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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Du siehst genauso aus wie Michaels Soldat, aber du hast eine große rote Zwei auf deinem Helm.«
    »Wie hast du …?«
    »Du hast ein bisschen verloren ausgesehen, und deshalb hab ich nach einem Mikrofon an dem Terminal gesucht, um dir zu sagen, wohin du gehen musst. Michael ist in dem Dorf.«
    »In dem Dorf?« Er zeigte mit seinem Gewehr auf die Gruppe von Gebäuden. »Meinst du, dort drüben?«
    »Ja, und er hat schon die Stufe B Zwo erreicht, also bewegst du besser deinen Arsch. Soweit ich das sehe, musst du näher an Michael rankommen, bevor er SVIA/4 erreicht. Sonst wirst du nicht in der Lage sein, auf die letzte Stufe zu kommen und die Theorie herunterzuladen.«
    Sehr zaghaft machte David einen Schritt nach vorn. Die Kugel drehte sich mühelos unter seinen Füßen. Als er einen Schritt nach links unternahm, drehte die Kugel sich zur Seite. Er begann, in Richtung der Lücke zwischen den Bäumen zu gehen, zuerst langsam, dann mit größerem Selbstvertrauen. »Das ist gar nicht schlecht. Nach einer Weile fühlt es sich fast normal an.«
    »Versuch mal zu laufen. Du hast einen weiten Weg vor dir.«
    Er fiel in einen Trab. Während David über das Feld hastete, ragten die Gebäude vor ihm höher auf, und er erkannte allmählich dunkle Gestalten, die bäuchlings im Gras lagen. Es waren computergenerierte feindliche Soldaten – wie Terroristen mit schwarzen Jacken und Kopftüchern bekleidet -, die David schon vorher auf dem Gameboy gesehen hatte. »Sieht so aus, als hätte Michael sich um sie gekümmert.«
    »Halt die Augen offen«, warnte Monique ihn. »Er hat sie nicht alle erwischt.«

    »Was passiert, wenn sie auf mich schießen? Wie viele Leben hat man bei diesem Spiel?«
    »Ich muss in der Bedienungsanleitung nachsehen.« Eine Pause entstand. »Okay, falls du einen Körpertreffer abbekommst, kannst du dich nicht mehr bewegen, aber du kannst deine Waffe noch abfeuern. Falls du in den Kopf geschossen wirst, gehst du automatisch wieder an den Start zurück.«
    »Und das ist nicht gut, stimmt’s?«
    »Nicht, wenn du Michael einholen willst. Er hat gerade Stufe B3 erreicht.«
    David legte an Tempo zu und lief im Zickzack um die toten Soldaten herum. Nach ein paar Sekunden erreichte er den Rand des Dorfs, das trist und trostlos aussah. Auf einer Seite der Hauptstraße stand eine Reihe von zweistöckigen Häusern mit abfallenden Dächern; auf der anderen befand sich eine einfache weiße Kirche mit einem Glockenturm. Die Straße war bis auf die gefallenen Soldaten leer, die den von Michael eingeschlagenen Weg markierten. David rannte die Mitte der Straße hinunter, bis er zu einem klotzigen gelben Lagerhaus kam. Ein halbes Dutzend simulierte Leichen lagen direkt vor dem Eingang des Gebäudes. Er wurde langsamer, wobei er darum kämpfen musste, innerhalb der sich drehenden Kugel das Gleichgewicht zu bewahren, und schaute in den Eingang hinein. Es war dunkel, aber er konnte Formen auf dem Boden erkennen, weitere ausgestreckte Leichen.
    Er wollte gerade hineingehen, als er Schüsse hörte. Sie schienen von hinten zu kommen, also wirbelte er herum. Ein feindlicher Soldat kam auf der Straße angerannt und schoss mit einer AK-47. Einen Augenblick lang vergaß David, dass er einer Simulation zusah; ihn überkam Panik, und er kauerte sich hin und zog den Abzug des Plastikgewehrs durch, wobei er auf die Gestalt in der schwarzen Jacke zielte. Die Schüsse dröhnten in seinen Kopfhörern, und David taumelte nach
hinten. Er landete mit dem Hintern auf dem Boden der Kugel, die hin und her schwankte. Sein VR-Display zeigte nur blauen Himmel und die gelbe Wand des Lagerhauses. Doch als er sich wieder aufrappelte, sah er den feindlichen Soldat mit schmerzverzerrtem Gesicht auf Händen und Knien, aber sein Gewehr umklammerte er immer noch.
    »Schieß ihn in den Kopf!«, schrie Monique in seinen Kopfhörern. »Schnell, in den Kopf!«
    David feuerte einmal auf den Schädel des Soldaten, und die Gestalt sank zu Boden. »Herrgott!«, schrie er und schwenkte seine M-16 in einem großen Bogen, auf der Suche nach weiteren Feinden auf der Straße. Er atmete schnell. Er hörte noch mehr Schüsse, konnte aber nicht feststellen, wo sie herkamen.
    »Geh in das Gebäude! Michael ist auf dem ersten Stock!«
    Er wandte sich zurück zum Eingang und trat über die Leichen, die drinnen lagen. Das Display wurde dunkler, während er durch einen langen, schmalen Korridor ging. Seine Beine waren jetzt wackelig, und er fühlte sich unbehaglich.

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