er eine widerspenstige Schülerin.
    »Dann würde ich Ihnen raten, sie zu benutzen!« Wilhelm hätte sie liebend gern einfach nach Isamar zurückgeschickt. Er hatte ihre Strafpredigten und Lektionen satt. Aber Diamant brauchte ein Leittier, und er wollte seiner Stute nicht zumuten, mit jemand anders noch einmal ganz von vorn anzufangen. Etwas freundlicher sagte er: »Ich stehe direkt neben ihr. Welcher andere Mann könnte das bei einem Geflügelten Pferd?«
    »Sie zuckt vor Ihnen zurück.« Ihre Stimme klang so dumpf wie die Klinge eines rostigen Messers.
    »Ihr ist heiß«, sagte er, aber seine Worte klangen selbst in seinen Ohren wenig überzeugend. Er wandte sich wieder Diamant zu und legte entschlossen den Arm um ihren Hals. »Sehen Sie, Pferdemeisterin. Sie gehört mir, und wir werden fliegen. Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    »Ich habe mein gesamtes Leben den Geflügelten Pferden
gewidmet«, erwiderte sie gepresst. »Ich werde auch dieses hier nicht im Stich lassen.«
    Er blickte sich mit zusammengekniffenen Augen zu ihr um. »Und was ist mit Ihrem Fürsten?«
    Sie zögerte eine ganze Weile; zu lange, fand Wilhelm, und glühende Wut kochte in ihm hoch. Diese Frauen waren doch alle gleich: Sie waren Zicken und Xanthippen, jede Einzelne von ihnen! Sie hielten sich für etwas Besseres, nur weil sie an ein Geflügeltes Pferd gebunden

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