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Die Würde der Toten (German Edition)

Die Würde der Toten (German Edition)

Titel: Die Würde der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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Elisabeths Verlobung mit Gunther von Bragelsdorf erfahren. Da habe ich noch einen letzten Versuch gewagt, aber … Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich mir von Anfang an etwas vorgemacht hatte. Ich habe sie angehimmelt und sie hat es zugelassen. Mehr war es wohl nicht. Dir gegenüber hat sie mir keinerlei Rechte zugestanden. Meine Briefe hat sie nie beantwortet und die zurückgeschickt, die ich später an dich geschrieben habe, als du schon lesen konntest.«
    Adrian dachte an die Briefe, die er in ihrer Wohnung gefunden hatte. Aber noch war er nicht zu einem Schluss gekommen, was damit geschehen sollte, darum schwieg er. Das Gespräch verlief völlig anders als erwartet. So sehr er sich auch dagegen wehrte, ihm zu glauben – was Viktor Bertram erzählte, ergab durchaus Sinn. Und das Ende der Geschichte passte genau zu Elisabeth.
    »Dass von Bragelsdorf dich nicht adoptieren wollte, hat Elisabeth sicher mächtig zugesetzt. Er hätte sie damit komplett rehabilitieren können.«
    »Von Bragelsdorf ist ein Arschloch.« Adrian grinste schwach und schaute seinem Vater für wenige Sekunden direkt in die Augen. »Ich war froh, als er wieder weg war, und ich glaube, Elisa beth auch.« Zum ersten Mal hatte sich die Frage in seine Gedanken geschlichen, wie sie sich damals wirklich gefühlt haben mochte. Was sie überhaupt jemals gefühlt hatte. »Darüber gesprochen hat sie nicht. Na ja, eigentlich hat sie nie über irgendetwas von Belang mit mir gesprochen. Dass er wegen einer jüngeren Frau gegangen ist, muss ein Alptraum für sie gewesen sein. Aber die Scheidung hat sie zu einer wohlhabenden Frau gemacht. Immerhin.«
    Adrian schaute auf die Uhr, und Viktor beeilte sich, ihm entgegenzukommen.
    »Es ist spät, und wenn du gehen willst, ist das okay, selbstverständlich. Ich bin froh, dass du überhaupt da warst und mich angehört hast.«
    Adrian winkte der Kellnerin, die ihn vom anderen Ende des Gastraumes fragend anblickte. Er hob sein leeres Glas, dann zwei Finger und sie nickte.
    »Ist es auch okay, wenn ich noch bleiben und weiter zuhören will?«

Tag 9 – Dienstag
    Sven Fiedler hatte auch diesen Morgen genutzt, um Henry mit seiner guten Laune und endlos aneinander gereihten Plattheiten zu quälen. Zu ihrer großen Freude schickte Eberhard Moosbacher ihn dann aber mit einem Spezialauftrag zu einem Sarghändler. Das verschaffte ihr mindestens eine ungestörte Stunde. Seine neugierigen Fragen hätte sie jetzt ganz und gar nicht gebrauchen können. Mit angezogenen Knien hockte sie auf dem Arbeitstisch, den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, und stupste den Stuhl vor sich an, der sich schwankend um sich selbst drehte. Irgendwo war eine Schraube locker, der Sitz lief nicht ganz rund. Das Gespräch war heikel, und sie versuchte, sich abzureagieren.
    »Bist du diesmal sicher?«
    Meinte Adrian das sarkastisch, machte er sich über sie lustig, wegen der blöden Nummer mit dem Ukrainer? Nicht mal da war sie sicher. Was die Leiche betraf erst recht nicht.
    »Ich habe Fotos gemacht.«
    Das war zwar keine vernünftige Antwort, aber mehr hatte sie nicht zu bieten.
    »Wo ist die Leiche jetzt?«
    Sie warf einen Blick zur Uhr. »Fein zerstäubt in einer bayrischen Urne, nehme ich an.«
    »Dann wird es schwierig, etwas nachzuweisen.«
    »Weiß ich. Siehst du dir die Fotos trotzdem an?«
    »Ja. Aber ich bin kein Experte.«
    Sie hörte, wie er mit dem Kugelschreiber rhythmisch auf die Kaffeetasse klopfte.
    »Lass mich überlegen – viel Zeit habe ich heute nicht. In der Mittagspause bin ich mit Viktor verabredet, da müsste ich vorher schnell bei dir vorbeikommen.«
    Henry atmete tief durch. »Danke Mann, das ist echt klasse.«
    Sie legte den Hörer auf und verpasste dem Drehstuhl einen weiteren Tritt. Zumindest dessen Unwucht würde sich mit einem Schraubenzieher leicht beheben lassen. Sie rutschte vom Tisch und suchte das passende Werkzeug. Das Ungleichgewicht im Unternehmen zu beseitigen, brauchte mehr Fingerspitzengefühl.
    Am Morgen war ihr Eberhard Moosbachers neuer Geschäftspartner über den Weg gelaufen. In einem blauen Nadelstreifenanzug. Schon allein das war für sie Grund genug argwöhnisch zu werden. Nadelstreifen waren ihr schon immer suspekt. Sie hatte den Mann nur von hinten sehen können, denn Moosbacher hatte ihn sofort ins Büro gebeten und sie mit grimmigem Blick in den Keller gescheucht. Da hatte sie beschlossen, Adrian doch um Hilfe zu bitten. Sie konnte nicht anders. Sie wollte sich nicht in

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